Strafsache Vatikan: JESUS klagt an

19,80

Artikelnummer: Das Weiße Pf Kategorie:

Beschreibung

Das längst fällige Tribunal
Strafsache Vatikan: JESUS klagt an
von Uli Weyland

Buch, kart., 528 S., ISBN 3-9808322-2-8, (ab: 1.1.2007: 978-3-9808322-2-9)Verlag DAS WEISSE PFERD

Ein längst überfälliger Strafprozess ist es, der in Rom unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet: Jesus von Nazareth selbst tritt als Chefankläger auf und konfrontiert in der Sixtinischen Kapelle beispielhaft 46 Päpste der Geschichte mit ihren Untaten – bis hin zum Ende des 20. Jahrhunderts.Nicht zufällig wählt der Journalist Uli Weyland Rom als Schauplatz für seinen fesselnden Roman, der auf historischen Tatsachen beruht: Denn von dort breitete sich das Unheil über die Welt aus: Die Kirche, angeblich angetreten, um das „Seelenheil“ der Menschen zu retten und „Nächstenliebe“ vorzuleben, hat von Anbeginn an nur Machtinteressen verfolgt. Zu deren Durchsetzung ist ihr jedes Mittel recht gewesen: von Amtsmissbrauch über Erpressung, Fälschung, Justizmord bis zur Unterstützung von kriminellen Vereinigungen und Kriegsverbrechern. Sie schreckte nicht vor Verstößen gegen die Menschenrechte, vor Volksverhetzung und Völkermord zurück. All das wirft Jesus aus Galiläa den selbsternannten „Stellvertretern“ auf dem „Stuhl Petri“ vor.
Albigenser bzw. Katharer, Hugenotten, Indianer, Moslems, Protestanten, Wenden – sie alle fielen dem Absolutheitsanspruch der Kirche zu Opfer, vor allem aber „Hexen“ und Juden. Mit der Inquisition wurde zunächst in Europa, später in der ganzen Welt die systematische Vernichtung aller „Ungläubigen“ betrieben.
In die Betrachtung von Michelangelos „Jüngstem Gericht“ versunken, wird Uli Weyland Zeuge dieses atemberaubenden Tribunals …

Es ist vielleicht der größte Prozess der Weltgeschichte. Vom ersten Jahrhundert bis in die Gegenwart reichen die Anklagepunkte gegen 46 Hauptbeschuldigte – allesamt Päpste, welche die Verantwortung für eine beispiellose Verbrechensgeschichte tragen. Die „Strafsache Vatikan“, vom ehemaligen Stern-Redakteur Uli Weyland verfasst, 1994 erstmals veröffentlicht und jetzt als Taschenbuch beim Verlag DAS WEISSE PFERD neu aufgelegt, ist ein aus Fakten bestehender atemberaubender Historienroman. Der Mann, auf den sich die Angeklagten zeit ihres Lebens zu Unrecht berufen haben, begegnet ihnen nun als Kläger: „Jesus klagt an!“

Das erschütternde Schauspiel beginnt in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Der Autor sitzt in einer der Bänke, den Kopf nach oben gerichtet, und er betrachtet das Deckengemälde Michelangelos über das Jüngste Gericht. Ausschnitt für Ausschnitt schildert er, was auf dem Gemälde zu sehen ist. Im Mittelpunkt Jesus: „Er sitzt nicht und richtet, dieser Jesus steht und klagt an. Mächtig und zürnend, den rechten Arm dorthin erhoben, wo dieses schier unendliche Durcheinander von Menschenleibern sich schlängelt … Plötzlich – träume ich? – eine schnelle, heftige Armbewegung von Jesus, und in der Ferne das seidenfeine Geläut einer Glocke. Dann kehrt wieder Stille ein … Langsam beginne ich zu begreifen: Hier wird ein Tribunal vorbereitet, ein Prozess … Ganz klar und deutlich kann ich das Geschehen verfolgen, als ob ich unter ihnen säße“ (S. 13 f.).
In seinem Eröffnungsplädoyer beschwört Jesus die Dimension der Klage und weist auf den Seher Johannes hin, der in seiner Apokalypse am Ende der Bibel „die Schreckensvision Kirche vorausgeahnt“ hat. „Als Inkarnation der vier apokalyptischen Reiter zieht sich die Spur der Kirche durch die Weltgeschichte: Hunger, Pest, Krieg und Tod.“
Der erste Angeklagte ist Klemens I. – um das Jahr 100 als angeblicher Nachfolger des Petrus Bischof von Rom – bezichtigt unter anderem der Amtsanmaßung, der Falschaussagen und des Betrugs. Verworfen und schändlich sei es, wenn Klemens sich auf ihn, auf Jesus beruft, wenn der Bischof für sich reklamiert, Haupt der Kirche zu sein. Jesus klagt an: „Zu keinem Zeitpunkt meines Lebens habe ich daran gedacht, ein Papsttum zu stiften.“ Dies „steht im Widerspruch zu meiner Lehre.“

Doch das Unheil nimmt seinen Lauf. Die von Klemens und seinen Nachfolgern repräsentierte Kirche versenkt „Furcht in die Herzen der Menschen, vergewaltigt Seelen und Vernunft“, anstatt Liebe und Barmherzigkeit zu bringen (S. 21).

