Völkermorde vom Altertum bis zur Gegenwart: Verbrechen gegen die Menschlichkeit

19,80

Artikelnummer: Grabert Kategorie:

Beschreibung

 

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

448 Seiten
Leinen
ca. 200 Abbildungen
Personenverzeichnis
ISBN-13: 978-387847-236-0

Kurztext:

Seit den ältesten Überlieferungen der menschlichen Geschichte wird von
Kriegen zwischen Stämmen und Völkern berichtet. Daß mit solchen
Auseinandersetzungen auch vielfach ein Völkermord verbunden war, ist
meist unbekannt. Doch schon die frühesten Tontafeln aus dem Nahen Osten
bezeugen ein solches Abschlachten ganzer Bevölkerungen durch den
Sieger nach einem Krieg, wie es auch die alten Berichte der Bibel
anführen. Ging es dabei im Altertum jeweils um Hunderte oder Tausende
von Opfern, darunter auch Frauen und Kinder, so verloren ab dem späten
Mittelalter manchmal Millionen von Menschen bei solchen Katastrophen ihr
Leben, etwa unter der Mongolenherrschaft des Dschingis Khan und
Tamerlan, die im 13. Jahrhundert weite Landschaften ausmordeten, bei der
europäischen Besiedlung beider Amerikas, im und nach dem Zweiten
Weltkrieg oder im modernen China und Afrika.

Dieses Buch schildert in umfassender Weise und chronologischer Anordnung
die Völkermorde in den verschiedenen Erdteilen von der Antike bis zur
Gegenwart, gibt die Zahlen der Opfer sowie die Art und Weise ihrer
Ermordung an und nennt die Gründe für diese Verbrechen. Einleitend
werden jeweils der geistige Hintergrund und die für diese Untaten
wirksamen Ideologien kurz geschildert. Auch der Völkermord an den
Deutschen in und nach den beiden Weltkriegen wird gebührend
beschrieben. Viele meist zeitgenössische Abbildungen ergänzen die
Ausführungen.

Langtext:

Homo homini lupus« – »Der Mensch ist des Menschen Wolf«. In dieser
prägnanten Kurzform faßte schon vor rund 400 Jahres Thomas Hobbes seine
Erfahrung aus der Geschichte zusammen. Immer war der Mensch grausam
gegenüber seinen Artgenossen. Wahrscheinlich war dies ein Ergebnis
Jahrhunderttausende alter Erfahrung und vielleicht biologischer
Notwendigkeit zum Überleben.

Das wird vor allem in den großen – und dabei meist vermeidbaren –
Völkermorden der Geschichte deutlich. Seit dem Beginn der
Überlieferungen hat es immer wieder grausame Massaker und das
Abschlachten ganzer Volksgruppen gegeben, manchmal in kürzester Zeit wie
unter dem Mongolen-Khan Timur Lenk, der an einem Tag über 100000
Geiseln aufhängen ließ, manchmal über Jahrhunderte hinweg mit
Zigmillionen Opfern wie bei den Ureinwohnern Nord- und Südamerikas. Im
Rahmen der europäischen Zivilisationsentwicklung schien sich in der
Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert auch eine Kultur des Krieges und der
Friedensschlüsse entwickelt zu haben, die nach allgemeiner Anerkennung
eines verbindlichen Völkerrechtes solche Völkermorde unter den
sogenannnten zivilisierten Nationen undenkbar machte. Doch der
neuerliche Einbruch der Einflusses raumfremder Mächte aus Ost und West
ins Abendland seit dem 20. Jahrhundert mit Mißachtung des Völkerrechts
zerstörte dieses zarte Pflänzchen wieder und ließ längst als überwunden
angesehene Neuauflagen von Völkermorden in Europa fröhliche Urständ
feiern.

Nach dem Sieg über ›Hitler-Deutschland‹ machten die Sieger 1945 die
Welt glauben, daß in Zukunft nach Ausschalten des bösen Militaristen der
ewige Friede unter dem Schutz der Großmächte einsetze. Doch in den
letzten 60 Jahren haben mehr als 250 kleinere und größere Kriege die
Welt erschüttert, an denen die Bundesrepublik Deutschland – wenigstens
bis zu den Bundeswehreinsätzen im Ausland seit wenigen Jahren – nicht
beteiligt war und deswegen auch nicht schuldig sein konnte. Dazu kamen
grausame Bürgerkriege auf fast allen Kontinenten, bei denen sich
benachbarte Völker gegenseitig umzubringen versuchten und Millionen
Todesopfer zu beklagen waren. Man denke unter anderem an Armenien,
Palästina, Indien, Algerien, China, Biafra, Ruanda, den Kongo und an den
heutigen Sudan. Die Großmächte als Garanten der Weltsicherheit und die
Vereinten Nationen (UNO) als bestellte Wächter über den Frieden in der
Welt sahen meist viel zu lange dem Morden gelassen zu, bevor sie in
einigen Fällen eingriffen oder wenigsten das Vorgehen der Angreifer
verurteilten.

