Hoffnungsrede vom Jahr 1810: Aus der Zeit der napoleonischen Besatzungsherrschaft

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Artikelnummer: KyffhäuSer/Faksimile Kategorie:

Beschreibung

Ernst Moritz Arndt,

Hoffnungsrede vom Jahr 1810

Durch die unwürdige Auseinandersetzung um den Namenspatron der Universität Greifswald, Ernst Moritz Arndt, versuchte eine Minderheit der Professorenschaft gegen den erklärten Willen der Hochschule eine Namensänderung durchzuführen.
Nach Beifall der Mächtigen geifernd, behaupteten sie, Arndt sei ein Nationalist und Franzosenhasser gewesen, deshalb müsse sich die Hochschule von ihrem Namensgeber trennen. Zuvor setzte sich bereits die Zeitgeistpostille „Die Zeit“ in einem im November 1998 erschienen Beitrag vehement für eine Umbenennung der Greifswalder Hochschule ein.
Das der Versuch misslang, ist dem mutigen Einsatz der Mehrzahl der Hochschuldozenten, der Universitätsleitung und der Studenten sowie auch der Einwohner von Vorpommern zu verdanken, die sich zum großen geistigen Vermächtnis dieses außergewöhnlichen Mannes bekannten.
Die etablierte Volkspädagogik hat die Geschichte Ernst Moritz von Arndt aus dem Bildungskanon gestrichen. Daher wundert es kaum, dass die nach 1945 geborenen Deutschen nur wenig über diesen großen Mann wissen, der sein Leben dem Kampf gegen das napoleonische Joch und für die Wiedererweckung des deutschen Volksgeistes geopfert hat.
Der Kampf gegen die Fremdherrschaft und der glühende Glaube an Deutschlands Zukunft, führten unweigerlich zu Konflikten mit den Herr-schenden. Ernst Moritz Arndt war sein Leben lang schweren politischen Anfeindungen ausgesetzt.
„Glaube fest an Deutschlands Zukunft; sie wird kommen.“
Metternichs so genannte „Demagogenverfolgung“, mit dem er den nationalen Widerstand gegen seine antinationale Staatsauffassung brechen wollte, wendete sich gegen Arndt und andere deutsche Patrioten. Ohne rechtstaatliche Begründung wurde er beruflich suspendiert. Arndt war jedoch zutiefst davon überzeugt, „dass Gewalt nichts über Geist vermag.
Was Ernst Moritz Arndt 1810 in seiner Greifswalder „Hoffnungsrede“ niedergeschrieben hat, gehört angesichts der Klarheit und Tiefe seiner Gedanken zu den unvergänglichen Zeugnissen deutscher Kultur.
Auf Druck angepasster Gegner an der Greifswalder Universität, blieb die „Hoffnungsrede“ 37 Jahre lang unveröffentlicht. Während einer auf Verleumdung beruhenden Hausdurchsuchung wurden Papiere und Manuskripte beschlagnahmt. Erst Jahre später gelangte die „Hoffnungsrede“ mit Anmerkungen des Staatsanwalts versehen wieder in Arndts Besitz.
Mit dem vorliegenden Faksimile, der 1939 in Weimar erschienenen Ausgabe, wollen wir den „unbekannten“ Ernst Moritz Arndt einen möglichst großen Leserkreis zugänglich machen.

Auszüge aus der HOFFNUNGSREDE, die 1810 für eine Greifswalder Universitätsfeier vorbereitet, aber erst 1847 zum Druck freigegeben wurde)

Uns ziemt nach so vielem Unglück und Unheil der Stolz der Wahrheit. Für diese Zeit kann ich nicht stolz genug sprechen; denn wer in ihr nicht stolz ist, der ist nichts. UNGLÜCK SOLL DIE HERZEN STOLZ MACHEN.

Wir haben nicht vergessen, was wir waren; wir wollen nicht vergessen, was wir sein sollen. Wer Fremden nachäfft, wie weit er es auch bringe, offenbart immer eine nichtige Eitelkeit und einen hündischen Sklavensinn. WIE WIR UNS ACHTEN; WERDEN WIR GEACHTET WERDEN: In deutscher Kraft, in deutschem Ernst, in deutschem Sinn und deutscher Treue ist uns gegeben, groß und verehrlich zu scheinen……..

Wer sich selbst verläßt, der ist verlassen; Das Volk, das an sich verzweifelt, an dem verzweifelt die Welt, und die Geschichte schweigt auf ewig von ihm. Unser Volk ist in einem jeglichen von uns.

