AMERIKAS FALSCHES SPIEL

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Beschreibung

Die Irak-Lüge und kein Ende
Über die wahren Gründe für den sogenannten Präventivschlag
von Sven Eggers
FZ Verlag, 160 Seiten

Es ist nicht zu fassen: Die USA haben alle Solidaritäts- und Sympathie-Kundgebungen seit den Anschlägen des 11. September 2001 verspielt. Binnen weniger Monate hat man das eigene Ansehen auf ein Rekordtief gezwungen. Selbst in unserem Land ist außerhalb der "Bild"-Zeitungs-Redaktion nichts mehr übrig von all den Betroffenheits-Zeremonien, die unlängst noch zum guten Ton in "gesellschaftlich-relevanten" Kreisen gehörten. Jetzt meldet "Forsa", dass 88 Prozent der bundesdeutschen Männer und gar 94 Prozent der Damen (also sozusagen alle Frauen außer CDU-Merkel) keinen Krieg wollen.

Das "deutsche Nein"

Die Wucht des "deutschen Neins" mag vielleicht gar Schröder und Fischer erschreckt haben; jetzt aber ist die Bundesregierung in der Pflicht. Die USA mordeten seit dem 11. September 2001 etwa 7000 Menschen. Und nun haben sie es auf irakische Frauen und Kinder abgesehen. Um es unmissverständlich deutlich zu machen: Wer sich jetzt nicht vom US-Rockzipfel löst, wer nicht glasklar zum "deutschen Nein" steht, der hat auch andere charakterliche Mängel!

UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte vorige Woche der US-Regierung bescheinigt, mit einem Angriff auf den Irak völkerrechtsbrüchig zu werden. Das aber, wie auch das ganze Hin und Her um Abstimmungen und Vetos, ist US-Führer Bush völlig gleichgültig. Monatelang hat er ungerührt alle Kriegsvorbereitungen vorangetrieben. Hunderttausende bis an die Zähne bewaffnete und mit kostenfrei zur Verfügung gestellten Pornos beschäftigte US-Soldaten stehen schon seit geraumer Zeit Gewehr bei Fuß. In den willkürlich eingerichteten "Flugverbotszonen" im Norden und im Süden des Irak wurde schon frühzeitig fleißig gebombt.

Ist es das geballte wie weltweite "Nein", das die US-Schergen am Losschlagen schon im vergangenen Monat hinderte? Trotz Propagandamaschinerie und Geheimdienst-Tricks ist es schließlich bis heute nicht einmal gelungen, der Öffentlichkeit im eigenen Land glaubhaft zu machen, Saddam arbeite mit dem bärtigen Bin Laden zusammen oder bedrohe die Welt oder US-Amerika mit Massenvernichtungswaffen. Alles dummes Zeug! Die "Beweise" gegen Saddam reichten – so die "Süddeutsche" – nicht einmal zur Verurteilung eines Hühnerdiebes aus; eigentlich erstaunlich, führt man sich die Möglichkeiten der über Jahrzehnte entwickelten US-Desinformationsmaschinerie vor Augen, die durchaus auf Hochtouren läuft. Vielleicht folgt der ganz große Wurf ja noch…

"Fette Beute"

Sehr schön fasst der "Spiegel" mit Blick auf die wahren Kriegsziele der USA zusammen: "Zur Verteilung steht eine unglaublich fette Beute an. Die Rohölreserven des Irak – die zweitgrößten nach denen Saudi-Arabiens – werden von Fachleuten mit 112 Milliarden Barrel beziffert, ihr derzeitiger Wert mit 2800 Milliarden Dollar, ein Betrag, an dem gemessen die auf 80 Milliarden Dollar geschätzten jährlichen Irak-Kriegskosten der USA nur ,peanuts‘ wären. Allerdings wird Washington darauf Wert legen, dass ein paar Kompagnons an der Ausbeutung beteiligt werden – vor allem Bushs Erzverbündeter Großbritannien, das von den Kerneuropäern schon als Trojanisches Pferd der USA auf dem alten Kontinent beargwöhnt wird."

