Sprengstoff Geld – Wie das Kapitalsystem unser Welt zerstört

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Artikelnummer: Hannich Kategorie:

Beschreibung

Sprengstoff Geld –
Wie das Kapitalsystem unser Welt zerstört

ISBN 3-9808522-0-2 Paperback; 128 S.
4. Auflage 2004
Jetzt überarbeitete und aktualisierte Neuauflage – Sonderpreis 7,90 Euro!

Der Klassiker!

Sprengstoff Geld ist das erste Buch des Autors
und sagte bereits in der ersten Auflage die Rußland- und Brasilien-Krise voraus.

“Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung,
Wirtschaftskrisen und die daraus entstehenden Ungerechtigkeiten sind keineswegs
Zufall, sondern logische Folgen in der Endphase eines explodierenden
Geldsystems. Die Geschichte zeigt deutlich, daß sich eine bessere Ordnung nur
dann durchsetzen kann, wenn das alte System an seinen inneren Widerständen
zerbrochen ist.”

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

Vorgeschichte: Ein
Szenario

Wann kommt der
Staatsbankrott?
Entwicklung der Staatsverschuldung
Systembedingte
Ursache
Der Josephspfennig
Private Finanzierung von Staatsprojekten

Sparen als Lösung für die Staatswirtschaft?

Arbeitslosigkeit
Schicksal oder Zinseffekt?

Lohnkosten und
Verschuldung
Arbeitsmarkt, Zins und Wirtschaftswachstum
Staatliche
Maßnahmen gegen Ausbeutung?
Was bedeutet "Globalisierung"?

Wo ist unser Geld
geblieben?
Umverteilungsmechanismus
Wie läuft diese Umverteilung ab?
36
Verringerung der Gesamtverschuldung?
Wo zahlen wir Zinsen?
Zinslast
auf die private Verschuldung
Verteilung auf Arbeit und Kapital
Wie
verhält sich hier die Steuerpolitik?
Wohin führt die Entwicklung?

Umweltzerstörung durch
Zinswachstumszwang

Warum
Wirtschaftswachstum?
Wirtschaftswachstum und Umverteilung
Qualitatives
Wachstum eine Lösung?
Verhinderte Umwelttechnik

Instabiles
Finanzsystem – Europa
Stabilitätskriterien
Umtauschgebühren

Abschaffung freier Wechselkurse
Freie Wechselkurse verhindern
Kapitalflucht
Chancengleichheit zwischen den Ländern
Konkurs der neuen
Bundesländer
Konflikt Länderfinanzausgleich
Frieden und Handelsbilanzen

Die fatalen Folgen eines Festkurssystems
Erleichterung des Handels durch
den Euro?
Was wird geschehen, wenn der Euro kommt?

Die Rentenversicherung als Kapitalismus?

Funktionsweise des Rentensystems
Generationenvertrag
Rentenauszahlung
Kapitalfinanzierte Rente – eine Alternative?
Vermögensverschiebung
Freiheitliches Alterssparmodell

Börsencrash, Deflation,
Wirtschaftskrise

Entwicklung weltweiter
Aktienmärkte
Ursachen der Börsenentwicklung
Wohin führt die Entwicklung?

Aktiencrash als Systemcrash
Inflation und Deflation
Die
Weltwirtschaftskrise 1929
Die Wirtschaftskrise 1873
Die heutige
Situation
Handlungsunfähigkeit der Notenbanken
Wohin führt eine
Deflation?
Entwicklung zum Krieg

Lehren aus der
Vergangenheit
Prof. Ruhland
Was erkannte Ruhland?
Realistische
Verwertung der Erkenntnisse
Die Entstehung von Kriegen
Silvio Gesell

Zinsfreies Geld in der Geschichte
Das goldene Mittelalter
Die Wära

"Ulmer Wära
Wärawunder im Bayerischen Wald
Das Wunder von Wörgl

Zinsfreies Geld heute

Modelle für umlaufgesichertes Geld
Effiziente Steuerung der Geldmenge
heute?
Inflation und umlaufgesichertes Geld
Ablösung durch
Naturaltauschmittel?
Unterwanderung des zinsfreien Geldes?
Sparen bei
zinsfreiem Geld
Außenhandel bei umlaufgesicherter Währung