Im Prozess gegen Gregor IX. gibt Jesus auch einen Überblick über mehrere Jahrhunderte: „Es schaudert mich, dem Gericht Zahlen nennen zu müssen, aber für den Zeitraum von 1232 bis etwa 1850 rechnen die Forscher mit mehreren Millionen Toten. Wie viele Menschen dabei auch seelisch zerstört worden sind, hat bis heute niemand auch nur zu schätzen gewagt. Mit der Inquisition und den Ketzerverfolgungen hat die Kirche Erpressung und Mord bis in die Familien getragen, da durch die Gebote ihrer Führer Eltern gezwungen wurden, ihre Kinder zu denunzieren, Kinder ihre Eltern, Männer ihre Frauen und Frauen ihre Männer …“
Der Prozessbeobachter und Autor schildert seine Eindrücke: „Eine Weile steht Jesus da, tief atmend mit geschlossenen Augen, und wenn ich mich nicht sehr täusche, sehe ich Tränen an seinen Lidern“ (142 f.).

Einer der Hauptdrahtzieher der Inquisition war Innozenz III. Auf seine Anordnungen geht zurück, dass jeder „Gläubige“ gezwungen war, „bei seiner Beichte ´Verdächtige` anzugeben, und wer dies unterließ, war selbst der ´Ketzerei` verdächtigt und damit im Teufelskreis der Inquisitoren, aus dem es praktisch kein Entrinnen hab. Diese von mir angeklagte Kirche“, so Jesus, „hatte also eine zweite Hölle erfunden – die auf Erden.“ (S. 133)

Eines der prominentesten Opfer war die Französin Jeanne d´ Arc. Mit Papiermütze auf dem kahl geschorenen Kopf stand sie auf dem Scheiterhaufen, und auf der Mütze ist zu lesen „Häretikerin, Rückfällige, Götzendienerin“. „Bevor die Flammen sie zugleich erstickten und verzehrten, rief sie noch zweimal meinen Namen ´Jesus, Jesus!` Jeanne, ich habe dich gehört,“ ruft Jesus (S. 206 f.).
25 Jahre später wird Jeanne d´ Arc von der Kirche rehabilitiert, 489 Jahre später sogar heilig gesprochen „und die arme Jeanne konnte sich nicht einmal dagegen wehren. Kann es einen größeren Zynismus geben?“ fragt sich der Autor. „Endlose Scham müsste jeden römischen Bischof erfüllen ob dieses Justizmordes. Aber Scham und Reue sind den weißgewandeten Monstren mit ihren kalten Herzen etwas völlig Fremdes.“ (S. 207)

Die Verbrechensgeschichte reicht bis in die Gegenwart und endet vorläufig im Jahr 1994, dem Erscheinungsjahr der 1. Auflage des Buches. Durch die Anpassung an die demokratischen Gesellschaftsordnungen sind die päpstlichen Verbrechen seit 1945 oftmals subtiler. Die Anklage muss Zusammenhänge manchmal erst deutlich machen und einiges fehlt auch, was die Anklage gerade gegen die letzten Päpste untermauern würde. Auch kann natürlich gefragt werden, ob Jesus im Einzelfall wirklich auf diese Weise und nicht anders reagieren würde.

Im Vorwort zur Taschenbuchausgabe schreibt deshalb der Verlag DAS WEISSE PFERD: „So unabweisbar die Anklage ist, so sehr unterliegt die Gestalt des Anklägers aus Nazareth der subjektiven Einschätzung des Autors. Leser, für die in Jesus von Nazareth der Sohn Gottes inkarnierte, der Sein Friedensreich auf diese Erde bringt, werden nicht mit allen Charakterzügen und Aussagen einverstanden sein, mit denen Weyland den als Ankläger agierenden Jesus zeichnet. Doch es geht hier nicht um eine Jesus-Biografie, sondern um eine Gerichtsverhandlung über kirchliche Verbrechen. Diese ist von atemberaubender Spannung.“
Auf diese Weise wird auch bewusst gemacht, wie diese Welt unter der Führung der Herren aus Rom in den Abgrund geführt wurde. Die Sittenlosigkeit vieler „Stellvertreter Gottes“ wird ebenso deutlich wie ihre Doppelzüngigkeit, ihre Gewissenlosigkeit, ihre Selbstherrlichkeit und Menschenverachtung. <p<
Die Gerichtsverhandlung deckt schonungslos auf, wie Millionen von aufrechten Menschen ihre Glaubenstreue und ihre ethischen Werte mit Folter und Tod bezahlen mussten. Der Autor Uli Weyland schrieb: „Ich widme dieses Buch allen, die durch die katholische Kirche ihre Menschenwürde, ihr Seelenheil oder ihr Leben verloren haben.“ (dp)

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