Die Deutschen und ihr Staat (Band 4): Kein Ende des Sonderweges 1939–1990 Vom Kriegsausbruch bis zur kleinen Wiedervereinigung

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Artikelnummer: Grabert Kategorie:

Beschreibung

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4 Bände, 1696 Seiten, Lexikonformat, Leinen, 128 farbige Bildseiten

ISBN 978-3-89180-100-0

ERSCHEINUNGSDATUM: BAND 1+2 ca. APRIL; BAND 3 UND 4 ERSCHEINEN IM HERBST/WINTER 2013.

Kurztext:

 

Ulrich Schwarze, ehemaliger Vorsitzender Richter am Landgericht
Bochum, zeichnet von der heutigen Sicht eines nicht umerzogenen
Deutschen aus die Entwicklung der nationalen Staatlichkeit der Deutschen
vom ausgehenden Mittelalter bis zur kleinen Wiedervereinigung 1990. Die
Darstellung hat ihren Schwerpunkt in den innen- und außenpolitischen
Höhen und Tiefen des Abschnitts von der Märzrevolution 1848 bis zum
Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990. Der Verfasser hat
erkannt: Nur vor dem Hintergrund grundlegenden Wissens um ihre
Vergangenheit kann die Nation ihren Standort bestimmen, ihre Identität
verteidigen und gangbare Wege für die Zukunft finden. Das von
öffentlichen Bildungseinrichtungen und geschichtspolitisch bestimmter
Geschichtsschreibung vermittelte spärliche  Tatsachenwissen ist weithin –
keineswegs nur für den Zeitabschnitt von 1933 bis 1945 – mit
antideutsch verzerrter Tendenz ausgesiebt. Nur eine der Wirklichkeit der
Vergangenheit gerecht werdende Revision des den Deutschen
staatsdoktrinär aufgezwungenen Geschichtsbildes kann helfen, das kranke
Identitätsbewußtsein der Bundesbürger zu normalisieren, abartigen
Schuldstolz und selbstmörderischen Selbsthaß zu überwinden, die
Selbstaufgabe und -abschaffung von Staat und Volk abwenden. Ein Plädoyer
für den deutschen Nationalstaat, für seine Erneuerung, für die
Wiederherstellung seiner Souveränität!

Band 1:

Die Kunst des Möglichen 800–1871 Vom Reich ohne Macht bis in die kleindeutsche Einheit

 

Aus geschichtspolitisch korrekter Sicht ist der
deutsche Nationalstaat als kriegerisches Verhängnis über Europa
hereingebrochen, weil die Deutschen im 19. Jahrhundert auf den
nationalen Gedanken verfielen. Nachdem sie 1848/49 ihre Unfähigkeit zur
Bildung eines eigenen demokratischen Staates erwiesen hätten, habe der
von nationalen Regungen freie preußische Gewaltmensch Otto von Bismarck,
der »Blut und Eisen« gepredigt und Macht über Recht gestellt habe,
mittels dreier skrupellos eingefädelter Kriege das Deutsche Reich
gegründet, einen reaktionären, militaristischen, nach außen
unruhig-aggressiven Obrigkeitsstaat. Diesem Zerrbild setzt der Autor die
Geschichtstatsachen entgegen, die zeigen, wie deutsches
Nationalbewußtsein schon früh – in den Bauernkriegen, in der Person
Wallensteins oder zur Zeit Friedrichs des Großen – zutage trat, wie die
Paulskirche Vorstufe zur Reichgründung war und daß die Verunglimpfung
Bismarcks die Wirklichkeit ebenso verfehlt wie die Klitterung seiner
Schöpfung, eines friedlichen Rechts- und Verfassungsstaats.