Unternehmerische Freiheit
Übermäßige Kreditvergabe?
Buchgeld und
Bargeld
Kriminalitätsbekämpfung
Unterbindung von Bodenspekulation

Zusammenfassung und Ausblick



Probekapitel: (alte
Auflage)

Vorwort

Anfang 1998 erschien die
erste Auflage von "Sprengstoff Geld", welcher nach einem Jahr die Zweite folgte.
Seither war die Welt schon mehrmals kurz vor dem Zerbrechen des
Weltfinanzsystems gestanden. So wird heute beispielsweise auch offiziell
eingeräumt, daß nach der russischen Finanzkrise im Herbst 1998 das System vor
"der Kernschmelze" gestanden habe, wie dies der Spekulant George Soros betonte.
Beinahe wäre es, zur befürchteten deflationären Abwärtsspirale und dem
Zerbrechen des Systems gekommen.
Heute haben sich die Aktienkurse erholt,
niemand möchte mehr an eine Krisensituation erinnert werden. Auch die Experten
tun alles, um die Bevölkerung zu beruhigen und in riskante Investitionen zu
locken. Für den kritischen Betrachter ist jedoch klar, daß ein immer schneller
sich aufblähendes System letztlich zusammenbrechen muß. Alle Ungleichgewichte in
einem realen System korrigieren sich früher oder später. Je länger die Korrektur
hinausgeschoben wird, umso schmerzlicher muß sie letztlich ausfallen. Da im
historischen Verlauf jede Wirtschaftskrise die vorhergehende übertroffen hat,
können diesmal die Auswirkungen eines Systemzusammenbruchs kaum überschätzt
werden. Schon heute hat unser Kapitalsystem zu einer beispiellosen Armut
weltweit geführt: Bereits ein Drittel der Menschheit sind mit der
Armutskrankheit Tuberkulose infiziert, was zeigt, daß die offiziellen
Verlautbarungen, welche von einer Abschaffung der Armut reden, nicht stimmen
können. Leider erfüllt sich auch die Beschreibung von Le Bon, dem Begründer der
Massenpsychologie, der schon vor 100 Jahren über den Untergang einer
Gesellschaft schrieb:
"Gewohnt, jedes Joch zu tragen, kommen sie schließlich
dahin, es aufzusuchen, und büßen zuletzt alle Ursprünglichkeit und Kraft ein.
Sie sind nur noch wesenlose Schatten, Automaten, willenlos, ohne Widerstand und
Kraft."
"Sprengstoff Geld" zeigt auf, daß die gesamte Entwicklung
gesetzmäßig vor sich geht. Dabei spielt der Zins in unserem Wirtschaftssystem
anfangs eine untergeordnete Rolle. Mit zunehmender Zeit gewinnt dieser Punkt
jedoch immer mehr an Einfluß auf das Geschehen, bis er letztlich zum
bestimmenden Faktor wird. In der Endphase eines Zinssystems wird das Geld,
welches eigentlich nur eine vermittelnde

Funktion haben sollte,
damit zum alles bestimmenden Wert. Alle anderen Werte verlieren in der
Gesellschaft an Bedeutung, die Welt steht auf dem Kopf. Dabei verhält sich
dieses Zinssystem wie Sprengstoff, an welchem die Zündschnur bereits brennt.
Lange sieht man keine Wirkung, bis der Sprengsatz explodiert und die Umgebung in
kürzester Zeit zerstört. Trügerisch ist es bei dieser Betrachtung anzunehmen,
daß der noch vorhandene Wohlstand nicht gefährdet sei und genügend Zeit bliebe,
die weiteren Vorgänge abzuwarten. Wer sich in diesem Buch mit dem System
beschäftigt, wird feststellen, wie einfach die Vorgänge komplizierter
wirtschaftlicher Entwicklungen beschrieben werden können, sobald der Zins als
bestimmender Faktor zugrunde gelegt wird.

Die Rentenversicherung als
Kapitalismus?

