Aus den Traditionen der Laf-Tar-Ar-Sippe der LAUTERER

19,90

Artikelnummer: ArmanenS Kategorie:

Beschreibung

Eine Weihegabe an alle Treuebefundenen
von Tarnhari und E. Lauterer
Armanen Verlag, ca. 95 Seiten

„Aus den Traditionen der Laf Tar- Ar- Sippe“:

Tarnhari bezeichnete
sich als unmittelbarer Nachkomme der Wölsungen, der Sippe Wotans.

Aus SONNENWACHT:

In dem von der Erzabtei Beuron aufgrund des neuen „Missale Romanum“ herausgegebenen Meßbuches der römischen Kirche heißt es in Bezug auf die Osterbräuche:

„Die Liturgie der Karwoche stellt das Ergreifendste und Erschütterndste dar, was je im Bezirk einer Religion gedichtet, gebetet und gesungen wurde!“

und an einer weiteren Stelle:

„Das neu geweihte Feuer und Licht zeigt die Auferstehung, d.h. Gottes Geburt zu unvergänglicher Verklärung. Die einzelnen Züge dieses Brauches sind vom römischen Ritus aus dem Norden übernommen worden“.

Gibt die katholische Kirche hiermit zu, daß sie „das Ergreifendste, Erschütterndste, das eine Religion je gedichtet und gesungen hat, in Wesentlichen nordischem Geiste verdankt, so können wir unsere heutige Betrachtung nicht vollständig gestalten, wenn wir im Verlauf derselben nicht auch festzustellen versuchen, was die Kirche denn nun eigentlich dem Norden verdankt.

Daß ihre gesamten Brauchtümer vorwiegend auf die nordische Seele berechnet waren, wissen wir, denn alle ihre Feste und Feiertage sind keineswegs, was doch eigentlich hätte erwartet werden sollen, südlichen mythologischen Anschauungen und Naturvorgängen angepaßt, sondern in Sinn und Symbolik ganz unseren nördlichen Breitengraden angeglichen. Welche außerordentlich klugen Menschen die frühmittelalterlichen Päpste waren, in deren Adern ja vielfach Goten- und Langobardenblut floß, geht daraus hervor, daß sie sehr bald schon erkannten, daß ihre Organisation keinen Bestand haben würde, wenn sie sie nicht in jenem Volke verankerten, das in seiner sittlichen Tiefe mit Lichtsehnsucht den günstigsten Ankergrund bot; deshalb die Auswahl reinster nordischer Menschen, wie Bonifatius-Winfried als Glaubensboten, deshalb die Angleichung aller Bräuche und Feste an nordische Überlieferung!

Gottesdienst ist erhöhte Naturerkenntnis. Gottesdienstliche Feiern wie Jul, Ostern, Sonnwend, sind Erkenntnis des Ewigkeitsgedankens in Zeit und Raum, der Gottheit im Walten der Natur. Unsere Ahnen sahen in ihrer tiefen Naturverbundenheit das Walten und Wirken göttlicher Geheimnisse mit weit tieferen Blicken, als das Zivilisationsprodukt „Mensch“ der heutigen Tage es zu sehen vermag. Wollen wir daher den Sinn der Feiertage unserer Ahnen erfassen, so müssen wir uns bemühen, uns so weit wie möglich in den Geist und die Anschauungen unserer Ahnen zu versetzen. Wir werden hierbei finden, daß es sich bei diesen Feiern nicht um, wie man uns in der Schule vielfach glauben machte, eine Art von primitiver Magie handelte, die den als Götzen gedachten Göttern persönliche Vorteile abzwingen will, sondern um das Bestreben, das eigene Selbst in Einklang zu bringen mit den Gesetzen des ewigen Werdens. Wenn dabei allerdings von Vielen der Kult weniger tief erfaßt wurde, und an der sinnenfälligen Oberfläche verebbte, so dürfen wir doch nicht vergessen, daß auch nach 1900 Jahren Kirchenchristentum die Masse der Symbolik der Kirche gegenüber ebenfalls immer nur auf der sinnlichen Ebene verharrt und niemals tiefer in die eigene Bedeutung dieser Sinnbilder einzudringen vermochte, niemals deren Heilswirkung in ihrem Innersten verspürte! Die Schuld daran liegt zu gleichen Teilen an dem Materialismus der Masse, wie an der Unfähigkeit des Klerus beider Konfessionen, den Sinnbildern warmes Leben einzuhauchen. –

