Beschreibung
Die älteste Sprache und Schrift Europas entziffert und dem Sinn nach ausgedeutet
von Dietrich Knauer
369 Seiten DIN A4, zahlreiche Zeichnungen, Tabellen & Karten; gebunden,
Die Schalensteine: ein von der Schulwissenschaft lange unbeachtetes Kapitel der alpinen Vorgeschichte – es wurde zum Lebenswerk des Meraner Facharztes Franz Haller.
In jahrzehntelanger akribischer Tätigkeit sammelte er alle Hinweise auf Schalen- und Zeichensteine in seiner Heimat, dokumentierte sie wissenschaftlich exakt und machte sich Gedanken über ihre Bedeutung.
Schalensteine nennt man Felsen und Steine, die künstliche Vertiefungen zeigen in Form meist kreisrunder, selten ovaler Schalen. Durch die Exaktheit ihrer Ausführung sind diese Vertiefungen meist leicht von natürlichen Erosionsformen zu unterscheiden. Durchmesser und Tiefe der Schalen zeigen größte Verschiedenheiten.
Die kleinen Grübchen haben einen Durchmesser von wenigen Zentimetern und sind nur wenige Millimeter tief, die größten weisen Durchmesser bis zu 33 Zentimeter und Tiefen bis zu 17 Zentimeter auf. In geringerer Anzahl finden sich auch konisch gebohrte Schalen, die besonders sorgfältig gearbeitet sind. In manchen Fällen finden sich neben den Schalen auch Kreuze, geteilte Kreise, Gitter und Mühlespiele. Auffällig ist die eindrucksvolle Lage vieler Schalensteine. Vergleichbare Schalen finden sich aber auch auf Kirchenschwellen, in Kreuzgängen und auf den Simsen alter Bauernhöfe.
Das Phänomen der Schalensteine ist nicht auf die Alpen beschränkt: Schalen, Näpfchen oder „cup marks“ findet man genauso in Skandinavien, Nordamerika und Afrika. Häufig werden sie mit Libationen (Trankopfern) in Verbindung gebracht.
Seit langem herrscht Einigkeit über einen engen kulturellen und zeitlichen Zusammenhang unserer Schalensteine mit den skandinavischen Felsbildern. 1958 gab es nach G. Schwantes 301 Fundstellen mit Schalensteinen in Schleswig-Holstein. Die Zahl hat sich inzwischen vermehrt. Für das Nachbarland Dänemark erwähnt Glob 720 Fundstellen. Die runden, in den Stein eingetieften Schälchen kommen gelegentlich auf Decksteinen von Megalithgräbern und einzelnen Findlingen vor. Man findet bei bronzezeitlichen Gräberfeldern und Siedlungen ferner faustgroße, meist runde Steine, in die ein oder mehrere Schälchen eingepickt sind. Häufig beobachtet man flach eingebohrte Schälchen auf abgebrochenen Steinäxten. Sie sind an Stellen angebracht, bei denen der Gedanke auszuschließen ist, es handle sich um den unterbrochenen Versuch einer Neuschäftung. Einige der mit Schälchen bedeckten Findlinge entstammen bronzezeitlichen Gräbern. Alle datierenden Anhaltspunkte lassen nach Glob vermuten, daß der Schälchenkult gegen Ende des Mittelneolithikums über Westeuropa, insbesondere Irland und England, nach Skandinavien gelangte und zum Schluß der Bronzezeit wieder abklingt. Die Schälchen haben eine weite Verbreitung in Westeuropa, im Mittelmeerraum, in Südrußland und im Vorderen Orient. Sie sind sogar in Indien nachgewiesen. In Skandinavien und Norddeutschland deckt sich ihre Verbreitung etwa mit dem Einflußbereich des Nordischen Kreises. Ein erst vor wenigen Jahren in Seedorf, Kreis Herzogtum Lauenburg, entdeckter menschengestal. tiger Stein, den man als einen Ausläufer der von Westeuropa bis nach Mitteldeutschland verbreiteten Menhirstatuetten betrachten kann, weist mitten auf der Gesichtsfläche eine schälchenartige Eintiefung auf. Auch die mit zahlreichen Schälchen und parabelartigen Furchen bedeckte Grabstele von Beldorf hat man schon früher mit westeuropäischen Menhirstatuetten verglichen.
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