Das Rentensystem gilt
bei uns als eine der größten Errungenschaften unseres Jahrhunderts, welche die
Verteilungsprobleme des kapitalistischen Systems entschärfen sollte. Jedoch
stellt sich die Frage, ob dies tatsächlich die effektivste Form der
Altersabsicherung ist oder ob es nicht ein zum Scheitern verurteiltes System
darstellt, welches die ungerechte Vermögensverteilung noch verschärft?
Schon
seit längerem ist durch Medien und Politik zu erfahren, daß sich die
Altersversorgung in der Krise befinde und nicht mehr auf Dauer überlebensfähig
sei. Die Deutsche Bundesbank warnte bereits davor, daß künftige Generationen in
Gefahr seien, unter der Abgabenlast zusammenzubrechen. Diesen Angaben zufolge,
muß die heutige junge Generation erheblich mehr in das Renten- und Staatswesen
einbezahlen, als sie je zurückbekommt (Abb. 22). So muß etwa ein im Jahr 1996
Zwanzigjähriger bei Fortsetzung der Entwicklung fast 600.000 DM mehr in das
Staats- und Sozialsystem einzahlen, als er letztlich zurückerhält. Hier wird
schon deutlich, daß das heutige Prinzip der Alterssicherung keine dauerhafte
Lösung darstellen kann. In Zukunft ist sogar noch mit einer wesentlichen
Verschärfung der Situation zu rechnen. So forderte die OECD, daß das
Rentensystem mit einer Erhöhung des Rentenalters auf 70 Jahre, gleichzeitiger
Anhebung der Sozialversicherungsbeiträge und Einschränkung der Rentenzahlungen
gestützt werden müsse. Hier ist es vielleicht doch sinnvoller, das bisherige
System einmal kritisch zu hinterfragen.

Funktionsweise des bisherigen
Rentensystems

Unsere Altersversorgung
beruht auf der Grundlage, daß viele junge Menschen mit ihren Beiträgen die Rente
eines Alten bezahlen (Generationenvertrag). Früher funktionierte das Modell,
weil ein Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen war und das durchschnittlich
erreichbare Alter geringer war als heute. Wenige Rentner konnten von vielen
Beitragszahlern unterstützt werden. Seit Anfang der siebziger Jahre ist die
Geburtenrate, verglichen mit den Sterbefällen, stark rückläufig gewesen und hat
sich erst 1990 wieder gesteigert (Abb. 23).

Dies bedeutet, daß die
Finanzierung der Rentenkasse bereits in Kürze versagen muß, da weniger jüngere
Menschen mehr Rentnern den Unterhalt finanzieren müssen. Hier wird die Grundlage
gelegt für künftige schwere Generationenprobleme, verursacht durch ein falsches
Alterssicherungsmodell.

Wie soll auch einem
heutigen Jugendlichen klar gemacht werden, daß er spätestens in 30 Jahren für
einen Rentner komplett alleine aufzukommen hat? Manfred Neumann,
Wirtschaftswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg betonte, daß der
Beitragssatz auf 34% (1998 20,3%) bis 2040 steigen müsse, wenn nur ein stark
reduziertes Rentenniveau von 50% gehalten werden soll. Andererseits ist ein
Bevölkerungsrückgang in Deutschland dringend geboten. Würde man etwa die gesamte
Erdbevölkerung nach Nordamerika schaffen, dann wäre die Bevölkerungsdichte immer
noch kleiner als bei uns! Eine Reduzierung der Geburtenrate ist demzufolge
durchaus wünschenswert.

Generationenvertrag als rechtliche
Grundlage?

Wie von Politikern
betont wird, beruht die Altersabsicherung auf dem "Generationenvertrag". Jedoch
ist es rechtlich, wie auch praktisch unmöglich mit noch nicht lebenden Menschen
Verträge abzuschließen, noch dazu ohne freiwillige Vereinbarung von beiden
Seiten. Solche Art von "Generationsverträgen" sind deshalb rechtswidrig und von
beiden Seiten nichtig. Zweifelhaft ist auch die Grundlage als
Zwangsversicherung. Der Arbeitnehmer hat nicht die freie Wahl des für ihn
günstigsten Angebotes, was bei anderen Versicherungen selbstverständlich ist,
sondern seine Beiträge werden einfach vom Lohn abgezogen. Letztlich kommt dieses
Verfahren einer Entmündigung des einzelnen gleich. Es wäre das gleiche Vorgehen,
wie wenn jeder gezwungen wäre bei der teuersten Monopolversicherung Verträge
abzuschließen! Die Menschen werden zwar für mündig befunden, sich beliebig hoch
zu verschulden und alle Risiken bis zur Grenze auszureizen, jedoch wird einem
Arbeitnehmer nicht die geistige Reife zuerkannt, für sein Alter vorzusorgen! Es
wäre zu prüfen, ob hier gegen §2 des Grundgesetzes (Freiheit der Person)
verstoßen wird, da die freie Wahl individueller Altersvorsorge durch
zwangsweises Enteignen eines beträchtlichen Einkommensanteils verhindert wird.
Fraglich ist auch, warum einem Selbständigen die Intelligenz zuerkannt wird
seine Altersversorgung in die eigene Hand zu nehmen, dies jedoch dem Arbeiter,
Angestellten und Akademiker versagt wird.


