Beschreibung
ISBN 978-3-89094-513-2 (ISBN10 3-89094-513-9),
152 Seiten,
Softcover, Format DIN-A5
1.6.2007
Dem
allgefeierten ersten Mai geht die Walpurgisnacht unmittelbar voraus,
der heitersten Naturfreude – die verderbenbringende Hexennacht. In
ihrer ursprünglichen Bedeutung, die jungfräuliche Maikönigin Walburg,
die aus dem frischen Grün der Haine über den tauigen Anger her in unser
Dorf einziehend, empfangen und umjubelt von der maientragenden
Kinderschar. Im Christentum verwandelt in eine, auf finsterer Berghöhe
entsetzliche Nachtkönigin, die Hagel und Schloßensturm, Misswuchs und
Seuche brauend, unkeusche Satanstänze abhaltend, eine Feindin des
Wachstums und der Zeugung wird. Welch ein Kontrast binnen so kurzer
Zeit und welche Paarung der Brockenhexe und der Kirchenheiligen unter
ein und demselben Namen! Und so erging es nicht nur Walburg.
Die nachfolgende Untersuchung zeigt den
Zusammenhang dieser getrennten, so hart sich widersprechenden, Hälften
eines ursprünglich einheitlichen Wesens auf. Diese Hälften zu würdigen
und in ihrer Gesamtheit eines germanischen Götterbildes wieder zu
verbinden, dies war erklärtes Ziel dieses Buches. Zu diesem Zweck wird
hier eine Skizze der Walpurgislegende nach deren ältester Aufzeichnung,
unter Weglassung der ausschmückenden kirchlichen Zutaten, vorgestellt
und zudem auf die Ursprünge von vielen heidnischen Feste eingegangen, –
wie zum Beispiel des ‚Valentintages‘ den viele heute noch feiern.
Inhaltsverzeichnis
- Hinweis des Verlages
- Vorwort
- Exkurs: Germanisches Eherecht nach Tacidus und den alten Gesetzesbüchern
- I. Walburg mit drei Ähren, die Ackergöttin
- Erster Abschnitt: Quellen und Inhaltsangabe der Walpurgislegende
- Walburgs und ihrer drei Brüder Taufbrunnen, Klosterstiftungen,
Grabstätten und Reliquien: Öl, aus Stein und Bein der Walpurgisgruft
fließend; ähnliches kirchlich verehrtes Wunderöl. Abbildungen und
Embleme Walpurgis
- Walburgs und ihrer drei Brüder Taufbrunnen, Klosterstiftungen,
- Zweiter Abschnitt: Walpurgis‘ Hunde, Walpurgis‘ Ähren in kirchlichen Abbildungen und Hymnen
- Der Hund, ein Geleittier etlicher Fruchtbarkeitsgöttinnen und Heiligen;
verehrt als saatenfressender Sturmwind und als breigefüttertes
Windspiel der Wilden Jagd, genannt Nahrungshund. Nackte und süße
Hündlein als Zweckspeisen beim Dreschermahl. Walpurgis Emblem der Ähre
und der Garbe, ihre Erscheinungsweise in den Sagen, ihre Verdüsterung
in dem Elbenglauben. Das Rechtssymbol der drei Ähren. Walpurgs
Eulogien-Brote
- Der Hund, ein Geleittier etlicher Fruchtbarkeitsgöttinnen und Heiligen;
- Dritter Abschnitt: Walpurgistag, des Meien hochgezît
- Szenischer Zweikampf des Sommers und Winters, genannt den Tod
austragen, den Sommer ins Land reiten. Maienfahrt, Laubeinkleidung und
Ruthenzug. Maigraf und Maigräfin. Das Mailehen ausrufen. Nachtsprüche
und Liebesorakel beim Maiensetzen. Feier des Valentinstages: sämtliches
als Abbilder eines göttlichen Werbungs- und Vermählungs-Mythos, welcher
im Frühlings- und Erntevorgang spielt
- Szenischer Zweikampf des Sommers und Winters, genannt den Tod
- Vierter Abschnitt: Maiengeding und Walbernzins
- Walpurgis und Martini, die beiden Jahresgedinge der ungebotenen
Gerichte, gezeigt aus den Weistümern. Urkundliche Berechnung der
Gerichtskosten eines oberdeutschen Maiengedings. Der Rutscherzins, die
Walpersmännchen und Walperherren. Aus der mit der Zinspflichtigkeit
verbundenen Nutznießung bildet sich die Sage von einer auf den Zinstag
fallenden Befreiungsgeschichte der Landschaft
- Walpurgis und Martini, die beiden Jahresgedinge der ungebotenen
- Fünfter Abschnitt: Der Mythos vom Maientau
- Landwirtschaftliche Erbsätze über den Maientau. Tau als Quelle von
Leben, Lebensdauer und Körperschönheit, angewendet als Heilbad, Stärke-
und Minnetrunk. Bannbeschreitung, Öschprozession um die Flurzelgen und
Mairitt durch die Saat. Der Mythos vom Tauabstreifen in seiner
naturgeschichtlichen Begründung. Tauschlepper und Taustreicher als