Wenn es auch die Vorsitzende der christlichen Demokraten nicht begreift: US-Amerika – und das ist die große Überraschung dieses Irak-Krieges – ist durchschaut! Selbst manch treuer Friedensfreund der strammen Linken ahnt dieser Tage, dass in deutschen Luftschutzkellern vor 60 Jahren vielleicht doch kein "Befreiungs"-Jubel ausgebrochen sein könnte als US-Bomber ihr mörderisches Unwesen über unseren Städten trieben…

Mal ehrlich, liebe Leute: Es wäre doch auch komisch, würde ausgerechnet die Bombardierung Deutschlands die jahrhundertelange Blutspur US-Amerikas in irgendeiner Weise unterbrechen. Nein, Bomben auf Dresden, Nürnberg, Hamburg, Berlin reihen sich würdig ein in die unfassbare Reihe blutiger US-Verbrechen bis heute; ein Horror-Weg, der von Indianer-Ausrottung und Negersklaverei mit Abermillionen von Toten, über den Atombomben-Holocaust von Hiroschima und Nagasaki, scheußlichen Verbrechen an Deutschen und Blutsünden in Vietnam, Grenada, Panama, Laos usw. führt und sicherlich auch nicht mit einem Blutbad von Bagdad beendet sein wird.

Dass US-Präsident Bush zu allem Überfluss sich dann auch noch permanent auf Gott beruft, verschlimmert die Angelegenheit – für ihn! Denn längst gibt er das Bild eines fanatischen Glaubenskriegers ab, und Umfragen in aller Welt, wer hier wirklich der Schurke ist – George W. oder Saddam – versprechen mittlerweile knappe und spannende Entscheidungen.

Opfer gnadenloser Machtgier

Bush ist es jedenfalls völlig gleichgültig, wie grauenvoll die irakische Bevölkerung im vergangenen Jahrzehnt angesichts von Krieg und Embargo zu leiden hatte. Seit 1991 sind mindestens 550.000 irakische Kleinkinder unter fünf Jahren verreckt und dazu etwa eine Million Irakis über fünf Jahren. "Bedauerlichkeiten" am Rande amerikanischer Bemühungen um Demokratie oder Opfer einer gnadenlosen US-Machtgier? In Wahrheit liegt hier nicht nur ein Verstoß gegen das Völkerrecht vor, sondern es handelt sich bereits um Völkermord! Wieder einmal!

Diese blutigen Fakten könnten sich durchaus auch Merz und Merkel vor Augen halten, wenn sie nicht ganz andere Interessen im Sinn hätten. Da hängen sie nun am Rockzipfel Amerikas und lügen frech in Fernseh-Kameras, es gehe um Frieden, Freiheit und Demokratie. Das ist schon eine besondere Dreistigkeit! Aber auch die Auffassung, Krieg sei "als letztes Mittel" dann doch zulässig, verwundert etwas. Hatte man nicht eben noch jeden "Landser"-Leser als potenziellen Friedensfeind verteufelt? Wollte man nicht neulich noch unseren Kindern das Spielen mit Wasserpistolen untersagen? Basteln CDU und CSU schon an neuen Aufklebern wie "Krieg – ich bin dabei!" oder "Bomben für die Freiheit"? In Grund und Boden sollten die sich schämen!

Das "deutsche Nein" umfasst jedenfalls auch Wachsamkeit gegenüber Typen wie Merz und ähnliche Hilfskrieger und Vize-Sheriffs. Das "deutsche Nein" richtet sich auch gegen Machtgier, gegen Lüge und Täuschung sowie gegen unterwürfiges Kriechertum. Sollte es wirklich so sein, dass Rote und Grüne zur gegenwärtigen Stimmungslage nicht nur in Deutschland beigetragen haben und das "deutsche Nein" auch künftig mit einem Ausrufezeichen versehen bleibt, dann wäre dies die richtige Antwort an die Wildwest- und Cowboypolitik des Irren von Washington.

Sven Eggers

Weiterführend:

Eggers: Die Irak-Lüge

Ritter: Krieg gegen den Irak

Kriwat: Alliierter Bombenterror von Dresden bis Bagdad

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