Rentenauszahlung

Häufig wird der Anteil
ausgezahlter Alterssicherung weit überschätzt. Hier stellt sich die Frage, wie
hoch überhaupt die heute ausgezahlten Renten sind (Abb. 24). 70% der Rentner
(Arbeiter) bekommen weniger als 2.000 DM im Monat. 23% der Arbeiter müssen sich
mit weniger als 1.000 DM Rente pro Monat begnügen und sind damit unterhalb der
Armutsgrenze. Bei den Frauen (Arbeiter) sind derzeit sogar 77% Bezieher von
weniger als 1.000 DM pro Monat. Die Rentenauszahlung der Angestellten liegt nur
etwa 500 DM über denen der Arbeiter. Am großen Anteil von Niedrigrenten wird
deutlich, daß unser heutiges Rentensystem seinem Anspruch nicht gerecht
wird.
Wie unverhältnismäßig die Rentenauszahlung, im Vergleich zum
eingezahlten Betrag ist, zeigt folgendes Beispiel: Eine Frau arbeitete seit 1958
fast 40 Jahre ganztägig, mit nur wenig Unterbrechungen. Der eingezahlte
Rentenbeitrag summierte sich auf fast 550.000 DM. Die Bundesversicherungsanstalt
teilte auf Anfrage mit, daß die zu erwartende Rente 1115 DM beträgt, abzüglich
Eigenanteil zur Pflegeversicherung und Krankenkassenbeiträge. Erst mit über 100
Lebensjahren wäre der eingezahlte Beitrag als Rente ausgezahlt.

Kapitalfinanzierte Rente – eine
Alternative?

Häufig wird als
Alternative zum Beitragssystem die kapitalfinanzierte Rente vorgeschlagen. Man
versteht darunter die Anlage der Beiträge auf dem Kapitalmarkt. Durch die
eingezahlten Beträge und den ausgeschütteten Zinsen soll die Rente finanziert
werden. Hier stellt sich die Frage, wie sich die Rentenauszahlung vom heutigen
umlagefinanzierten System unterscheidet. Dies läßt sich einfach an einem
Rechenbeispiel zeigen: Wir gehen von einem heute Zwanzigjährigen aus, der sich
nach 45 Arbeitsjahren zur Ruhe setzen möchte. Vergleichen wir nun das
Altersruhegeld bei 3 verschiedenen Bruttoeinkommen, wenn der Arbeiter seine
Beiträge (20% vom Bruttolohn) in die heutige Rentenversicherung, oder bei 5%
Zins pro Jahr auf ein Sperrkonto monatlich einzahlt. Welche Beträge hätte er als
Rente bzw. für die Verzinsung des gesparten Kapitals zu erwarten? (Tab. 2/Abb.
25) Wie aus Abb. 25 hervorgeht, wäre beim kapitalfinanzierten Modell ein über
dreifaches Ruhegeld nur durch Zinsen zu erwarten als beim bisherigen
Umlagesystem. Sogar ein Kleinverdiener mit nur 30.000 DM Bruttogehalt pro Jahr,
wäre am Ende seines Arbeitslebens Millionär.
Im beitragsfinanzierten System
dagegen muß er sich mit einer Rente von 1307 DM zufriedengeben. Bereits nach 26
Jahren Arbeit, würde das angesparte Kapital genausoviel Zinsen abwerfen, wie der
Arbeiter nach 45 Jahren Arbeit an Rente bekommen würde. Jedoch wird bei dieser
Rechnung schnell vergessen, daß die Zinsen erarbeitet werden müssen. Wie aus
Tab. 2 zu ersehen ist, wäre ohne die heutige Rentenabgabe, bereits nach wenigen
Jahrzehnten praktisch jeder Arbeitnehmer Millionär. Die Erben würden danach
bereits auf hohem finanziellem Niveau beginnen, bzw. gar nicht erst zu arbeiten
anfangen, da allein die Zinsen für das gesparte Kapital ein angenehmes Leben
ohne Mühe ermöglichen würden. Schnell wird deutlich, daß auch eine
kapitalgedeckte Rente im Zinssystem nicht dauerhaft funktionieren kann. Die
Wirtschaft müßte zusammenbrechen, weil niemand mehr einer Arbeit nachgehen
würde. Deutlich wird jedoch an diesem Beispiel, daß eine Geldanlage auf dem
Kapitalmarkt erheblich mehr Gewinn ermöglicht, als die Einzahlung in das
Rentensystem. Kaum beachtet wird, daß dies eine der Ursachen für die zunehmenden
Ungleichgewichte der Vermögen darstellt.