Wichtige Themengebiete: Die Revolution 1848: Fehlschlag auf ganzer
Linie oder notwendiger erster Schritt? · Preußens kleindeutsche Union
und die ›Schmach von Olmütz‹ · Die deutsche Frage von 1858 bis 1864· Der
Dänische Krieg 1864 · Das schleswig-holsteinische Kondominium · Der
innerdeutsche Hegemonialkrieg 1866 und Königgrätz · Der Norddeutsche
Bund · Die Rache für Sadowa: der Krieg von 1870/71 · Die Reichsgründung
und die Kaiserfrage · Das Deutsche Reich: ein moderner Nationalstaat.

448 S., Lexikonformat, Ln., 32 farbige Bildseiten € 26.80 (bei
Abnahme der vier Bände je € 22.80) ISBN 978-3-89180-096-6 (ca. April
2013)

Band 2:

 

Die Einkreisung 1871–1914 Vom saturierten Bismarckschen bis zum konkurrierenden Wilhelminischen Reich

 

Was deutscherseits als Einkreisung beklagt werde, müsse, so die
Geschichtsdoktrin der Umerzogenen, tatsächlich eher als
›Selbstausgrenzung‹ dem macht­vergötzenden, unruhestiftenden
Expansionismus des Deutschen Reiches zugeschrieben werden, dem Raub
Elsaß-Lothringens etwa oder der England herausfordernden
Hochseekriegsflotte sowie bedrohlicher Überrüstung zu Lande. Die
historischen Fakten indes zeichnen ein gegenteiliges Bild: Bismarck
hatte die machtpolitische Selbstbeschränkung zum Prinzip erhoben. Auch
unter seinen Nachfolgern suchte das Reich seinen Erfolg im friedlichen
Wettbewerb. Seine maßvollen wehrpolitischen Anstrengungen schöpften,
anders als die Nachbarmächte, die eigenen Potentiale nicht aus. Hingegen
trat der Einkreisungs- und Vernichtungswille gegenüber dem Staat der
Deutschen in der ›Krieg-in-Sicht-Krise‹ 1875, der Doppelkrise 1885–87,
der russisch-französischen Militärkonvention 1892/94, der Entente
Cordiale 1904 und der Tripel-Entente 1907 offen zutage und führte
geradewegs in den Ersten Weltkrieg.

 

Wichtige Themengebiete: Bündnispolitik 1871–75: vom Drei-Kaiser-Bund
bis zur ›Krieg-in-Sicht-Krise‹ · Orientkrise und Berliner
Kongreß · Bismarcks zweites Paktsystem als Neubeginn · Sein-Wollen wie
die anderen: vom ›Neuen Kurs‹ ab 1890 · Die wilhelminische Ära bis zur
Julikrise 1814: Ära Caprivi; die Interimskanzlerschaft des Fürsten zu
Hohenlohe-Schillingsfürst; Bülow–Tirpitz: Weltpolitik, Flottenbau und
Einkreisung 1897–1907; im eisernen Ring: das Reich in der Vorkriegsära
1907–1914.

400 S., Lexikonformat, Ln., 32 farbige Bildseiten € 26.80 (bei
Abnahme der vier Bände je € 22.80) ISBN 978-3-89180-097-3 (ca. April
2013)

Band 3:

 

Revisionskrieg und Gegenrevision 1914–1939 Die barbarische Revision bis zum Hitler-Stalin-Pakt

 

 

Je nach Ausrichtung wartet die geschichtspolitisch korrekte
Historiographie mit unterschiedlichen Deutungen des Ersten Weltkrieges
auf: Die ›Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts‹ sei er gewesen, als ob die
Frage nach Ursachen und die Schuld nicht tief ins 19. Jahrhundert
wiese. Wer ganz von Umerziehung durchdrungen ist, steht sogar heute noch
auf dem Boden der Kriegsschuldlüge des Art. 231 des Diktats von
Versailles. Minder extrem, doch nicht minder unredlich ist die Lesart,
die europäischen Regierungen seien unversehens in dieses Morden
gestolpert – sozusagen wie Bauernburschen in eine Wirtshausschlägerei.
Die Wirklichkeit sah indes ganz anders aus: Zunächst auf den
Schlachtfeldern und sodann im Tribunal von Versailles 1919 unternahmen
es die etablierten Mächte, Bismarcks Staatsgründung zu revidieren, das
Deutsche Reich als Machtfaktor auszuschalten. Anschließend suchten
zunächst die Regierungen der Republik von Weimar und sodann die des
Adolf Hitler die Revision der völkerrechtswidrigen ›Ordnung‹ des
Gewaltfriedens der Sieger.

