Die Macht öffentlicher Meinung – und warum wir uns ihr beugen

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Beschreibung

Mit den Wölfen zu heulen ist verpönt, als Charakterstärke gilt, ihnen
selbstbewusst entgegenzutreten und mutig Stellung zu beziehen. Dieses
Idealbild vom Individuum deckt sich indes nicht mit der
gesellschaftlichen Realität, denn niemand bleibt davon unberührt, wenn
er – und sei es nur in Gedanken – ausgelacht, verspottet oder
geschnitten wird. Vor die Wahl gestellt, wird er nicht selten der gerade
herrschenden öffentlichen Meinung folgen und sich ihr beugen, um nicht
im Abseits zu stehen.
Doch welches Phänomen verbirgt sich hinter dem Begriff »öffentliche Meinung«? Wie
beeinflusst sie die Herausbildung von Mehrheits- und
Minderheitspositionen? Welche gesellschaftliche Macht hat öffentliche
Meinung und worin liegt sie begründet?
Zur Beantwortung dieser
Fragen richtet der Verfasser den Blick zunächst auf das Individuum mit
seinem anthropologisch verwurzelten Bedürfnis nach Mit-Sein, das in
unserer Gesellschaft lieber verleugnet wird, da es in einem der
Rationalität verpflichteten Menschenbild keinen Platz hat und als
Schwäche gilt. Auf der Basis zahlreicher empirischer Beobachtungen und
Befunde zur menschlichen Sozialnatur und im Rückgriff auf historische
Quellen legt er dar, wie die in der alltäglichen Interaktion von
Individuen an den Tag gelegte Billigung und Missbilligung von Meinungen
und Verhaltensweisen in die gesellschaftliche Kraft öffentlicher Meinung
mündet. Diese besitzt als soziale Kontrolle immer und überall Geltung.
Dabei wird deutlich, wie in modernen Gesellschaften vor allem den
Massenmedien ein maßgeblicher Anteil an der Bildung öffentlicher Meinung
zukommt. Aufgrund der durch die Medien hergestellten größtmöglichen
Öffentlichkeit dominieren die hier vertretenen Anschauungen das
Meinungsklima und bestimmen zum Beispiel, welche Ansichten als politisch
korrekt zu bewerten sind und welche nicht. Selbst geringfügige Verstöße
dagegen führen dann häufig zu massiven sozialen Sanktionen, denen sich
kaum jemand freiwillig aussetzen mag.

Erich Lamp,
geb. 1955, studierte Publizistik, Germanistik und Kunstgeschichte. Er
ist Akademischer Direktor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
und lehrt als Privatdozent am dortigen Institut für Publizistik.

  • Broschiert: 176 Seiten
  • Verlag: Olzog; Auflage: 1 (September 2009)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3789283215
  • ISBN-13: 978-3789283215