Vermögensverschiebung durch
Rentenbeiträge

Der reiche Anteil der Bevölkerung muß nicht in
das heutige Rentensystem einzahlen und kann dadurch schneller Kapital über das
Zinssystem aufbauen. Bei den Arbeitern und Angestellten wird von vornherein ein
Teil des Verdienstes an die Altersversicherung abgeführt – zum Sparen bleibt
häufig nichts mehr übrig. Langfristig kommt es schon allein dadurch zu einer
immer größeren Vermögensdiskrepanz. Insgesamt ist das Sozialsystem wieder ein
großer Umverteilungsmechanismus von arm zu reich. Da nur Arbeitserträge von den
Soziallasten betroffen sind, steht den Geldbesitzern ein viel größerer Betrag
der Einkünfte für verzinste Anlagen zur Verfügung. Während der Großteil der
Bevölkerung durch die Sozialbeiträge für durch das Zinssystem verursachte
Mißstände bezahlen muß, kann eine reiche Minderheit das gesparte Geld nach der
Zinseszinsrechnung vervielfachen. Wie extrem bereits die Umverteilung durch das
Sozialsystem ist zeigen folgende Zahlen: 1960 umfaßte das Sozialbudget pro Jahr
74 Mrd. DM, zehn Jahre später bereits 189 Mrd. DM, 1980 500 Mrd. DM und 1992
wurde die 1 Bio. Grenze durchbrochen.


Freiheitliches
Alterssparmodell

Das umlagefinanzierte
Abgabesystem ist nicht akzeptabel, weil die Beiträge besonders kommender
Generationen in keinem Verhältnis zu den später ausgezahlten Renten stehen.
Jedoch auch die kapitalgedeckte Rente ist eine Illusion, weil spätestens nach
einer oder zwei Generationen niemand mehr arbeiten würde, da jeder von seinen
Zinsen leben könnte. Die richtige Lösung stellt hier das freiheitliche
Alterssparmodell in einem zinsfreien Umfeld dar.
Hier könnte es jedem
freigestellt werden, was er wie spart oder wann er zu arbeiten aufhören möchte.
Dabei befände sich das Geld unter Kontrolle des einzelnen. Eine Zweckentfremdung
durch die Politik wäre ausgeschlossen. Auch bei vorzeitigem Tod des Sparenden
könnte das Geld vererbt werden. Es würde jeder selbst darüber bestimmen, wann er
die Arbeit niederlegt und von seinen Ersparnissen leben möchte. Dabei könnten
die Menschen wesentlich früher die berufliche Tätigkeit beenden, weil die hohen
Rentenlasten entfallen. Vergessen werden darf auch nicht, daß bei Wegfall des
Zinssystems jeder ein wesentlich größeres Einkommen als heute hätte, was
beträchtlich kürzere Lebensarbeitszeiten ermöglichen würde. Der Übergang vom
heutigen umlagefinanzierten System zum freiheitlichen Sparmodell muß dadurch
bewerkstelligt werden, daß die Renten an die Ruheständler wie bisher
weitergezahlt werden. Die Kosten hierfür sollen solange nötig durch
Zinsersparnisse des Staates, nach Stabilisierung der Wirtschaft durch ein neues
Finanzsystem, getragen werden. Die Rentenbeiträge werden abgebaut, wobei bereits
gezahlte Beiträge schrittweise zurückerstattet werden.


