Philosophie für Neugierige: Geist, der die Welt bewegt

24,80

Kategorie:

Beschreibung

Geist, der die Welt bewegt

 

416
Seiten
Lexikonformat
Leinen
175 Abildungen
ISBN
3-87847-226-9

Erscheinungsdatum:
3.12.2006

Kurztext:

Der Geist bewegt die Welt – auch
da, wo scheinbar nur die Materie regiert. Wenn es aber um ›Geist‹ geht, steht
Philosophie an vorderster Stelle. Daher lohnt es sich gerade in unserer
zerrütteten Zeit, sich auf die Fundamente zu besinnen und sich der Faszination
zuzuwenden, die große Philosophie unverändert bietet. Wer sich mit ihr befaßt,
hat mehr vom Leben! Eine eingehende Hinführung zu den Besonderheiten der
Philosophie und ein Einblick in die Breite, Vielfalt und Ernsthaftigkeit
philosophischen Schaffens.

Langtext:

Philosophie hat sich
im Verlauf von 2500 Jahren zu einem monumentalen Gedankengebäude, oder besser
und weniger prosaisch ausgedrückt, zu einem beeindruckenden Gedankenpalast
entwickelt. Dabei wirkte sie nach innen und nach außen in einem Ausmaß, das nur
noch mit dem der Religion vergleichbar ist.

Was heißt das genauer? Große
Philosophen übten selbstverständlich innerhalb des Zirkels der philosophischen
Gelehrtenrepublik eine große und breite Ausstrahlung aus. Insofern war und ist
Philosophie auch eine ewige Baustelle, an der viele Meister gearbeitet haben –
philosophia perrennis. Auf der anderen Seite hat Philosophie eine kaum zu
überschätzende Außenwirkung nach sich gezogen. Gerade in modernen,
ideologiedurchtränkten Zeiten konnte es allerdings nicht ausbleiben, daß auch
die altehrwürdige Philosophie nicht nur für viele Bereiche richtungsweisend war,
sondern auch als Kampf- und Machtinstrument mißbraucht wurde. Dabei standen
deutsche und andere kontinentaleuropäische philosophischen Auffassungen oft quer
zu angelsächsischen Überzeugungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestätigte sich
daher die alte geschichtliche Erfahrung, daß Sieger nicht nur ihre militärische,
wirtschaftliche und finanzielle Macht ausüben, sondern den Besiegten gerade auch
auf kulturellem Gebiet ihren Stempel aufdrücken. Was in diesem Fall Verdrängung
und Bedeutungsschwund deutscher und insgesamt großer Philosophietraditionen zur
Folge hatte. Insofern enthält Philosophie durchaus auch gewichtige politische
Aspekte. Kunze nimmt dazu in seinem Buch klar Stellung, wenngleich dieses Thema
freilich nicht im Vordergrund steht und stehen kann.

So sank die
Philosophie jedenfalls im Laufe der Jahrhunderte herab von der Königin der
Wissenschaften seit der Antike über die Magd der Theologie im Mittelalter bis
sie heute fast nur noch zur Assistentin mit Gelegenheitsarbeiten für alle und
alles fungiert. Mit ihrer großartigen Blüte im 18. und 19. Jahrhundert hatte
sich die Philosophie noch mit Bravour dagegen gewehrt und noch einmal
unvergängliche Werke mit eindrucksvoller Schöpferkraft geschaffen. Indes bleibt
uns, durchaus nicht als billiger Trost: Die Zeiten ändern sich, große
Philosophie verbleibt der Menschheit aber als ein herausragendes Patrimonium.
Auch wenn es mal mehr, mal weniger geschätzt wird.

Unsere Zeit ist gewiß
nicht das Ende der Geschichte, vielleicht erleben wir jetzt eher den Abgesang
auf ein Großexperiment, das Odo Marquardt, ein zeitgenössischer Philosoph, so
beschreibt: »Die absolute Weltverbesserung mißrät zur Wettkonfusion. Das sind –
seit der Französischen Revolution bis heute – die großen
Enttäuschungserfahrungen des Selbermachens der Menschen, wo diese – modern – zum
kommissarischen Gott avancieren: sie beruhen auf der Unverfügbarkeit der Folgen.
Dann kommt es zur großen Kultur der Ausreden, zur Hochkonjunktur von
Entschuldigungsarrangements, zu einem exorbitanten Sündenbockbedarf, zur Kunst,
es nicht gewesen zu sein.

Dies ist ein kleines Beispiel dafür, daß
Philosophie ein Nachdenken ist, über das Unmittelbare und scheinbar
Selbstverständliche hinaus. Wie es aussieht, besteht daher heute erneut
dringender Bedarf, uns wieder Rat bei großen Philosophen einzuholen!

Über den Autor:

WERNER KUNZE, 1927 in Friedrichshafen
geboren und dort aufgewachsen. Von 1943 bis 1948 Flakhelfer,
Kriegsgefangenschaft, anschließend Abitur und Studium der Betriebswirtschaft an
der Universität München. Danach 35 Jahre in leitenden Funktionen bei einem
deutschen Unternehmen der Öl- und Gasindustrie im In- und Ausland tätig. Letzte
Veröffentlichungen: Zurück zur Natur? Biologie im Spannungsfeld von Politik und
Kultur (2000), Wie steht es heute um Wahrheit? (2002), Die blockierte
Gesellschaft (2005).