zaubernde Butter- und Milchgewinner. Walburg in den Riesen- und
Hexensagen
- Landwirtschaftliche Erbsätze über den Maientau. Tau als Quelle von
- Sechster Abschnitt: Walburg, die Göttin der Zeugung und Ernährung
- Die westfälische Walburg. Die phallischen Götzenbilder zu Antwerpen und
Emmetsheim, um Kindersegen angerufen. Naive Arglosigkeit der bildlichen
Darstellung der Lebens- und Zeugungssymbole, deren Wiederanwendung in
den Gebildbroten zur Mittwinter- und Frühlingszeit. Etymologische
Erklärung des Namens Walburg nach dessen freundlicher und feindlicher
Anwendung. Schluss: die Götterjungfrau kredenzt den aus Tau, Honig,
Met, Äl und Öl gewürzten Unsterblichkeitstrank
- Die westfälische Walburg. Die phallischen Götzenbilder zu Antwerpen und
- Erster Abschnitt: Quellen und Inhaltsangabe der Walpurgislegende
- II. Verena mit dem Kamm, die Kindsmutter
- Erster Abschnitt: Verena, eine Gauheilige
- Kirchliche Gestaltung und geographische Ausbreitung der Verenalegende;
Ersteres bedingt durch die Legende von der Thebaischen Legion,
Letzteres durch die Ausdehnung des Konstanzer Bistums. Verenas
Weihkirchen und Altäre in der Schweiz. Ihr Doppelgrab und ihre
Reliquien in Zurzach. Mittelhochdeutsches Gedicht von sand Verene
- Kirchliche Gestaltung und geographische Ausbreitung der Verenalegende;
- Zweiter Abschnitt: Verena, die Müllerpatronin
- Ihre Attribute: der schwimmende Mühlstein; ihre örtlichen
Kleinkindersteine. Die Müllerpatronin als Ehegöttin. Der in Stein
verwandelte Brotkipf und die unerschöpflichen Mehlsäcke.
Wirtschaftsregeln am Verenentag.
- Ihre Attribute: der schwimmende Mühlstein; ihre örtlichen
- Dritter Abschnitt: Verena, die Geburtshelferin
- Ihre örtlichen Kleinkinderbrunnen, Taufbrunnen und Wasserkirchen. Die
ihr geopferten Mädchen- und Brautkränze. Ihr Geburtsgürtel, Haarkamm
und Waschkrug. Ihre örtlichen und kirchlichen Heilquellen.
Gesundheitsregeln am Verenentag. Mythische Nachklänge von der
Gewitterriesin: das Vrenelisgärtli am Glärnisch usw.
- Ihre örtlichen Kleinkinderbrunnen, Taufbrunnen und Wasserkirchen. Die
- Vierter Abschnitt: Verena als Frau Venus
- Das Tannhäuserlied in Aargauischer Version. Die Frau Venus-Vrene des
Volksliedes. Die Venus-, Feens- und Vrenberge, die Venus- und
Vrenenhäuser, aus ihrer gegenseitigen Namensvertauschung zurückgeführt
auf den ursprünglichen Mythos
- Das Tannhäuserlied in Aargauischer Version. Die Frau Venus-Vrene des
- Erster Abschnitt: Verena, eine Gauheilige
- III. Gertrud mit der Maus, die Allerseelenherrin
- Erster Abschnitt: Die heilige Gertrud, heidnisch nach Namen, Legende und Attributen
- Ihre altkirchlichen Abbildungen mit der Beigabe des Wagens, Schiffes, Stabes, der Spindel und der Mäuse
- Zweiter Abschnitt: Der Gertrudentag
- Der Gertrudentag mit seinen Kalenderregeln und Zeittieren Specht,
Kuckuck und Schnecke; letztere tragen zu dritt den Namen der Heiligen
und werden in deren Namen berufen als Lebens- und Todesboten
- Der Gertrudentag mit seinen Kalenderregeln und Zeittieren Specht,
- Dritter Abschnitt: Gertrud als Seelenherrin
- Die Abgeschiedenen werden wieder zu Elben und erscheinen in
Tiergestalt. Die Maus als ausfahrende, umwandernde Menschenseele, sowie
als Rachegeist Abgeschiedener; der ihr geopferte Wechselzahn.
Einschlägige volksmedizinische Bräuche
- Die Abgeschiedenen werden wieder zu Elben und erscheinen in
- Vierter Abschnitt: Die Rolle der Maus bei den Erntebräuchen
- Die in Mausform gebackenen Zweckbrote. Gertrudens Mäusegespann,
wiederkehrend in den Ortssagen. Das Trinken der Gertruden-Minne,
Gertrud als Fylgja und Walküre
- Die in Mausform gebackenen Zweckbrote. Gertrudens Mäusegespann,
- Symbole
- Die
Terracotta-Maus aus dem Grabfeld zu Rheinzabern. Das Oxforder
Weihnachtsbrot. Die Schnitternudel der Süßen Mäuschen. Das
Kalenderzeichen des Gertrudentages
- Erster Abschnitt: Die heilige Gertrud, heidnisch nach Namen, Legende und Attributen