In der Urheimat unseres Volkes, dem hohen Norden, erfolgte die Zeitrechnung nach Wintern. Begann nach den langen Winternächten die Sonne zu steigen, das Sonnenlicht sich zu mehren, dann trat die Zeit der Sunnmehrung, des Summehr, d.h. des Summers oder Sommers ein. Die Wiedergeburt des Sonnengottes wurde am Tage des tiefsten Sonnenstandes, am Jultag, gefeiert. Die Zeit vom Jul zum Hul, d.h. dem Tag des Aequinoctiums des Lenzes, war ausgefüllt mit symbolischen Feiern, die sich auf Begrüßung dieses wiedergeborenen Sonnengottes durch Odin, Thor und Tyr, Feuererneuerung, Neuzeugung der Natur, Verbrennung des Winters in Asche usw. beziehen. Die Kirche hat diese Feste übernommen als „Heilige drei Könige“, „Lichtmeß“, „Fasnacht“, „Aschermittwoch“. Hat aber bei unseren Ahnen Odin im Tiefwintermond als Hangatyr das Selbstopfer in den Zweigen des Weltenbaumes Yggdrasil, als Erhängter, gebracht und dabei schmerzlich ausgerufen: „Sie reichten mir nicht Brot noch Met!“, so hat die Kirche dieses göttliche Selbstopfer in die Zeit der Tag- und Nachtgleiche im Lenz verlegt und mit ihm zugleich das symbolische Opfer von Brot und Wein, das Altarsakrament.

Als erster Sommertag galt bei unseren Ahnen der Tag, an dem der erste Vollmond nach dem Aequinoctium in Erscheinung trat; am darauf folgenden Sonntag feiern wir „Ostern“. Wie alle Feste unserer Ahnen ist somit auch Ostern eine Feier von Vorgängen am Himmel.

In vielen deutschen Gauen, besonders aber in Süddeutschland, singt die Jugend in dieses Tagen „Strih, Strah Stroh! Der Sommertag ist do!“ Der Tag, an dem dies geschieht ist nicht überall einheitlich, wie ja viele altüberkommene Brauchtümer zufolge allmählich bewußt ausgelöschter Kenntnis ihrer wahren Bedeutung verschoben worden sind. In vielen Gegenden wird unter diesem Singsang eine in Kreuzesform aus Stroh gefertigte Puppe unter Rutenhieben aus dem Dorf geschleppt, draußen angezündet und zu Asche verbrannt. Die Asche = „Ask“ bedeutet hierbei im wirklichen Sinne des Wortes „Wiedergeburt“. Die Kirche ließ daher am Aschermittwoch die „österliche Zeit“ die Zeit der Wiedergeburt in Natur und Gottheit beginnen, hat aber, wie stets bei solchen Übernahmen, den tieferen Sinn umgedeutet. Der alte Brauch bedeutet also die Auskehrung des Winters, der Strohzeit, der Zeit der Leere, der Zeit des Todes. Das Leben erwacht von Neuem, und Freya, die Wächterin des sich immer wieder aus sich selbst erneuernden Brisingamen, zieht ins Land als die holde Herrin des Frühlings, als OSTARA!

Das schon eingangs erwähnte „Missale Romanum“ sagt hierzu:

„Die mancherorts üblichen Osterfeuer erinnern daran, daß Gott, das himmlische Licht und Feuer, das seither erloschen schien, umso heller am Ostermorgen aufleuchtete. Der Name Ostern kommt nach dem heiligen Beda (gest. 735) wahrscheinlich von einer altdeutschen Gottheit Astara, Ostara, Eastra, der Gottheit des strahlenden Morgenrotes, des aufsteigenden Lichtes.“

Hier ist also die Kirche soweit gegangen, daß sie nicht nur im wesentlichen die nordischen Bräuche, sondern sogar den Namen der nordischen Gottheit mit übernahm, – ein Beweis dafür, welche überragende Bedeutung dieses Fest bei unseren Ahnen besaß.

