Meine Begegnungen mit C. G. Jung und Hermann Hesse in visionärer Schau

29,90

Artikelnummer: Daimon/EDIS Kategorie:

Beschreibung

 

  • Taschenbuch: 135 Seiten
  • Verlag: Daimon (1997)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3856305599
  • ISBN-13: 978-3856305598

hoffnungsbilder.de/buecher/m.html schreibt:

 

Der große deutsche Psychologe C.G. Jung war nicht die Person, die mich
an dem vorliegenden Buch interessiert hat. Interessiert hat mich
vielmehr, was der von mir verehrte Schriftsteller Hermann Hesse wohl
mit Miguel Serrano zu schaffen hatte und was letzteren wohl dazu
bewogen hat, ein Buch darüber zu schreiben. Über Hesse brauche ich wohl
nichts mehr zu schreiben – aber ich will ein paar Worte über das Enfant Terrible
Miguel Serrano verlieren. Zum ersten mal hörte ich von ihm, als ich
sein Buch „Das Goldene Band“ las. Nun, dieses Buch war so
außergewöhnlich und radikal, dass ich es hier lieber nicht vorgestellt
habe. Serrano outet sich in diesem Werk als politisch ultrarechter
Magier und Visionär mit einer höchst außergewöhnlichen Sicht der Dinge.
Das ist umso erstaunlicher wenn man seinen Lebenslauf kennt, denn der
Chilene war jahrelang als Botschafter für sein Land tätig – zuerst in
Indien, wo er viel von der dortigen Kultur und Religion in seine
Denkweise aufnahm; später in Jugoslawien und Österreich. Diese Tatsache
verleiht seinen Ideen (er gilt als Begründer des „Esoterischen
Hitlerismus“) so etwas wie eine Legitimation, weil er kein einfacher
Spinner, sondern ein gebildeter, feinsinniger und hochintelligenter
Mensch ist.
Umso gespannter war ich, was der Pinochet-freundliche Serrano, der ein
Buch mit dem Titel „Adolf Hitler – Der letzte Avatar“ geschrieben hat
und sich auch schon mal unter einer übergroßen Hakenkreuzfahne
ablichten lässt, mit Hermann Hesse zu schaffen hat; einem der größten
Schriftsteller aller Zeiten, der in Bücher wie „Das Glasperlenspiel“
eindeutig freimaurerische Ideale verkörpert.
Zunächst mal ist es geradezu rührend, welche Verehrung der noch recht
junge Serrano dem großen Hesse entgegenbringt und unter welchen
Umständen sie sich kennen lernten. Von ihren konträren Ansichten spürt
man rein gar nichts – sie sind einfach nicht da. Die beiden verstehen
sich großartig und man hat ständig das Gefühl, als seien sie
seelenverwandt und ihre Begegnung vorbestimmt. Serrano verknüpft seine
fast andächtigen Berichte ihrer Zusammentreffen mit philosophischen und
mystischen Anmerkungen und hinterlässt den Eindruck, dass zwei so
außergewöhnliche Menschen sich so sehr schätzen und auf einer so hohen
Ebene miteinander kommunizieren, dass so etwas wie
Meinungsverschiedenheiten überhaupt nicht geschehen. Ein interessanter
und schöner Gedanke.
Sehr interessant auch die langen Gespräche mit C.G. Jung, die durch den
exklusiven Abdruck einiger persönlicher Briefe Jungs noch eine
besondere Note bekommen.
Es ist eine kleine Kostbarkeit und nichts zum schnellen Konsumieren.
Empfehlen möchte ich es vor allem zwei Zielgruppen: Erstens den
Serrano-Anhängern, die auch mal eine völlig neue Seite an dem radikalen
Chilenen entdecken und etwas mehr von seiner Person erfahren möchten –
und zweitens natürlich jedem Anhänger von Hermann Hesse. Es hat schon
einen Hauch von Magie, den Meister zu seinen Büchern sprechen zu lassen
und einen kleinen Einblick in sein Privatleben zu bekommen. Einfach
zauberhaft.
Abschließen möchte ich die heutige Buchbesprechung mit einigen Zeilen daraus:
Am 22. Januar 1961 besuchte ich Hermann Hesse in seinem Haus in
Montagnola. Wir saßen am Mittagstisch. Vor den Fenstern wirbelten
Schneeflocken, doch war der Himmel in der Ferne bereits wieder hell und
klar. Ich wandte meine Blicke von der Landschaft ab und begegnete den
hellen blauen Augen von Hesse, der mir gegenüber am anderen Tischende
saß.
„Wie kommt es nur, dass ich hier bin?“ fragte ich, meine Worte langsam
und sorgfältig wählend. „Wie ist es möglich, dass gerade ich, der von
so weither kommt, das Glück hat, an Ihrem Tisch sitzen zu dürfen?“
Hesse schwieg, umspielt vom winterlichen Licht; dann sagte er: „Es
geschieht nichts durch bloßen Zufall. Nur die richtigen Gäste kommen
hierher. Wir sind vom Hermetischen Zirkel umschlossen.“