Unter diesen Umständen ist es verdienstvoll, in einem Buch auf die
Geschichte des Völkermordes hinzuweisen und exemplarisch viele dieser
Genozide darzustellen, die aus den verschiedensten Gründen geschahen.
Dieser Aufgabe hat sich der Historiker Dr. Hans Meiser, der schon durch
mehrere Bücher zu zeitgeschichtlichen Themen hervorgetreten ist, in
Kürze erscheinenden Werk Völkermorde vom Altertum bis zur Gegenwart
unterzogen und dabei eine Art Nachschlagewerk über die Völkermorde in
der Vergangenheit vorgelegt. Ausgehend von der Antike über die frühen
Genozide im Vorderen Orient und im Mittelmeerraum, hat er solche
Vorkommnisse für die letzten dreitausend Jahre bis zur Gegenwart für
alle Erdteile chronologisch beschrieben. Das Ausmorden der Römer in den
unterworfenen Provinzen fehlt dabei ebenso wenig wie das Massaker in
Jerusalem im ersten Kreuzzug. Die Millionen Opfer der Mongolen in
Osteuropa werden genau so dargestellt wie ihre Mordorgien in China. Die
heute oft schnell übergangenen Folgen der europäischen Kolonisation in
Nord-, Mittel- und Südamerika mit fast völliger Ausrottung der
Millionen Indianer und Inkas bilden ein ebenso furchtbares Schicksal
wie das der Kongolesen am Ende des 19. Jahrhunderts in der
Privatkolonie des belgischen Königs. Die vielen Millionen Opfer der
Stalinschen Kampagnen gegen seine eigene Bevölkerung in der
Zwischenkriegszeit wie der sowjetischen Soldateska in Ost- und
Mitteldeutschland unter Ilja Ehrenburgs Aufrufen und die seines
Kommunistenfreundes Mao Tse Tung wurden lange verdrängt, um die
Deutschen als ›Tätervolk‹ anklagen zu können. Zu diesen vorgeworfenen
Verbrechen wird ebenso Stellung genommen. Dabei werden einige
unberechtigte Vorwürfe, etwa der des Völkermordes an den Herero,
begründet zurückgewiesen. Ebenso werden die Verbrechen am deutschen
Volk, die politisch korrekt meist in ähnlichen Darstellungen
verschwiegen oder verharmlost werden, gebührend behandelt.

Erst bei einer Übersicht über diese Geschehnisse erhebt sich die Frage
der Vergleichbarkeit dieser Verbrechen und läßt sich zur ›Singularität‹
besonderer Genozide eine sachliche Aussage machen. Die meisten waren
in ihrer jeweiligen Weise von besonderer Art. Für das einzelne Opfer
war es dabei ziemlich gleichgültig, ob der Mörder ein Deutscher, ein
Sowjetsoldat, ein fanatischer Islamist, ein britischer Staatsmann oder
ein Neusiedler in Nordamerika war.

Doch dieses Buch zählt nicht nur auf und beschreibt den Ablauf und die
Folgen der einzelnen historisch greifbaren Völkermorde, sondern stellt
sie in kurzen Einführungen in den Zusammenhang ihrer Zeit. Damit wird
verständlich gemacht, wie ganze Gesellschaften auf allen Kontinenten
mitschuldig an solchen Mega-Morden wurden, aus welchen Ideologien oder
Machtgelüsten die Verbrechen erfolgten und wie in allen den
zurückliegenden Jahrtausenden immer wieder die anthropologische
Grundausstattung des Menschen durchschlägt. Dabei werden auch
zeitgenössische Tabus berührt, und die politische Korrektheit wird
verletzt. Erst das führt zu dem Wissen, das beachtet und angewandt
werden muß, wenn künftig solche Ereignisse vermieden werden sollen.

Über den Autor:

HANS MEISER, geb. 21. April 1930 in Saarbrücken. Abitur 1952 am
Neusprachlichen Gymnasium Datteln/Westfalen. 1952–1954 Studium an der
Pädagogischen Akademie in Dortmund (Volksschullehrer). Seit November
1954 im Schuldienst (Ibbenbüren, NRW). Ab 1960 Weiterstudium an der
Wilhelm-Universität Münster mit speziellem Abschlußexamen als Real-
(1964) und Gymnasiallehrer (1970) in den Fächern Deutsch, Geschichte und
Geographie. Ab 1964 jeweils mehrjährige Lehrtätigkeiten an Realschule,
Fachoberschule und Gymnasium. 1972 Wechsel zum Comeniuskolleg in
Mettingen (NRW), wo beruflich ausgebildete Erwachsene in sechs Semestern
Vollzeitunterricht die Hochschulreife erlangen können. Dort
Lehrtätigkeit bis 1997 in den Fächern Deutsch, Geschichte und
Geographie. 1980 Promotion (Dr. phil.) an der Universität Osnabrück mit
dem Dissertations-Thema »Der Nationalsozialismus und seine Bewältigung
im Spiegel der Lizenzpresse der britischen Besatzungszone 1946–1949«.
Veröffentlichungen: Rätsel um GJR (Pattloch), Die Reisen des hl. Paulus
(Haugg/Calig), Griechenland (Calig), Schlüssel zur Geschichte (Econ),
Stichwort Geschichte (Knaur), Zum Teufel mit Schmitterhannes (Wiermer),
Die Hölle von Tscherkassy (Bublies), Gescheiterte Friedensinitiativen
1939–1945 (Grabert), Polen – ein Ärgernis? (Grabert).