Die Ötztal-Fälschung. Anatomie einer archäologischen Groteske

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Der Fund der „Oetzi-Mumie“ am Donnerstag, dem 19.September 1991, durch
das Nürnberger Ehepaar Helmut und Erika Simon liegt schon lange her.
Sie erhielten damals ein Finderlohn von DM 10\’000, mit welchem sie sich
damals zufrieden gaben. Vor einigen Tagen erfuhr man aus den Medien,
dass das Ehepaar Simon nun von einem Gericht die Finder der
„Oetzi-Mumie“ sind. Damit wollen die Finder Anspruch auf einen sehr
viel höheren Finderlohn erheben. Im Taschenbuch „Die Oetztal-Fälschung“
wird eine der ungewöhlichen Geschichten der Archäologie erzählt. Ein
Gletscher, der bei genauerem Hinsehen gar nicht existiert, soll im
Jahre 1991 einen uralten Gletschertoten freigegeben haben – die derzeit
berühmteste Mumie der Welt, den Mann aus dem Eis in den Oetztaler Alpen.

Die Suche nach seiner Herkunft führt durch Zeiten, durch Sagen,
Wissenschaften und Räume, vom Neolithikum bis zur hochmodernen
Messmethoden mittels Neutronenbeschleunigung, von den „Wilden
Fräulein“, die der Überlieferung nach mit einem verschollenen Jäger in
einem Kristallpalast unter dem Eis der Oetzaler Alpen leben, bis zur
amerikanischen Sekte Paramahansa Yogananda, deren Hauptquartier bei Los
Angeles liegt.

Auf der Suche nach der Wahrheit über Entdeckung,
Bergung und tatsächliche Bedeutung der Mumie betreten die Autoren
Michael Heim und Werner Nosko alle möglichen Gebiete, von der
Gletscherkunde bis zur Metallo-Archäologie. Die „Oetztal-Fälschung“ ist
das erste Buch, das angesichts der zahlreichen Ungereimtheiten von
einer Fälschung spricht. Doch sie betrifft nicht den Toten, denn man
kann einen Toten nicht fälschen. Wenn in Oxford und Zürich
Carbon-14-Messungen von Gewebeproben ein Alter von 5300 Jahren ergeben,
dann ist der Tote wirklich 5300 Jahre alt.

Doch die Umstände eines Fundes lassen sich fälschen.
5300 Jahre alte Mumien gibt es auch anderswo.Nach Aussagen des Chefs
der Innsbrucker Gerichtsmedizin, Professor Dr. Rainer Henn, der
achtzehn Jahre lang jeden Gletschertoten, den die Tiroler Alpen
freigaben, zu Gesicht bekam und weiss, wie Gletschertote aussehen,
sagte im September 1991 laut ORF: „Für mich hat ein Spassvogel die
Mumie da oben deponiert.“

Doch wie kommt ein Spassvogel zu einer Mumie ? Nach der Buchautoren gibt es
drei Möglichkeiten:
Mumien werden gefunden, oder sie werden transportiert, oder sie werden
produziert.
Das Buch von der „Oetztal-Fälschung“ klagt niemanden an. Es stellt Fragen,
die längst hätten gestellt werden müssen. Denn eines lässt sich nicht aus
der Welt diskutieren:
Dass ein völlig enthaarter, kastrierter Steinzeitmensch mit einem völlig
intakten Fellschuh auf die alpine Wanderschaft geht, ehe er föhngetrocknet
eingeschneit wird – das ist und bleibt ein archäologischer Witz ohne
Beispiel. Wäre der Tote nicht 5300, sondern nur zehn Jahre alt – längst hätte eine
Mordkommission, alarmiert von den seltsamen Begleitumständen, ihre
Ermittlungen aufgenommen.

Die Ötzi-Forschung, ein europaweiter Vebund von Archäologen und anderen
gelehrten mit Milliuonen-Etats, nimmt bislang entscheidende – und keineswegs
umstrittene – Methoden, welche die Herkunft des Toten und der
Fundgegenstände präzise bestimmen könnten, nicht wahr. Sie ignoriert bis
heute die Möglichkeiten, einen „biochemischen Fingerabdruck“ des Toten und
einen „geochemischen Fingerabdruck“ der Axt, des wichtigsten Fundstücks
neben der Mumie, zu nehmen.