Der Name Astara, Ostara sagt uns an sich schon, welcher Sinn ihm unterlag: „Astara“ bedeutet „der verborgene, verhüllte Lichtgott“. Die Priester zeigen ihn auf Ostern im verhüllten Kruzifix! „Os tara“ bedeutet an sich das gleiche; nur tritt hier für „A“=“Der Offenbarte“, „Os“=“Die Offenbarung“! „Os tara“ heißt also „die verborgene Offenbarung“. Die Offenbarung der Gottheit geschieht aber in der Osterzeit durch die Auferstehung des verhüllt gewesenen Lebens, wie ja auch die Kirche an diesen Tagen unter dem Leitgedanken steht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben!“

Aber nicht erst in christlicher Zeit ist Ostara um die ganze Erde gewandert: Schon in den Zeiten, als das Nordland zum ersten ver sacrum rüstete, begann die Frühlingsgöttin der Arier ihren Siegeslauf um die Erde. Es würde zu weit führen, ihren Spuren zu folgen; ich erinnere nur an Osiris, Astar-Te und andere Anklänge.

So steht also auch noch unser heutiges Osterfest unter dem Zeichen der Göttin Ostara. Ostara ist aber nur ein Teilaspekt der Göttin Freya, was auch durch den Hasen, ein ihr geheiligtes Tier, erkennbar wird. Freya ist die Herrin des Hages, der Sippenhege und alles dessen, was damit zusammenhängt. So ist ihr die Hasel geweiht, von der die Rute zur Kinderzucht genommen wird, die Harke, mit der die Ackerkrume erschlossen wird, das Haar als Sinnbild des Wachstums, der Hase, als Sinnbild der Fruchtbarkeit. Da fällt es denn nun auf, daß am Osterfeste der Hase plötzlich bunte Eier legt. Wie haben wir uns das zu erklären? Das schon verschiedentlich herangezogene „Missale Romanum“ sagt: „Das Ei ist Sinnbild der Auferstehung; die Schale bedeutet das Grab: aus ihr geht ein neues Leben hervor.“

Im gleichen Sinne war auch unseren Ahnen das Ei Symbol; man sprach sogar vom Weltenei, das in der Mystik des gesamten Altertums, soweit sie unter arischem Einfluß stand, eine große Rolle spielte, als Kreis mit eingezeichnetem Mittelpunkte, die ungeoffenbarte Gottheit vorstellend mit dem in punktueller Funktion auftauchenden Willen zur Offenbarung.

Wenn nun das heilige Tier der Freya, der Hase, auf Ostern bunte Eier legt, so bedeutet das: Die Gottheit will sich im Leben offenbaren! Und weil wir als erstes Zeichen der Offenbarung die Erde mit frischem Grün und den ersten bunten Wiesenblumen sich schmücken sehen, deshalb erscheinen die Eier bunt gefärbt.

