Atombunker – Kalter Krieg – PROGRAMM DELPHIN: Auf den Spuren der Bunkerbauten für den Kalten Krieg

39,80

Artikelnummer: Heinrich Jung Kategorie:

Beschreibung

Atombunker – Kalter Krieg – Programm „DELPHIN“

Auf
896 Seiten verfolgt Autor Bergner erneut die zu Stein gewordenen Spuren
des „Kalten Krieges“ unter der Erdoberfläche Deutschlands. Anhand einer
Vielzahl von Dokumenten aus Archivrecherchen und aus Privatbesitz sowie
Zeitzeugenbefragungen und eigenen Erkundungen in diesen Anlagen wird
die bizarre Welt dieser Betonmonster beschrieben. Weiterhin werden
deren Entstehung, Betrieb und Niedergang in die geschichtlichen
Zusammenhänge der jüngsten Epoche unserer Vergangenheit eingeordnet.

Paul Bergner

Atombunker – Kalter Krieg – PROGRAMM DELPHIN
Auf den Spuren der Bunkerbauten für den Kalten Krieg

896 Seiten, 761 Fotos, 128 Skizzen, Lagepläne u.ä., gb., 39,80 EUR

ISBN 978-3-930588-78-7

Die vorliegende Dokumentation
versteht in letzter Konsequenz nur, wer selber einmal Bunker geplant
und gebaut hat. In Form eines reich illustrierten Lesebuchs legt der
Verfasser die Ergebnisse seiner mehr als 15jährigen
Forschungsergebnisse zu Bunkeranlagen der ehemaligen DDR vor.

1968 beschloss die DDR, unter dem Tarnnamen „Delphin“ insgesamt 67
Bunker der höheren Schutzklasse im Zeitraum von 1971 bis 1980 zu
errichten. Mit einer Bilanzsumme von mehr als 2 Mrd. Mark sollten
insgesamt 67 Bunker für die politische und staatliche Führung, die
militärische Führung und den zivilen Teil des Nationalen
Verteidigungsrates entstehen. Damit wurde ein Bauprogramm initiiert,
das erst mit dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des Ostblocks
seine Geheimnisse preisgab.

Diesen Geheimnissen nachzuspüren und in Form einer spannenden Lektüre
einer breiten Öffentlichkeit näher gebracht zu haben, ist das
unbestreitbare Verdienst des Verfassers. Die Dokumentation gliedert
sich in folgende größere Kapitel: Im ersten Teil „Bunker in der DDR“
wird auf den Komplex 5000, die Bunker der Nationalen Volksarmee, Bunker
der Ministerien und der Deutschen Post eingegangen. Der zweite Teil
befasst sich mit Bunkeranlagen der Westgruppe der Truppen (z.B.
Wünsdorf, Falkenhagen, Schwepnitz, Kernwaffenlager, Komplex 4000,
Bunker der Luftstreitkräfte/ Luftverteidigung); im dritten Teil werden
einige Bunker der NATO vorgestellt und ein vierter Teil umfasst einen
reichhaltigen Anhang von Dokumenten.

Die vorliegende Publikation ist wegen ihrer schier unglaublichen
Detailfülle eine unverzichtbare Grundlagen-Dokumentation, um sich der
Thematik „Bunker“ auf dem Gebiet der ehemaligen DDR auch unter
wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu nähern. Eine vergleichbare
Aufarbeitung für Westdeutschland gibt es nicht. Dies mag auch daran
liegen, dass manche Anlage den „Kalten Krieg“ nutzungstechnisch
überdauert hat, während man in der ehemaligen DDR unmittelbar nach der
Wiedervereinigung doch für fast alle Objekte so gut wie keine
Verwendung bzw. Neunutzung durch Bundeswehr oder NATO finden konnte.

Die lebhaften, teilweise emotional geschriebenen Ausführungen des
Verfassers beklagen denn auch zu Recht, dass es manche Anlage wert
gewesen wäre, in ihrer Vollständigkeit der Nachwelt als Denkmal
überliefert zu werden. Das Desinteresse der Politik habe dies jedoch in
den meisten Fällen verhindert, und es ist angenehm zu lesen, dass sich
der Autor gerade dieser Problematik, die sich wie ein roter Faden durch
das gesamte Buch zieht, mit besonderem Engagement annimmt. Dazu dient
auch eine farbige Karte im hinteren Umschlagseinband, auf der nicht nur
die Bunkerstandorte in und um Berlin aufgezeigt werden, sondern auch
auf Bunkervereine hingewiesen wird, die versuchen, durch
Bunkerbesichtigungen zumindest einen Teil der Objekte vor dem Vergessen
zu bewahren und diese ebenfalls als Teil der jüngeren deutschen
Geschichte darzustellen.
All diejenigen, die sich mit Bunkern im Allgemeinen und mit Bunkern
speziell in der ehemaligen DDR befassen, werden an der vorliegenden
Publikation nicht vorbeikommen.

Quelle: Am Wall, Nr. 59, Juni 2007, S. 18