Germanische Heiligtümer: Beiträge zur Aufdeckung der Vorgeschichte, ausgehend von den Externsteinen, den Lippequellen und der Teutoburg

79,90

Artikelnummer: Uwe Berg Kategorie:

Beschreibung

Diederich/Jena, 1936, 378 Seiten, 140 Abbildungen, 1 Karte im Deckel (Reprint Bremen 1982), OKart.

In den 30er Jahren dieses Jahrhunderts existierten in Deutschland Untersuchungen geomantischer Art. Die Studien von Wilhelm Teudt (Germanische Heiligtümer), Hermann Wirth und Josef Heinsch kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie Watkins, nämlich der Existenz großräumiger Landschaftsstrukturen.

Die Einbindung in das damals bestehende nationalsolazistische Gefüge , und zwar in das sogenannte „Ahnenerbe“, und das politische Engagement hauptsächlich von Wilhelm Teudt führten nach dem 2ten Weltkrieg, im Zuge der Entnazifizierung, zu einem abrupten Ende jedweder Forschung im geomantischen Bereich.

Die Geomantie wurde in Deutschland anrüchig, weil noch hinzu kam, das die innersten Zirkel des dritten Reiches, allen voran Heinrich Himmler, ein geradezu erstaunliches Interesse an der Geomantie entwickelten.

Die monumentale Felsengruppe der Externsteine ist seit Jahrhunderten Gegenstand widersprüchlicher Deutungen. Sie verbindet bizarre Naturformen mit Zeugnissen menschlicher Kultur: In den Fels geschlagene Treppen und Räume, sich überschneidende Bearbeitungsspuren am Sargfelsen, das Großrelief der Kreuzabnahme und andere Skulpturen, Inschriften und Zeichen bis zu Gebäuderesten aus dem Mittelalter. Den ersten Deutungsversuch unternahm 1564 der Lemgoer Pfarrer und Historiker Hermann Hamelmann. Er hielt die Externsteine für ein heidnisches Heiligtum, das Karl der Große in ein christliches umgewandelt habe. Seit dem 18. Jahrhundert wurde auch die Ansicht vertreten, daß hier der Standort der von Karl dem Großen 772 zerstörten Irminsul gewesen sei, eines sächsischen Heiligtums. 1823 wurde die obere Kapelle, auch Höhenkammer oder Sazellum genannt, erstmalig als Stätte zur Beobachtung der Gestirne bezeichnet. Auf ältere Vorstellungen zurückgreifend entwickelte Wilhelm Teudt um 1925 seine Theorie über germanische Heiligtümer. Neben astronomischen Besonderheiten sollten sich die Externsteine durch eine ungewöhnlich intensive Erdstrahlung auszeichnen. Obwohl diese Ansichten vom überwiegenden Teil der Fachwelt abgelehnt wurden, konnte Teudt viele Anhänger für sich gewinnen. Nach 1933 wurde seine Theorie vorübergehend von der Kulturpropaganda des Dritten Reiches aufgegriffen; archäologische Grabungen in den Jahren 1934/35 konnten die Stätte aber nicht eindeutig datieren. Neuere Forschungen durch Johannes Mundhenke belegen, daß die untere Kapelle der Externsteine im Jahre 1115 durch den Paderborner Bischof Heinrich II. geweiht worden ist. In den folgenden Jahrzehnten wurde an diesem Ort eine Heilig-Grab-Gedenkstätte errichtet.

Das Kreuzabnahme-Relief als Kernstück der Anlage ist um 1150 entstanden und steht damit am Anfang der christlichen Monumentalplastik. Es ist das bedeutendste Zeugnis seiner Art in ganz Nordwest-Europa. Seine Vorbilder sind in den Miniaturen byzantinischer Elfenbeinschnitzerei und der frühen Buchmalerei zu suchen. In der Gestaltung der Hauptfiguren, die in zeitgenössischer sächsisch-fränkischer Tracht dargestellt sind, und in der Gesamtkomposition zeigt sich ein überragender Meister, der die starren Formen der Vorbilder überwunden und sein Kunstwerk den Verhältnissen in der freien Natur angepaßt hat.

Bewertungen

Es gibt noch keine Bewertungen.

Schreibe die erste Bewertung für „Germanische Heiligtümer: Beiträge zur Aufdeckung der Vorgeschichte, ausgehend von den Externsteinen, den Lippequellen und der Teutoburg“