Wir waren der heilige Mittelpunkt der europäischen Erde, wir sind es noch in so mancher Hinsicht. Haben wir nicht Seher und Propheten, Könige und Helden, Weise und Dichter? Große Arbeiter, Erfinder, Kämpfer jeder Art, wodurch wir uns den edelsten Völkern des Weltteils an die Seite stellen können?

Der Handelnde wird geleitet durch eine dunkle Macht, durch eine Liebe, die er sich nicht erklären mag, durch jene tiefe Liebe, die in seinem Volke, seiner Sitte, seiner Sprache von Kindheit auf mit dem innersten Kern seines Daseins unauflöslich verwachsen ist.

Nur die volle brennende Seele, das ganze menschliche Gefühl, ohne an eigene Zwecke und verborgene Pläne der Vorsehung zu denken, wird in der Wirklichkeit das Große und Herrliche schaffen und vollbringen und der Zeit den Namen geben.

Wir kennen die Eine Würde des Mannes: Sie heißt Mut und Arbeit und immer Mut und Arbeit. Jedem Sterblichen, der etwas Ernstes mit Ernst will, ist gegeben, groß zu sein; jeder, der treu in EINEM beharrt, erreicht seinen Zweck bis in den Tod.

Ehren wollen wir die alten Sitten. Ehren die mutige, freudige Sprache. Ehren alles, was schlicht, redlich und gerecht ist, ehren und behaupten das Eigene vor dem Fremden.

In einer Zeit der Knechtschaft nur zu verständlich, greift seine Ablehnung des Fremden gerade auch auf die Sprache über. Sein Streben nach einer einfachen, klaren, möglichst fremdwörterfreien Sprache spiegelt sich in diesen Worten wieder: „Als durch die Friedensschlüsse von Münster und Osnabrück die Leiche des Heiligen Römischen Reiches zerlegt (wurde), ward nicht die deutsche Literatur das Bild des deutschen Reichstags, die deutsche Sprache buntscheckig wie die babylonische Verwirrung des Reiches, und schnatterten sie nicht den Tönen und Lauten aller der Völker nach, die ihre Mitherrscher waren? Schämst du dich deiner heiligen und herrlichen deutschen Sprache und lallest mit selbstgefälliger Eitelkeit die deiner Plager nach?“ Eine sarkastische Beschreibung der Sprachverderber, die auch heute wieder ihre Gültigkeit haben dürfte.

Der Gott der Eisen wachsen ließ

Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte.
Drum gab er Säbel, Schwert und Spieß dem Mann in seine Rechte.
Drum gab er ihm den kühnen Mut, den Zorn der freien Rede,
Daß er bestünde bis aufs Blut, bis in den Tod die Fehde.

O Deutschland. heil`ges Vaterland! O deutsche Lieb und Treue!
Du hohes Land! Du schönes Land! Dir schwören wir aufs neue:
Dem Buben und dem Knecht die Acht! Den Füchsen, Krähn und Raben!
So ziehn wir aus zur Hermannsschlacht und wollen Rache haben.

Laßt brausen, was nur brausen kann, in hellen lichten Flammen.
Ihr Deutschen alle, Mann für Mann, fürs Vaterland zusammen!
Und hebt die Herzen himmelan! Und himmelan die Hände!
Und rufet alle Mann für Mann: Die Knechtschaft hat ein Ende!

Laßt wehen, was nur wehen kann, Standarten wehn und Fahnen!
Wir wollen heut uns, Mann für Mann, zum Heldentode mahnen:
Auf! Fliege stolzes Siegspanier voran den kühnen Reihen!
Wir siegen oder sterben hier den süßen Tod der Freien.
Was ist des Deutschen Vaterland?
Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Preußenland? Ist’s Schwabenland?
Ist’s Pommernland? Westfalenland?
Ist’s wo am Rhein die Rebe blüht?
Ist’s wo der Sand der Dünen weht?
Ist’s wo am Belt die Möve zieht?
Ist’s wo die Donau brausend geht?
O nein! nein! nein! O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein!
Sein Vaterland muß größer sein!

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
So nenne mir das große Land!
Ist’s Land der Schweizer, ist’s Tirol?
Gewiß ist es das Österreich,
Das Land und Volk gefiel, mir wohl;
an Ehren und an Siegen reich?
doch nein! nein! nein! O nein!, nein!, nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
Das ganze Deutschland muß es sein!

Was ist des Deutschen Vaterland?
Das ganze Deutschland soll es sein!
So nenne mir das große Land!
O Gott vom Himmel sieh darein!
So weit die deutsche Zunge klingt
Und gib uns rechten deutschen Mut,
und Gott im Himmel Lieder singt,
daß wir es lieben treu und gut.
das soll es sein! Das soll es sein!
Das wack,rer Deutscher, nenne Dein!
Das ganze Deutschland soll es sein!

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