Wichtige Themengebiete: Vom Siegeslauf im Westen bis zur Kapitulation
von Compiègne; das Antlitz des Ersten Weltkriegs · Das deutsche
Waffenstillstands- und Friedensangebot · Deutschland im Innern von
Januar bis Oktober 1918 · Die ›Novemberrevolution‹ 1918 und die
Republik · Das Versailler Diktat· Das System von Versailles: der
Völkerbund; die Verantwortlichkeit der Großmächte; die Diktate gegen
Deutschlands ehemalige Verbündete · Das Deutsche Reich als Republik von
Weimar · Die Ära Adolf Hitler.

 

400 S., Lexikonformat, Ln., 32 farbige Bildseiten € 26.80 (bei
Abnahme der vier Bände je € 22.80) ISBN 978-3-89180-098-0 (Herbst 2013)

Band 4:

 

Kein Ende des Sonderweges 1939–1990 Vom Kriegsausbruch bis zur kleinen Wiedervereinigung

 

 

Nach ihrer Selbstdarstellung kämpften die Sieger des Zweiten
Weltkriegs gegen das ›absolut Böse‹, das wie der Wolf über die
Lämmerherde über die friedliche Staatenwelt hergefallen war. Den
Besiegten, so die ihnen auferlegte westliche Staatsdoktrin, gewährte der
Siegergroßmut einen Neuanfang im geteilten Land, dessen Republiken sich
jüngst in einem souveränen Gesamtstaat wiedervereinigen durften,
freilich nicht ohne einigen ohnehin längst vollzogenen Gebietsverlusten
zuzustimmen. Auch hier klaffen Abgründe zur Wirklichkeit: Verantwortlich
für die Fortsetzung des zweiten Dreißigjährigen Krieges waren
vornehmlich Großbritannien, Polen, die USA, die Sowjetunion und das
Deutsche Reich. Die Umerziehung brachte eine unterwürfige, nationaler
Interessenpolitik unfähige politische Klasse hervor. Die sich im Zuge
der Vereinigung von West- und Mitteldeutschland eröffnende Chance
neutraler Souveränität wurde vertan. Die Frage der deutschen Ostgebiete
wurde durch die Verträge 1990/91 entgegen offizieller Lesart nicht
geregelt, sondern nur außer Streit gestellt.

 

 

Wichtige Themengebiete: Der Zweite Weltkrieg ·  Zwischen
militärischer Kapitulation und der Zweistaatlichkeit auf dem Boden des
Deutschen Reiches ·  Die Teilstaaten im Westen und in der Mitte des
Deutschen Reiches · 1955–1989: Jahrzehnte der Stagnation ·  Der Beitritt
der DDR zur Bundesrepublik ·  Die internationalen Deutschlandabkommen
von 1990/91: keine Änderung, nur ›Außerstreitstellung‹ des weiter
geltenden Rechtsstatus Deutschlands und seiner Ostgebiete in den Grenzen
von 1937.

448 S., Lexikonformat, Ln., 32 farbige Bildseiten € 26.80 (bei
Abnahme der vier Bände je € 22.80) ISBN 978-3-89180-099-7 (Winter 2013)

 

 

Über den Autor:

2. 10. 1940: geboren in Halle/Saale.

1947: Nach Entlassung des Vaters (Erster Staatsanwalt) aus
US-amerikanischer Internierung (›automatischer Arrest‹) in
Westdeutschland: Flucht mit Mutter und vier Geschwistern aus der SBZ
über die ›Grüne Grenze‹ in die amerikanische Zone.