Zusammenfassung und
Ausblick

Am Ende der Betrachtung
eines zinsfreien Geldes stellt sich die Frage, wie man sich die bisherige
Entwicklung zusammenfassend vorstellen kann und wie der Ausblick in die Zukunft
aussieht.
Am Anfang der heutigen D-Mark im Jahr 1948 standen die Zerstörungen
aus dem Zweiten Weltkrieg Das System startete auf einem Trümmerhaufen, den der
letzte Zusammenbruch übriggelassen hatte. Das bedeutete, daß ein großer
Kapitalbedarf für den Wiederaufbau vorhanden war, die erzielbare Rendite war
deshalb hoch. Noch höher war jedoch das Wirtschaftswachstum, was zu
vorübergehend steigenden Arbeitseinkommen führte. Doch täuschte diese
Sichtweise: Der Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes steigerte sich nur linear,
also um gleiche Beträge jedes Jahr. Der Kapitalertrag (Zinsen) wuchs jedoch
exponentiell, das heißt mit um den Zinssatz jährlich erhöhten Beträgen. Anfangs
war der lineare Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes noch größer als das
Zinswachstum, doch spätestens Anfang der achtziger Jahre konnte eine immer
größer werdende Diskrepanz zwischen exponentiellem Kapitalzuwachs und Steigerung
der Wirtschaftsleistung verzeichnet werden. Damit fingen die, schon Ende der
sechziger Jahre zu beobachtenden Probleme an auszufern. Abhängig vom Zinssatz
wurden die Unternehmen mit einer größer werdenden Zinslast konfrontiert, welche
sich in Niedrigzinsphasen nicht mehr reduzierte. Die Betriebe waren zu
Entlassungen oder zur Firmenaufgabe gezwungen. Der Reallohn steigerte sich immer
langsamer, bis er seit Mitte der neunziger Jahre sogar zu sinken begann. Damit
setzte sich eine Abwärtsspirale in Bewegung, welche sich seitdem über den Zyklus
sinkender Reallöhne, sinkender Binnennachfrage und damit erzwungener
Arbeitslosigkeit selbständig beschleunigt. Inzwischen machte sich auch das
künstlich fortgesetzte, ungebremste Wirtschaftswachstum in zunehmender
Umweltzerstörung bemerkbar. Doch besteht bis heute keine Möglichkeit die
Wirtschaft auf einem Niveau zu stabilisieren, weil ein ständiger Wachstumszwang
im Wettlauf mit dem exponentiell wachsenden Kapitalertrag besteht. Die
Produktion wurde zunehmend auf Exportwirtschaft getrimmt. Damit jedoch steigerte
sich bis heute die Abhängigkeit vom Ausland. Gleichzeitig tut sich heute eine
Kluft auf, welche aus Handelsbilanzüberschuß bei uns und entsprechendem Defizit
der anderen Handelspartner besteht. Diese können ihr Defizit nur über steigende
Verschuldung bei uns ausgleichen, womit auch das internationale
Konfliktpotential beträchtlich anwächst. Der Staat war von Anfang an dazu
gezwungen, den Zinssatz möglichst hoch zu halten, da anderenfalls das Kapital
aus dem Geldkreislauf gezogen wird und die Wirtschaft in eine Deflation
abgleitet. Dabei war das Staatswesen zu wachsender Verschuldung gezwungen.
Sobald die Unternehmen oder die Privathaushalte nicht mehr ausreichend für
Neuverschuldung sorgten, mußte der Staat das Kreditangebot abschöpfen, um den
Zinssatz hoch zu halten. Dabei besteht für die gesamte Volkswirtschaft ein
Verschuldungszwang. Den exponentiell sich nach der Zinseszinsrechnung wachsenden
Geldvermögen muß zwangsläufig ein gleich großer Verschuldungsbetrag
gegenüberstehen. Damit jedoch kommt es automatisch zu einer Ansammlung von
Kapital bei einer Minderheit, welche die Zinsen bekommt und einer Mehrheit,
welche die Kapitallast durch wachsende Verschuldung tragen muß. Verschärft wird