In einzelnen Gegenden des Alpengebietes, wie jetzt noch im Salzburgischen, in Steiermark, in Kärnten, teilweise auch noch in Oberbayern, besteht noch hier und da die alte Einrichtung des „Feuerwartes“. Der Sippe dieses Feuerwartes ist die stets vom Vater auf den ältesten Sohn vererbte Pflicht auferlegt, ein heiliges Feuer, das seinen Ursprung auf einen Blitz in Urzeiten zurückführt, Tag und Nacht getreulich unter der Asche wach zu halten als Quelle für das Herdfeuer der übrigen Dorfbewohner. Diese Dorfbewohner müssen jeweils ihr eigenes Herdfeuer ein Jahr lang wach erhalten und dürfen es während dieses Jahres nicht verlöschen lassen. Am Karfreitag wird aber bei allen Dorfbewohnern das Herdfeuer ausgelöscht. In der Nacht zum Ostersonntag wallen die Hausväter in schweigendem Zuge zur Wohnung des Feuerwartes, um dort an der ewigen Glut aus der Urzeit die Flamme für das neue Herdfeuer zu holen, das nun wieder ein ganzes Jahr genährt wird von der in Urväterzeiten durch das Himmelsfeuer des Blitzes entzündeten Flamme. In allen diesen Gegenden kennt man auch noch die Verbrennung der Winterstrohpuppe. Wie alt dieser Brauch ist, zeigt ein Brief des Papstes Zacharias vom Jahre 751, und zwar bezieht er sich – zugestehend daß der Brauch in Rom unbekannt war – auf die schon vorchristliche Sitte. Das Feuer zur Entflammung des Strohs wurde durch Abschlagen von Kieselsteinen erzielt, und zwar schon zur Zeit des Bonifatius. Die neuen christlichen Gemeinden weihten dieses Feuer und entzündeten die Osterkerzen daran. Später ist davon auch an das Volk ausgeteilt worden. An Stelle des den Wintertod vorstellenden Strohwisches wurde sehr bald der Verräter Judas gepeitscht und verbrannt, und es ist unverständlich, daß diese Figur, als der Ursinn verloren war, auch in Holz gefertigt worden ist. Mit der biblischen Legende, wonach bekanntlich Judas den Tod des Heilandes überlebt und sich dann aus Verzweiflung selbst das Leben nimmt, stimmt diese vorösterliche Verbrennung des Verräters freilich nicht überein; aber man wollte eben den alten, unausrottbaren Gebrauch in ein christliches Gewand hüllen. Besonders stark hat sich die Sitte des Judasfeuers in Altbayern erhalten, auch wenn zufolge eines kirchlichen Verbotes, keine eigentliche Figur mehr verbrannt werden darf.

Es liegt auch in diesem Brauche eine Verquickung zweier verschiedener Mythen vor. Ursprünglich stellte die verbrannte Puppe den Verräter Balders, den lodernden Loki vor: Wie Loki den Lichtsohn Balder dem in Kreuzform sich darstellenden Mistelzweig des blinden Hödur auslieferte, so ist der Heiland von Judas dem blinden Hasse der Menge und dem Kreuze ausgeliefert worden.

Das Feuer als Straffaktor, sowie als Segensspender, spielte also in den Osterbräuchen eine große Rolle. So wurde in verschiedenen Gegenden das Feuer abseits auf einer Höhe – meist dem ehemaligen Hutberge des Gaues – entfacht; daran wurden Fackeln oder Holzscheiter entzündet, und dann eilten die Männer und Burschen damit nach dem irgendwo auf freiem Felde aufgestellten Judasstrohmann, um ihn in Brand zu stecken; wer zuerst anlangte, ohne daß sein Feuer verlöscht war, galt als Sieger. Frauen und Mädchen sahen zu, und es gab großen Jubel. Die Asche streute man bei Sonnenaufgang in ein fließendes Wasser, oder es wurden auch die Felder zum Schutze gegen Hagelgefahr damit bestreut. Derartiger Heilszauber hat seinen Grund völlig in germanischen, keineswegs im kirchlichen Denken. Der Tod als Opfer, wie er hier erschien, war eben ein Sinnbild der Lebenserneuerung; und weil darauf Gegenstände hinweisen, die beim Opfer verwendet wurden, oder Rückstände davon waren, galten sie als dem Leben förderlich, und sie sollten die hemmenden Einflüsse fernhalten, für die das Opfer gebüßt hatte, fernhalten insbesondere durch die Erinnerung. Die Kirche hat alle diese Bräuche übernommen, sie aber durch zeitliche Trennung zunächst ihres Zusammenhanges und dann ihrer tiefsten Bedeutung entkleidet. Es ist aber hochbedeutsam, daß auch die katholische Kirche am Karfreitag das ewige Licht und die Kerzen auslöscht, und daß am Karsamstag ein neues Feuer entzündet und geweiht wird. Dieses Feuer der katholischen Kirche muß nach den liturgischen Vorschriften aus den Funken eines Kiesel- oder Feuersteines gewonnen werden! Genau wie dies Papst Zacharias im Jahre 751 in seiner Schilderung des vorchristlichen Brauches erwähnt. Nach der Auslegung der Kirche bedeutet das „die Emporschwingung des Lichtes der Welt aus dem Felsengrabe des verschließenden Steins“. Wer sähe darin nicht sofort den nordischen Ursprung dieses Brauches?

