Vom Ende der Anonymität. Die Globalisierung der Überwachung

19,90

Artikelnummer: antiquarisch Kategorie:

Beschreibung

 

Vom Ende der Anonymität. Die Globalisierung der Überwachung (Broschiert)

von Christiane Schulzki-Haddouti (Herausgeber)

 

  • Broschiert: 188 Seiten
  • Verlag: Heise Heinz (August 2001)
  • ISBN-10: 3882291850
  • ISBN-13: 978-3882291858
  • antiquarisch
Um Abhörmaßnahmen, staatliche
Überwachung und geheime Datenbanken mit Einträgen zu so genannten
erfassten Personen ranken sich viele Legenden. Doch welche Maßnahmen
wirklich unter den vordergründigen Motiven der Verbrechensbekämpfung
von Verfassungsschutz und Geheimdiensten erhoben werden, wird aus guten
Gründen vor dem Normalbürger geheim gehalten. Vom Ende der Anonymität
deckt auf — mit vielen sorgfältig recherchierten und bisher
unveröffentlichten Informationen über die geheimen Mittel des Staates
sich selbst zu schützen.Mit dem Schengener Abkommen zur
polizeilichen Zusammenarbeit in Europa wurde das SIS (Schengener
Informationssystem) eingeleitet. Der Grundstein für die
grenzüberschreitende Observation aller „Personen, die unter dem
Verdacht stehen, eine Straftat begangen zu haben“ war gelegt, Systeme
wie das SIS-erweiternde Sirene, das Asylsuchende und andere mit
Fingerabdruck erfassende Eurodac und die Fotodatenbank FADU folgten.
Zugriff haben die nationalen Polizeibehörden und Geheimdienste sowie
die gemeinsame europäische Polizeieinheit Europol. Weiterhin existieren
internationale Schnittstellen zu Behörden und Überwachungssystemen wie
Interpol sowie Enfopol und Echolon, mit dem weltweit jede
Telekommunikation — ob per Telefon, Fax oder E-Mail — überwacht und
mitgeschnitten werden kann.

Vom Ende der Anonymität ist eine Sammlung von Texten aus dem bekannten netzaktiven Onlinemagazin Telepolis
und die Essenz der jahrelangen und öffentlichkeitswirksamen
Berichterstattung über Enfopol. Durch das Zuspielen von
Geheimdokumenten und daran ansetzende Recherchen gelang es der
Herausgeberin dieses Buches, Christiane Schulzi-Haddouti, in
Zusammenarbeit mit anderen Journalisten durch das Veröffentlichen
aktueller geheimer Informationen die Ratifizierung des Systems Enfopol,
in dem Daten aus der Überwachung jeglicher Kommunikation über Mobilfunk
bis zu Chats im Internet weltweit für „ermächtigte Einrichtungen“
zugänglich gemacht werden sollten, vor dem eurpäischen Parlament zu
verhindern.

Neben den Berichten über Enfopol gibt es weitere
Artikel aus erster Hand. Nicky Hager etwa, der das hochgeheime, von der
US-amerikanischen NSA (National Security Agency) eingesetzte Echolon
aufdeckte und damit sogar dem Geheimdienst seines eigenen Landes neue
Informationen bescherte, beschreibt den Verlauf seiner Ermittlungen. In
weiteren Artikeln beschreibt der deutsche Geheimdienstexperte Erich
Schmidt-Eenboom, wie seit Jahrzehnten deutsche Dienste im Verbund mit
den USA und Frankreich Fernmeldeaufklärung betreiben, bringt Wayne
Madsen Licht in die Überwachungsstrukturen der US-Regierung und
erläutert Tony Geraghty die Aktivitäten in Großbritannien, das über die
weltweit höchste Dichte von Überwachungskameras verfügt.

Vom Ende der Anonymität
ist ein politisches Buch. Es sorgt für Transparenz, wo Regierungen
ihren Bürgern sie betreffende wichtige Informationen zu ihren
Aktivitäten vorenthalten und ohne ihr Wissen kontrollieren, Daten
erheben und weitergeben. Dabei sind die Ausführungen teilweise äußerst
spannend geschrieben und bei allem journalistisch korrekt aufbereitet.
Beschrieben werden nicht nur die Fakten, sondern auch die Wege und
Quellen der Informationsgewinnung. Die technischen Aspekte der
Überwachungssysteme werden ebenso erläutert wie die hintergründigen
Strukturen, in denen sie eingesetzt werden, die Bewertungen werden
argumentativ gründlich ausgearbeitet, Konsequenzen durchdacht
aufgezeigt. Diesem Buch ist ein möglichst großer Leserkreis zu
wünschen, denn letztlich schützt nur der öffentliche Diskurs vor
rechtsstaatlichem Fehlverhalten. Und Telepolis sei mit dem Schritt in die gedruckte Welt eine weitere Gratulation ausgesprochen! Auf weitere Titel darf man gespannt sein. –Oliver Busch

Kurzbeschreibung

Nicht nur Telefone und Handys, sondern auch Videokameras, E-Mails,
Internet-Logfiles, Satellitentelefone und Prepaid-Cards wollen
Strafverfolger und Geheimdienste für Überwachung und Abhörmaßnahmen
nutzen. Die Pläne werden von Expertengruppen hinter verschlossenen
Türen diskutiert und in letzter Minute bekannt. Oft bliebt Journalisten
deshalb nur ein atemloses beschreiben der jüngsten Erkenntnisse.
Für
dieses Buch liefern internationale Autoren und Bergerrechtsaktivisten
wie Nicky Hager, Duncan Cambell, Tony Geraghty, Wayner Madsen, Thomas
Mathiesen, Erich Möchel, Ute Bernhardt und Ingo Ruhmann nicht nur
Hintergründe und Fakten, sondern auch Antworten auf grundsätzliche
Fragen: Wie entwickelt sich die globale Überwachung seitens der
Geheimdienste und Strafverfolger? Wie verändert sich die zivile
Gesellschaft unter dem Eindruck neuer Technologien und Gesetz? Welche
Zukunftstechniken werden in den Labors von Universitäten und
Unternehmen entworfen? Und wie bringen Bürger mehr Transparenz in diese
geheime Welt?