1960–1968: Studium der Rechts- und Staatswissenschaften sowie Gerichtsreferendariat in Münster/Westf.

1965: Eeheschließung mit Renate Schwarze, geb. Fey.

Ab 1970 Richter, ab 1983 Vorsitzender Richter am Landgericht Bochum;
Vorsitz einer Großen Strafkammer für Wirtschaftsstrafsachen; 1991–1995
Abordnung an das Bezirks- bzw. Landgericht Potsdam zum Ausbau einer
rechtsstaatlichen Justiz, Vorsitz in Kassations- und
Rehabilitierungssenaten und -kammern, Mitautor eines Kommentars zum
Rehabilitierungsgesetz (»Potsdamer Kommentar«).

1995–1998: Vorsitzender einer Jugendstrafkammer am Landgericht Bochum.

1998 Pensionierung (vorzeitig wegen Herzkrankheit). Danach weithin Beschäftigung mit historischen Studien.

Plädoyer gegen ein verzerrtes
Geschichtsbild

Vierbändiges Werk rechnet mit umerzogener
deutscher Geschichtsschreibung ab!

Beim Hohenrain-Verlag,
Tübingen, erscheint eine Buchreihe von Ulrich Schwarze zu
dem Thema »Die Deutschen und ihr Staat«. Vier thematisch jeweils selbständige
Bände bieten eine dennoch in sich geschlossene Darstellung der Geschichte des
deutschen Volkes von Anbeginn bis 1990 unter dem Gesichtspunkt seiner
Staatlichkeit. Im Vordergrund stehen die verhängnisvollen Versuchungen, in die
das Zurückbleiben Deutschlands hinter der europäischen Entwicklung nationaler
Staatwerdung die benachbarten Mächte führte. Es wird gezeigt, wie die
strukturelle Schwäche des universalen Heiligen Römischen Reiches, in deren
Folge auf deutschem Boden erst im Jahre 1871 mit dem kleindeutschen
Bismarck-Reich ein moderner Nationalstaat entstehen konnte, das Land für Jahrhunderte
den Revier- und Raubinstinkten bereits früh in sich gefestigter Nachbarstaaten
auslieferte. Unter dem Schlagwort von der »verspäteten Nation« hat dieser
Themenkreis bislang nur in Andeutungen Eingang in gegenwärtige
Geschichtsschreibung gefunden. Eine umfassende Betrachtung der deutschen
Geschichte mit Schwerpunkt auf diesem Aspekt fehlte bis jetzt – ebenso wie die
angemessene Würdigung der verhängnisvollen Auswirkungen, die es auf die
Geschicke Deutschlands und letztlich Europas hatte, daß die Mitte des
Kontinents kaum mehr als bloße Verfügungsmasse der Randmächte sowie örtlicher
Territorialherren war. Die Buchreihe »Die Deutschen und ihr Staat« schließt
diese Lücke.

Hätte es zum Dreißigjährigen Krieg, zu den
napoleonischen und den Freiheitskriegen, dem Krieg 1870/71, dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, zur Aufteilung
der Welt unter den Supermächten USA und UdSSR kommen können, und wäre
Deutschland heute ein lediglich formal souveräner Staat, wenn im deutschen
Kultur- und Siedlungsraum bereits seit dem Mittelalter ein auf nationaler
Grundlage zentral regiertes, robust organisiertes deutsches Königreich
bestanden hätte? Der Autor der Buchreihe versucht nicht etwa, diese
hypothetischen Fragen konkret zu beantworten; doch drängen sich diese bei der Lektüre
geradezu auf. Der Blick auf die unablässigen Zugriffe der Anliegerstaaten des
deutschen Machtvakuums, die schließlich mit Totschlagereflexen auf die deutsche
Staatwerdung reagierten, führt zwangsläufig zu der Feststellung, daß die
Verantwortung für das in die Gegenwart fortwirkende kriegerische Geschehen in
und um Deutschland nicht bei der »verspäteten Nation«, sondern vorwiegend bei
den altetablierten Mächten lag. Es ist der geschichtsrevisionistische Kern
dieser Schuldzuweisung, der die politisch korrekte Historiographie eine
opportunistisch-ängstliche Vermeidungshaltung gegenüber dem an sich höchst
bedeutsamen Themenkreis dieser Buchreihe einnehmen läßt.