Am Vortage des Ostarafestes geschah aber nicht nur die Erneuerung des Feuers, sondern auch die Wasser- und Kräuterweihe. Das Wasser wurde lange als der Urstoff im All betrachtet, durch den alles lebt. Und so bedeutet die Netzung mit Wasser eigentlich eine Weihung des Gewordenen aus den Urgründen und die Unterstellung unter die Urmacht alles Seins: Die Hingabe am Gott. Das ist der letzte Sinn der Taufhandlung, und ihn finden wir nicht nur wieder im Einstreuen der Judasasche, sondern auch im Märchenglauben vom Osterwasser. Das Wasser – es muß ein rinnender Quell sein – versinnbildlicht in der Osternacht das Ursein vor dem Beginn des Entstehens; es ist Mimirs Brunnen, aus dem Wotan schöpfte gegen Verpfändung des einen Auges. Wie der Gott durch dieses Untertauchen im Ursein das Allwissen gewann, so wird auch das Mädchen, das sich mit Osterwasser wäscht, hellsehend im Bezug auf sein eigenes Geschick, da erkennt es den künftigen Lebensgenossen, der ihm schon im Vorsein verbündet war, und jetzt in Warten und Suchen steht, bis die günstige Führung des Geschickes die Zusammengehörigen neu verbindet. Aber dieses Grundsehen erfordert die völlige Vertiefung und Hingabe der Seele. Das Baden muß deshalb vor Sonnenaufgang stattfinden, es muß wortlos geschehen, und die Badende muß dabei ungesehen und unangesprochen bleiben. Auch darf sie nicht vergessen, sich nach dreimaligem Untertauchen der aufgehenden Sonne zuzuwenden und einen aus fünf, in anderen Gegenden aus neun verschiedenen Kräutern (fünf ist die weibliche -Hexen-zahl, 9 sowohl die Zahl der Neun Mütter als auch die Wodanszahl) gewundenen Strauß in das Wasser zu tauchen und diesen dann über ihrem Haupte auszudrücken. Im Süden Deutschlands wird diese schöne Brauch noch heute vielfach geübt. Daß er reine Symbolhandlung ist, wurde dabei leider ganz vergessen; man übt ihn im gröbsten Sach-Sinne und hat so den ursprünglichen Weihe-Akt zu einer abergläubigen Handlung herabgewürdigt, die schon manches Mädchen, weil es beim Baden von unberufenen Augen doch beobachtet wurde, gemütskrank gemacht hat.

Bei der Wasserweihe wurde ein besonderes Osterbrot, der sogenannte „Fladen“ verteilt. Der Name deutet wie „Fleth“ auf Fließen und damit wohl auf das Wiederfließen des seither zu Eis erstarrten Wassers hin. Die Wasserweihe, wie die Kräuterweihe, sind ebenfalls in die sinnbildlichen Handlungen der katholischen Kirche mit übernommen:

Nachdem am Karfreitag das neue Feuer aus dem Stein erzeugt und die Osterkerze, das Sinnbild des neu erstandenen Lichtgottes damit entzündet worden ist, folgt nach der „Präfation“, die, wie das Missale Romanum sagt, den „Lichtopfergedanken“ zum Ausdruck bringt, die Rauchweihe: der Priester fügt 5 Weihrauchkörner derart in die Kerze, daß sie ein Kreuz bilden. Diese 5 Weihrauchkörner entsprechen den 5 verschiedenen Kräutern, von denen ich bei Erwähnung des Osterbades sprach. Nach dem Ausklang dieses Aktes findet die feierliche Wasserweihe statt. Voraus geht die Verlesung von zwölf Prophezeihungen aus der Bibel, worin die Bedeutung des Wassers in der Weltschöpfung und der Wiedergeburtsgedanke dargelegt ist. Die Zahl 12 erinnert an die allen arisch-nordischen Völkern heilige Zahl. Die Wasserweihe, wie die Kräuterweihe, sind ebenfalls in die sinnbildlichen Handlungen einbezogen und gipfeln in dem dreimaligen Eintauchen der mit dem neu geweihten Feuer entzündeten Osterkerze in das Wasser, worauf der Priester dreimal in der Form des Donarbesens, nicht etwa der des christlichen Kreuzes, über das Wasser haucht und dazu spricht:

„Descendat in hanc plenitudinem fontis, virtus spiritus sancti Totamque hujus aquae substantiam, regenerandi, foecundet effectu“.

Zu deutsch: Es steige in die Fülle dieses Quells die Kraft des heiligen Geistes. Und befruchte die ganze Substanz dieses Wassers mit der Kraft zur Wiedergeburt.

Dieser Brauch wird noch heute an jedem Karsamstag in sämtlichen katholischen Kirchen der ganzen Welt geübt; d.h. mit anderen Worten: an diesem Tage zelebriert die katholische Kirche in der ganzen Welt einen urgermanischen feierlichen Brauch, dem der Wiedergeburtsgedanke unserer Ahnen zugrunde liegt!

Daß es tatsächlich der Wiedergeburtsgedanke unserer Ahnen und nicht der übertragene Sinn der geistigen Wiedergeburt ist, der den christlichen Mysterien ursprünglich zugrunde lag, geht auch aus folgendem hervor:

Es besteht in Süddeutschland, und in etwas abweichender Form auch in Schlesien, noch ein eigenartiger Brauch, der wohl auch erst später mit dem Osterfeste in Verbindung kam, das sogenannte „Schmackostern“; in der Regel wird es am zweiten Feiertage geübt. An diesem Tage gehen die Schulknaben von Haus zu Haus und tippen mit einem Würzbüschel oder einen kleinen Gerte (vgl. Gerda, Hertha, die Erdgöttin) die anwesenden Frauen an unter Aufsagung eines Sprüchleins, das auf ihr Wohlergehen Bezug hat, aber natürlich längst nicht mehr echt ist. Die jungen Mädchen tun mit den Ehemännern ein gleiches und erhalten dafür kleine Geschenke. Ursprünglich bedeutet der Brauch das Schlagen mit der Lebensrute, (die Haselgerte, die der Freya-Ostara geheiligt ist!) also eine Anregung und symbolische Segnung der ehelichen Fruchtbarkeit, weshalb er auch innerhalb der Geschlechter wechselseitig vorgenommen wird. „Schmackostern“ wird schon im Jahre 1160 als Osterbrauch erwähnt. In Franken aber, wo es noch heute mit voller sinndeutlicher Beziehung unter einer auf den Zeugungswillen hindeutenden Bezeichnung geübt wird, hat es wohl seine ursprüngliche Stellung im Jahreslauf bewahrt: in der Zeit der großen Götter-Zeugungsfeste vor dem Fasching, nämlich zwischen Weihnacht und Neujahr. Die Verquickung dieses Brauches mit dem Osterfeste legt aber einen Gedanken nahe, der hier erwähnt werden muß:

Die Lebensrute, mit deren Anschlag der Fruchtbarkeitszauber geübt wird, ist ursprünglich symbolisch der Dornzweig und damit der Dorn selbst, der in den eddischen Liedern einmal als Lebensdorn, und ein anderes Mal als Todesdorn erscheint. Als Lebensdorn hat er phallische Bedeutung; als Todesdorn kennen wir ihn im Märchen vom Dornröschen als Spindel der Norn, sowie im Märchen von der „Frau Holle“. Er deckt sich hier mit dem Dorn, mit dem Wodan die ungehorsame Walkyre Brünnhilde in Schlaf versenkt. Es ist also das nämliche Ursinnbild des Dorns – die Rune thorn – die Tod aus dem Leben und Leben aus dem Tode zeugt, und somit das Heilssinnbild des ewigen Seins und Werdens darstellt; gegenüber der Furcht des Menschen vor der Vernichtung seines Wesens durch den Tod. Lediglich auf dieser Bedeutung des Dorns kann es beruhen, wenn der todgeweihte Heiland mit Ruten geschlagen und mit einer Dornenkrone gekrönt wird, und wenn in der Messe die Frage ertönt:

„Ubi est mors victoria tua?

