Beschreibung
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Reinhard Günzel
Und plötzlich ist alles politisch: Im Gespräch mit Brigadegeneral Reinhard Günzel, dem Mann, der wegen Hohmann seinen Hut nehmen mußte
126 Seiten, broschiert,
Schnellroda: Edition Antaios, 2004
ISBN: 3-935063-60-1
Verteidigungsminister Peter Struck versetzte den Brigadegeneral in den vorzeitigen Ruhestand, weil er in einem auf Bundeswehr-Briefpapier erstellten Schreiben Martin Hohmanns Rede zum Tag der Deutschen Einheit im Jahr 2003 gelobt hatte. Struck bezeichnete Günzels Brief, der auf dem offiziellen Briefpapier der KSK geschrieben war, als "wirre Äußerung eines verwirrten Mannes" und sprach von einer "unehrenhaften Entlassung".
Günzel selbst erfuhr von seiner Entlassung aus dem Fernsehen. Der Minister, sein Dienstvorgesetzter, verwehrte ihm eine Anhörung zum Vorwurf. In seiner Entlassungsurkunde fehlte nicht nur die sonst übliche Dankesformel, er sollte nach dem Willen des Ministers auch nicht in seinem Dienstwagen nach Hause gefahren werden. Sein Fahrer, ein Mannschaftssoldat, ignorierte diese Anweisung jedoch und brachte Günzel dennoch mit dem Dienstfahrzeug nach Hause.
Doch auch wenn man den Hergang dieses in der Bundeswehrgeschichte wohl singulären "Fall Günzel" kennt, bleiben immer noch viele Fragen offen. In über einhundert Seiten Gespräch gibt General Reinhard Günzel im vorliegenden Interviewband über seine Verwicklung in den "Fall Hohmann", über das Verhältnis von Soldat und Politiker, über den Zustand der Bundeswehr, ihre Geburtsfehler, ihr Traditionsverständnis und ihre Zukunft Auskunft. Mit aufgenommen ist Günzels Rede über das "Ethos des Offiziers".
"Eigentlich ist es normal, daß ich durch meinen "Fall" auf Dinge gestoßen bin, die ich vorher zwar gesehen, aber insgesamt doch nicht für besonders wichtig gehalten habe. Ich war eben vor allem Soldat, Kommandeur einer Truppe. Und dann steht man eines Tages auf, beginnt seinen Dienst – und erhält über Telefon mitgeteilt, daß man suspendiert ist. Ohne Vorwarnung. Und plötzlich ist alles politisch." (Aus dem Gespräch)
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