der Gegensatz noch durch das Steuer- und Sozialsystem. Die Reichen müssen im
Vergleich zum Vermögen nur wenig Steuern und keine Sozialbeiträge zahlen,
entsprechend bleibt mehr Geld übrig, um durch das Zinssystem sein Geld zu
vervielfachen.
Seit dem Wendepunkt des Systems, Anfang der achtziger Jahre,
als der Kapitalertrag schneller zu wachsen begann als der Produktionszuwachs,
stand den Finanzströmen nicht mehr genug rentables Realkapital zur Investition
zur Verfügung, weshalb zunehmend in spekulative Anlageformen (Aktien) investiert
wurde. Damit wuchs exponentiell eine Spekulationsblase, welche dann zerplatzt,
wenn die Unternehmen nicht mehr die erwarteten Gewinnsteigerungen aufweisen
können. Ein Aktiencrash ist die unmittelbare Folge. Damit wird das Vertrauen in
die Wirtschaft völlig untergraben und das Kapital zieht sich bei gleichzeitig
sinkenden Zinsen vom Markt zurück. Dann beginnt eine deflationäre Abwärtsspirale
immer schneller zu drehen. Die Preise brechen ein, Löhne werden gedrückt und
Arbeitskräfte entlassen. Auch der Staat kommt durch die deflationär
aufgewerteten Schulden in zunehmende Zahlungsschwierigkeiten. Sozial- und
Arbeitslosenhilfe kann nicht mehr geleistet werden, Massenarmut breitet sich
aus. Aus den unzufriedenen Massen wächst gewaltsame revolutionäre
Zerstörungskraft, welche sich in Bürgerkriegen und internationalen bewaffneten
Konflikten entlädt. Am Ende fängt das System dort wieder an, wo es begonnen hat,
auf einem Trümmerhaufen.
Jetzt stellt sich die Frage, wie sich unter diesen
Voraussetzungen die Einführung umlaufgesicherter Währung und damit die
Systemstabilisierung denken läßt. Bei der heutigen Vermögenskonzentration und
der gewaltig angewachsenen Spekulationsblase, muß davon ausgegangen werden, daß
die zerstörerische Entwicklung nicht mehr angehalten werden kann. Die Zeit ist
wahrscheinlich nicht mehr fünf Minuten vor zwölf Uhr, sondern sie zeigt bereits
fünf Minuten nach zwölf an. Auch ist eine schnelle Aufklärung der Bevölkerung
praktisch unmöglich, weil die monopolisierten Massenmedien nicht zu unserer
Verfügung stehen. Deshalb bleibt uns nur der Weg, Pläne für die Zukunft zu
entwerfen, um nach dem Zusammenbruch eine stabile Währung zu etablieren. Dabei
spielt die Aufklärungsarbeit, welche heute geleistet wird, eine wichtige Rolle.
Menschen, welche schon jetzt mit dem Gedanken an eine zinsfreie Währung vertraut
gemacht werden, stehen in der Zukunft einer Einführung positiver gegenüber, als
diejenigen, welche noch nie etwas davon gehört haben. Hier ist jeder dazu
aufgerufen, seinen Beitrag zu leisten, im Kleinen wie im Großen!
Oftmals wird
man, beim Hinweis auf die Unmöglichkeit und das zwangsläufige Scheitern des
heutigen Systems, von manchen Zeitgenossen als "Pessimist" abgetan. Doch was ist
pessimistischer, der Gedanke an eine neue, stabile Welt, oder der Wunsch, daß
unser System möglichst lange existieren solle, mit zunehmender Ungerechtigkeit,
Ausbeutung, Gewalt und Verlust der Freiheit? Einem System, aus dem am Ende nur
noch der Tod herausführt. Die Geschichte zeigt deutlich, daß sich ein besseres
System nur dann durchsetzen kann, wenn die alte Ordnung an ihren inneren
Widersprüchen zerbrochen ist. Hier sehe ich die heutige Entwicklung durchaus
optimistisch, nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken
ohne Ende!

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