Gott in uns! Die Germanische Glaubens-Gemeinschaft – Ein Beitrag zur Geschichte völkischer Religiosität in der Weimarer Republik

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Beschreibung

Die Germanische Glaubens-Gemeinschaft – Ein Beitrag zur Geschichte völkischer Religiosität in der Weimarer Republik
von Daniel Junker
Junker Verlag/Faksimile, 120 Seiten, 2002

Die Germanische Glaubens Gemeinschaft (GGG)

Die wissenschaftliche Untersuchung völkischer Religiosität in der Kaiserzeit oder der Weimarer Republik fand bis vor ein paar Jahren nur am Rande statt. Die vorliegende Studie untersucht dieses Phänomen am Beispiel der Germanischen Glaubens-Gemeinschaft (GGG). Die GGG ist eine der wichtigsten Gruppierungen dieses Spektrums in der Weimarer Republik und ihre Entwicklung steht stellvertretend für viele Gruppierungen dieser Art zur damaligen Zeit. Neben einer organisationsgeschichtlichen Darstellung behandelt das Buch auch die religiöse Praxis dieser Gruppe, ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus wird analysiert und die detaillierte Darstellung schafft es diesem, für uns heute so schwierigen Thema, Gestalt und Transparenz zu geben. Das Buch zeigt damit auch die im Religiösen liegenden Möglichkeiten auf. Eine Fundgrube für jeden an der Geistesgeschichte der Weimarer Republik Interessierten.

Die neuheidnischen, neugermanischen und völkischen Bewegungen der Weimarer Republik erfreuen sich in jüngster Zeit eines wachsenden Interesses sowohl von wissenschaftlicher Seite als auch aufgrund einer zunehmenden Neigung, sich mit heidnischer Religiosität und/oder dem Brauchtum der Vorfahren zu beschäftigen. Die unübersehbare und wissenschaftlich bislang noch kaum erschlossene Vielfalt von einander bekämpfenden Gruppen und Zirkeln und ihrer zumeist nur in geringer Auflage erschienenen Zeitschriften und Manifeste macht eine Orientierung in diesem sehr komplexen Gebiet schwierig, das zudem durch seine tatsächliche oder vermeintliche Nähe zum Nationalsozialismus heute geradezu „vermient“ ist. Umso verdienstvoller ist Daniel Junkers am Beispiel der 1913 gegründeten und noch heute bestehenden Germanischen Glaubens-Gemeinschaft vorgenommene Untersuchung völkischer Religiosität, die sich sachlich und nüchtern – ohne ständiges Erheben des „moralischen“ Zeigefingers, aber auch ohne die unbestreitbaren Anbiederungen vieler Protagonisten der völkisch-neuheidnischen Szene unter den Tisch zu kehren – mit ihrem Gegenstand befaßt. Besonders beeindruckend ist Junkers tiefgreifende Kenntnis einer Fülle von schwer zugänglichen, verschütteten Materialien, die in seinem Buch in einer knappen, aber präzisen, ohne Redundanzen auskommenden und wohlgegliederten Weise aufgearbeitet werden. Junker behandelt die GGG als Historiker und konzentriert sich dementsprechend auf die empirischen Fakten, die er, wo es ihm nötig erscheint, auch bewertet; er unterläßt es jedoch weitgehend – was im Rahmen einer hundertseitigen, aus einer Magisterarbeit hervorgegangenen Untersuchung nicht nur legitim ist, sondern dem Projekt und dem Genre der Darstellung angemessen erscheint -, sein Material einer ausführlichen religionswissenschaftlichen, politologischen oder philosophischen Deutung zu unterziehen; hier könnte eine Betrachtung ansetzen, die die GGG im Kontext anderer Bewegungen der Konservativen Revolution und des Neuheidentums/Neugermanentums verortet und beispielsweise den Bezug zum älteren humanistisch-klassizistischen Bildungspaganismus sowie zu Nietzsche und der Lebensphilosophie expliziert oder nach der Notwendigkeit des Zusammenhangs von völkischen und heidnischen Orientierungen, die allzu häufig und unreflektiert in einer untrennbaren Verbindung gesehen werden, überhaupt fragt – doch dies sind andere Themen, mit denen der Autor seine übersichtliche Einführung zu Recht nicht überfrachtet hat. Daniel Junker erweist sich in der vorliegenden Untersuchung als ein Fachmann mit Pioniergeist, der in unwegsamem Gelände eine Bresche geschlagen hat.

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