Ubi est mors stimulus tuus?“

d.h.: Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?

Hier zeigt uns schon das Wort „stimulus“ um was es sich dreht; denn „stimulus“ bedeutet Stachel als auch Beleber, Anreger. Das ist eine Vorstellung, die das Christentum nur aus dem Wortschatze unserer Vorfahren übernommen haben kann, wo „thorn“ zugleich Todesstachel, wie auch Lebensdorn ist! Ganz ebenso verhält es sich mit den Worten des Glaubensbekenntnisses: „Abgestiegen zur Hölle; am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten usw.“ Diese Hölle war ursprünglich nicht der Ort der ewigen Verdammnis, sondern das Reich der germanischen Todesgöttin Hel, zu der Balder, der leuchtende Sonnengott, nach seiner Ermordung hinunterfährt, und in der sich die Toten sammeln bis zu ihrer Wiedergeburt.

Der Todesdorn, der sie nach Hel befördert, ist auch der Lebensdorn, der sie als Zeuger aus dieser ver-„hehl“-ten Existenz wieder ins körperliche Leben geleitet. Daß die Kirche ursprünglich diese Wiedergeburt im nordischen Sinn im Auge hatte, geht ja daraus hervor, daß Jesus nach der christlichen Lehre körperhaft wieder von den Toten erstanden ist, und der Glaubenssatz der Kirche von der „Auferstehung des Fleisches“ weißt ebenfalls darauf hin, daß die Kirche in ihrer esoterischen Lehre den nordischen Wiedergeburtsgedanken völlig erfasst hat! Es ist also die „Auferstehung“ im Sinne unserer Ahnen, d.h. die Wiedergeburt, die dem Tode des Stachel nimmt, und der finsteren Hel den Sieg entwindet! Die Kirche lehrt es im Anschluß an einen geschichtlich-legendarischen Vorgang; unsere Ahnen wußten es aus der natürlichen Gottesoffenbarung, und aus dem eigenen Erleben, daß auch uns immer tiefer zum Erlebnis werden möge:

Unser Wesen ist ewig und unzerstörbar in Gott!

Es erübrigt sich nun noch ein kurzer Ausblick, was uns das Osterfest bedeuten kann, und wie wir es für uns nutzbar machen können. Der Sinn des Osterfestes ist Auferstehung des Lebens, ist Lebenserneuerung und die Erkenntnis: Es gibt keinen Tod! Es gibt nur Übergänge in andere Lebensformen, die wir mit unseren gegenwärtigen fünf Sinnen zu erkennen nicht in der Lage sind. Nur in stillen, feierlichen und ganz auf unser Innerstes eingestellten Stunden können wir es ahnen.

Was wir aber mit unseren fünf Sinnen erfassen können, ist, daß wir den Gesetzen des Alls von Ewigkeit her ebenso unterstellt sind, wie unsere Mutter Erde, die jetzt noch im bräutlichen Schmucke der Ostara prangt. Und diese Gesetze verbürgen unsere Teilhaberschaft an der göttlichen Ewigkeit! Wir wissen, daß uns auch in jeder anderen Daseins- und Erscheinungsform eine Aufgabe zufällt; und wir hoffen, daß uns dazu die richtige göttliche Führung zu Teil werde. Und ob wir im Reiche Freyas und Ostaras, in dem der Hel oder in dem der Regina caeli weilen – sie wandelt sich, wie der große Wandler Wodan aus der einen in die andere und fördert uns, wenn wir uns fördern lassen, in jeder Form, durch die sie uns führt. –

Und wie sollen und können wir unser Ostarafest äußerlich gestalten? Aus unserer kurzen Betrachtung ergeben sich einige eigentümliche Folgerungen:

Wir finden erstens, daß in teilweise berechtigten, teils auf völliger Unkenntnis der Zusammenhänge beruhenden Eifern gegen kirchlichen „Formelkram“ die Reformbewegungen innerhalb der Kirche sich gerade auf die Symbolik richteten, die auf urnordischen Gottesbegriffen beruhte! Nur hieraus können wir uns die merkwürdige Tatsache erklären, daß im katholischen Westen und Süden Deutschlands die auf den alten Götterkult zurückzuführenden Volksbräuche sich bis heute erhalten haben, während sie im gesamten protestantischen Norden zum Teil völlig in Vergessenheit gerieten, oder, wo sie wieder in Aufnahme kamen, wie z.B. das Sonnwendfest, erst in den letzten Jahrhunderten aus dem deutschen Süden und dem skandinavischen Norden wieder übernommen wurden.

Und wir sehen zweitens, daß, wenn in Amerika, Australien, Afrika und Asien die Anhänger der katholischen Kirche bei den Ostermysterien auf die Knie sinken, sie diese Huldigung dem nordischen Geist erweisen, dem nach ihren eigenen Zugeständnis die Kirche das Ergreifendste und Erschütterndste verdankt, was je den Inhalt einer Religion ausmachte!

Nordische Gottesverehrung in ihrer tiefsten Symbolik ist es, was der Kirche ihre unerhörte Macht über die Gemüter verleiht! Es kann daher für uns nicht allzuschwer sein, für die Ausgestaltung unserer eigenen Osterfeiern die geeignete Form zu finden: wir haben nur den in anderer Sinndeute herübergeretteten Bräuchen wieder den alten Inhalt zu verleihen! Es ist nicht damit getan, daß wir überlegen lächeln, oder uns entrüstet wetternd gegen die „abergläubigen Gebräuche“ der Kirche auflehnen, sondern wir müssen ehrlich die Frage prüfen: „Was hat der Kirche eigentlich diese Gewalt über die Menschheit gegeben?“

Diese Frage habe ich bereits beantwortet. Lassen wir also einmal ganz unberücksichtigt, daß es neben der ecclesia orans auch eine ecclesia milians gibt, und halten wir uns nur die Tatsache vor Augen, daß es, wenn auch wider ihren Willen und ihre Absicht, die Kirche war, die heute alle Christen der Welt vor nordischen Mysterien auf die Knie zwingt, sie, der ganzen südlichen Natur zuwider, nordische Jahreszeiten- Feste feiern läßt, ihnen u.a. nordische Formen des Gottesdienstes vermittelt, die sich mit dem segnenden Kreuze Donars bezeichnen läßt – ein Verdienst, daß keine politische oder wissenschaftliche Bewegung in diesem Ausmaße auch nur annähernd sich zu erwerben vermochte, so werden wir wohl auch die Wege finden, die wir wandeln müssen, wenn wir in unserem Volke wiederum Andacht vor den Mysterien der Gottheit wecken wollen: ein zukünftiger Neugestalter des deutschen Glaubens, darf sich nicht mehr auf den Boden eines nüchternen und kalten Nützlichkeitsdenkens stellen, der weihevolle Mysteriendienste oder gar die Ausdruclsmöglichkeiten der Kunst aus dem Gottesdienst verbannt. Das menschliche Gemüt, und vorab das deutsche, verlangt Treue gegenüber der Überlieferung der Ahnen, Innerlichkeit und Schönheit!

Das deutsche Gemüt will, wenn es an das Göttliche herantritt, nicht kalt-rechnend vernünfteln, sondern es will im tiefsten Innern erschauern vor den unfaßbaren Geheimnissen der Schöpfung. Vermögen wir es nicht, diese heiligen Schauer in ihm auszulösen, dann wird, wie bereits überall ersichtlich auch auf unseren Altären die „Göttin der Vernunft“ Anbetung fordern. Hüten wir uns daher in Dingen der Gottesverehrung vor solchem und wenden uns der milden, lieblichen Herrin der Wiedergeburt, der von Blütenduft, Vogelsang und goldenem Sonnenglanz umwobenen Göttin der Auferstehung, der alles bezwingenden OSTARA zu!
(Tarnhari)

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