Hin und wieder zurück: Wo die Drachenschlange wohnt – UFOs, Riesen und die verlorene Hochkultur der Salomon Inseln

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Beschreibung

erscheint ca. 01.10.2010

Auf den Salomonen gibt es heute noch Riesen

Ex-RAAF-Pilot Marius Boirayon über Legenden in seiner
Wahlheimat, die bis heute von aktuellen Begegnungen genährt werden.

Die Wissenschaft ist eine Aneinanderreihung von Entdeckungen, und
die Entdeckung, die ich im Folgenden schildere, dürfte eine ganze Weile
lang aus allen übrigen hervorstechen. Ich werde die Riesen der
Salomoneninsel Guadalcanal als Beispiel nehmen, um einige Fakten über
Riesenmenschen im Allgemeinen anzubringen.

Die Riesen von Guadalcanal leben im Innern der weiten, von tropischem
Regenwald bewachsenen Bergwelt Guadalcanals. Sie verfügen über
ausgedehnte Höhlensysteme, die die gesamte Insel der Länge nach
durchziehen. Viele Einheimische glauben, dass die Riesen auf diesem Weg
vom Osten der Insel bis zum Westen gehen können, ohne auch nur einmal
ans Tageslicht zu kommen. Viele schätzen, dass es tausende von Riesen
gibt.

Die Insulaner von Guadalcanal sind überzeugt davon, dass die Riesen
unterhalb der großen Berge der Insel eine eigene große Stadt haben. Der
Berg Tatuva ist definitiv einer der Haupteingänge der Stadt. Für alle,
die die Riesen gerne filmen möchten, sind die Dörfer um den Tatuva herum
ein guter Ausgangspunkt, da sie hier oft gesehen werden. Doch auch
überall sonst auf der Insel werden sie regelmäßig gesichtet.

Meines Wissens gibt es drei verschiedene Spezies bzw. Typen von
Riesen. Die größten und gleichzeitig am häufigsten beobachteten sind
über drei Meter groß – wenngleich zahlreiche Insulaner behaupten, sie
hätten auch schon größere gesehen. Dieser Typus von Riese hat lange
braune oder rötlich braune Haare, die er, wenn er Sie genauer in
Augenschein nehmen möchte, mit einer Hand beiseite schiebt. Er hat
ausgeprägte Augenwülste, hervortretende rote Augäpfel, eine abgeflachte
Nase und einen breiten Mund. Je kleiner die Riesen sind, desto weniger
behaart sind sie.

Die kleineren Typen sind zwar immer noch größer als herkömmliche
Menschen, gleichen aber eher den Eingeborenen im Dschungel und sind
längst nicht so behaart wie die großen. So zumindest beschreiben sie die
Bewohner von Guadalcanal. Wo immer sie diese kleineren Riesen sehen,
versuchen sie, sie zu töten. Die kleineren Riesen scheinen in der
sozialen Rangordnung der Riesen weiter unten zu stehen und leben zumeist
außerhalb des Höhlensystems im Dschungel. Doch auch die anderen beiden
Riesentypen finden sich im Urwald.

Den Salomonenbewohnern ist nicht bewusst, was für eine Sensation
„ihre“ Riesen für die übrige Welt darstellen. Und ob der Slogan der
Salomonen nun bewusst die Riesen in Betracht gezogen hat oder nicht, er
lautet ganz treffend „der Ort, den die Zeit vergessen hat“.

Guadalcanal ist reich an Gold – ein Sachverhalt, den die Europäer
schon vor Jahrhunderten entdeckten. Vor 30 Jahren nahmen mehrere
Minengesellschaften Verhandlungen mit den Landbesitzern auf und
versuchten, sich das Gold durch Verträge zu sichern. Doch ein Vertrag
nach dem anderen wurde zurückgewiesen, bis vor wenigen Jahren das
Unternehmen Ross Mining einen Fuß in die Tür bekam, indem es der
einheimischen Bevölkerung einen Anteil von drei Prozent zusicherte.

Im Jahr 1998 begann man bei Gold Ridge, das in der Mitte der
nördlichen Inselhälfte liegt, mit schweren Bulldozern Straßen anzulegen
und das Gelände zu planieren. Das Minengelände grenzt an das Gebiet der
Riesen, und diese scheinen recht territorial veranlagt zu sein. Eines
Tages brach der Bolzen an der Schaufel eines Bulldozers, sodass das
Fahrzeug ausfiel. Es war bereits später Nachmittag, und so beschloss
man, die Schaufel liegen zu lassen und den Bulldozer zurück in die
Werkstatt zu bringen. Dort sollte er über Nacht repariert werden, um am
nächsten Tag wieder
einsatzbereit zu sein.

Als die Arbeiter am folgenden Tag zurückkamen, war die Schaufel
verschwunden. Alle waren verwirrt – wie konnte ein so schweres Objekt
einfach verschwinden? Schließlich ging es um gut zehn Tonnen Gewicht!
Die Männer suchten die Umgebung ab und stießen in der Nähe des Ortes, an
dem sie die Schaufel liegen gelassen hatten, auf riesige, etwa 90
Zentimeter lange Fußabdrücke. Die Schaufel selbst fanden sie etwa 100
Meter entfernt auf einer Anhöhe. Die Fußspuren deuteten darauf hin, dass
die Riesen die Schaufel nicht getragen, sondern geworfen oder
anderweitig dorthin befördert hatten.

Als Hubschrauberpilot und -ingenieur im Ruhestand wurde ich vor
einigen Jahren vom leitenden Helikopterpiloten der amerikanischen
Fischfangflotte auf Guam gefragt, ob ich nicht für kurze Zeit den
Ersatzteildienst auf Guadalcanal beaufsichtigen wolle, da Australien
näher an den Salomonen liege. Der Job sollte sechs Wochen dauern und ich
für meine Mühen großzügig entlohnt werden.

Ich richtete mein Büro genau gegenüber des alten Verwaltungsgebäudes
der Provinz ein. Mittags ging ich manchmal hinüber, um mit dem
Ministerpräsidenten von Guadalcanal, und mit Victor, dem Finanzminister,
ein Bier zu trinken. Während einer solchen Mittagspause berichteten mir
die beiden von einer Begegnung mit Riesen, die vor einigen Monaten
stattgefunden hatte. Der Ministerpräsident, der inzwischen ein Minister
auf Landesebene ist, und Victor, der nach wie vor einen Ministerposten
auf Guadalcanal besetzt, hatten beschlossen, nach Gold Ridge zu fahren,
um das Minengelände in Augenschein zu nehmen. Also setzten sie sich
nachmittags in ihren Toyota Hilux und fuhren los.

Es war eine längere Strecke; sie kamen durch einige Dörfer und
erreichten schließlich das Minengelände. Ein Bulldozer hatte zwar eine
Straße geschaffen, aber da es in der Gegend oft regnet, war die Straße,
die um einen Berg herumführte, rutschig. Der Toyota kam von der Fahrbahn
ab und fuhr sich fest. Die beiden Männer versuchten, den Wagen mit
Vierradantrieb wieder auf die Straße zu bekommen, aber vergebens.
Daraufhin beschlossen sie, zum nächsten Dorf zurückzugehen, ein paar
Männer zusammenzutrommeln und den Wagen mit ihrer Hilfe wieder flott zu
machen.

 

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