Die Thule-Gesellschaft: Legende – Mythos – Wirklichkeit

17,80

Artikelnummer: Grabert; Die Thule-Gesellschaft, Detlev Rose Kategorie:

Beschreibung

Legende – Mythos – Wirklichkeit

320 Seiten
Paperback
96 Abbildungen
ISBN-13: 978-3-87847-242-1

Die erweiterte Neuauflage erscheint am 15.2.2008

Kurztext:

Die Thule-Gesellschaft: eine sektiererische Geheimorganisation? Ein
esoterischer Club? Die geistige Vorgängerin der NSDAP? Roses gründliche
Studie geht allen verfügbaren Quellen nach, trennt Wirklichkeit und
Legende, setzt sich mit der vorhandenen Literatur kritisch auseinander
und stellt die unwahren und gelegentlich phantastischen Behauptungen
richtig. Die erste wissenschaftlich-objektive Arbeit über Entwicklung,
Wirkung und führende Persönlichkeiten der Thule-Gesellschaft.

Rückentext:

Über die in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg in München wirkenden
Thule-Gesellschaft gehen die heutigen Ansichten immer noch weit
auseinander. die von einem Nimbus des Geheimnisvollen umgebene
Organisation wird teilweise als sektiererischer Geheimorden oder als
esoterischer Club beurteilt, teilweise als die geistige Vorgängerin der
NSDAP, ja sogar als die hinter der Partei stehende geheime politische
Macht, die deren Führer beeinflußte oder gar – auch in ausländischem
Auftrag – beauftragte. Aus politischen Gründen oder zur Sensationsmache
wurden viele unzutreffende Behauptungen aufgestellt. Die vorliegende
gründliche Studie geht nun erstmals allen verfügbaren Quellen nach,
trennt Wirklichkeit und Legende, setzt sich mit der vorhandenen
Literatur kritisch auseinander und stellt die unwahren und gelegentlich
phantastischen Behauptungen richtig. Für die einzelnen führenden
Persönlichkeiten der späteren NSDAP, vor allem für Hitler, Heß und
Rosenberg, wird deren Verbindung zur Thule-Gesellschaft genau
untersucht, wie auch viele angebliche Daten über das Leben des Gründers
und Leiters der Gesellschaft, Rudolf von Sebottendorf, auf die
Tatsachen zurückgeführt werden. Grundsätzliche Kapitel über
Geheimgesellschaften und deren Darstellung in der Literatur schließen
sich an wie auch ein Überblick über die Art und Weise irrationaler
Geschichtsbetrachtung. Zum ersten Male liegt damit eine
wissenschaftlich-objektive Arbeit über die Entwicklung, Wirkung und
führende Persönlichkeiten der Thule-Gesellschaft vor.

Klappentext:

November 1918. Wie in vielen Städten Deutschlands stehen auch in
München die Zeichen auf Revolution. Aufständische besetzen die
strategisch wichtigen Punkte der Stadt, die Republik wird ausgerufen,
der bayerische König für abgesetzt erklärt. Doch im Geheimen formiert
sich der Widerstand. Unter dem Dach der Thule-Gesellschaft versammeln
sich völkische und deutschnationale Verbände und Einzelkämpfer. Ein
Kampfbund wird gebildet, der Gegner wird infiltriert, Ausweise und
Fahrscheine werden gefälscht, Sabotageakte verübt, Kämpfer zu den
außerhalb Münchens stationierten Freikorps geschleust. Nach dem
tödlichen Attentat auf Sozialistenführer Kurt Eisner eskaliert die
Lage. Eine anarchistische Räterepublik wird ausgerufen, wenig später
eine kommunistische. Für die Thule-Gesellschaft wird die Luft dünn.
Razzien und Verhaftungen erfolgen. Sieben Thule-Leute werden im Hof des
Luitpold-Gymnasiums von Rotgardisten ermordet. »Sie starben als erste
den Tod für das Hakenkreuz«, wird Thule-Chef Rudolf von Sebottendorff
später behaupten. Die Geschichte dieser turbulenten Monate erzählt
dieses Buch.

Doch die Widerstandszentrale gegen Revolution und
Räterepubliken ist noch aus einem anderen Grund von historischer
Bedeutung. Denn die Thule-Gesellschaft gilt als Wegbereiterin des
Nationalsozialismus. Sie verwendete schon das Hakenkreuz als Emblem.
Die NS-Zeitung ›Völkischer Beobachter‹ ging aus dem ›Münchener
Beobachter‹ hervor, der sich im Besitz Sebottendorffs befand. In der
Thule-Gesellschaft und ihrem engeren Umfeld wirkte spätere NS-Prominenz
wie Rudolf Heß, Alfred Rosenberg, Gottfried Feder und Hans Frank, aber
auch der völkische Dichter Dietrich Eckart, ein wichtiger Förderer
Hitlers. In der Deutschen Arbeiter-Partei, aus der die NSDAP
hervorging, standen anfangs die Thule-Mitglieder Anton Drexler und Karl
Harrer an der Spitze. Doch welche Rolle spielte der Geheimbund an der
Wiege der Hitlerbewegung tatsächlich? Dieser Frage geht das Buch nach.
Es untersucht die Einflüsse en detail, stellt strittige Positionen dar
und versucht in einer zusammenfassenden Würdigung zu klären, wie
wichtig die Thule-Gesellschaft für den Nationalsozialismus wirklich
war.

Aber nicht nur Historiker haben sich mit der
Thule-Gesellschaft beschäftigt. Viele Autoren sehen in ihr eine
›okkulte‹ Gruppe, die nicht nur am Anfang, sondern bis zum Ende der
NS-Herrschaft als geheime Machtzentrale hinter Hitler und der NSDAP
standen. In den Deutungen dieser Theorien sind finstere irdische oder
überirdische Kräfte am Werk, die die NS-Führung wie Marionetten an
Fäden tanzen lassen. Auch dieser ›neue Mythos von Thule‹ wird hier
behandelt, seine Inhalte werden den Fakten gegenübergestellt, die
Hintergründe der Autoren beleuchtet, mögliche Motive und leitende Ideen
freigelegt. Insofern versucht das Buch auch ein wenig dazu beizutragen,
die Trennschärfe zwischen quellenorientierter Geschichtsforschung und
von wissenschaftsfernen Motiven inspirierter Dämonisierung und
Legendenbildung wieder herzustellen. Denn in Zeiten, in denen
Propaganda-Machwerke wie Rauschnings ›Gespräche mit Hitler‹ auch von
›seriösen‹ Autoren immer noch als Quelle verwandt werden, verschwimmen
die Grenzen zwischen Realität und Mythos immer mehr.