Bei der Wiedergabe historischer Tatsachen beschränkt
sich das Werk im Objektiven ausschließlich auf Nachprüfbares, Unstreitiges. Um
so deutlicher läßt es hervortreten, mit welcher Selbstverleugnung – im Sinne
eines Mangels an wissenschaftlicher Selbstachtung – Historiker der Gegenwart
Geschichtssachverhalte durch Verschweigen, Unterdrücken oder Umfälschen von
Fakten so manipulieren, daß sie geeignet erscheinen, die vertretenen
geschichtspolitisch korrekten Thesen zu begründen. Alle vier Bände zeigen es in
vielen Zusammenhängen: Ein Geschichtsrevisionismus, der sich auf
Richtigstellungen hinsichtlich der Rolle des deutschen Volkes unter der
Herrschaft des Nationalsozialismus sowie auf die unmittelbare Vorgeschichte des
Zweiten Weltkrieges beschränkt, reicht keineswegs aus, denn das den Deutschen
amtlich verordnete Geschichtsbild der Sieger des Zweiten Weltkrieges ist weit
umfassender: Seine Korrektur muß Jahrhunderte einschließen.

Der erste Band der Reihe, Die Kunst
des Möglichen – 800–1871 – Vom Reich ohne Macht bis in die kleindeutsche
Einheit
, beschreibt, wie der Weg in einen Nationalstaat, verzögert um
Jahrhunderte und »unter den Gewehrläufen Europas« (Bismarck), schließlich doch
noch gelang. Das Deutsche Reich war ein moderner, ausgeprägt föderaler,
wirtschaftlich leistungsorientierter, in den Wissenschaften führender
Verfassungs- und Rechtsstaat mit einem aus allgemeinen, gleichen, direkten und
geheimen Wahlen hervorgehenden Reichstag und einer vorbildlichen
Sozialgesetzgebung.

 

Im zweiten Band, Die Einkreisung –
1871–1914 – Vom saturierten Bismarckschen bis zum konkurrierenden
Wilhelminischen Reich,
wird ausgeführt, wie die etablierten europäischen
Mächte ihre althergebrachten Rivalitäten hintanstellten und sich mit dem Ziel
zu Koalitionen zusammenschlossen, den neuen Staat und Machtfaktor in ihrer
Mitte auszuschalten. Dessen Regierungen rangen unausgesetzt und vergeblich
darum, die existentielle Bedrohung von Deutschland abzuwenden, bis die
feindliche Einkreisung das Reich im Jahre 1914 in den militärischen Abwehrkampf
zwang. Dieser Band macht deutlich, wie sich geschichtspolitisch konditionierte
Historiker der bundesdeutschen Gegenwart nicht scheuen, die jene Jahrzehnte
unleugbar übergreifenden geschichtlichen Grundlinien mit der Behauptung, das
Deutsche Reich sei nicht eingekreist worden, sondern habe sich als unruhiger,
expansiver Störenfried der Staatengemeinschaft selber ›ausgekreist‹, geradezu
in ihr Gegenteil zu verkehren. Überdies legt der Autor dar, daß interessierte
politische Instanzen und ihnen willfährige Historiographen die wahren
geschichtlichen Zusammenhänge verschleiern, wenn sie die Frage nach der Schuld
an der sogenannten ›Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts‹ unter Hinweis auf das
Taktieren der Mächte in der Julikrise 1914 mit der dreisten Behauptung
beantworten, diesen Krieg habe keine der Regierungen wirklich gewollt.

 

Der dritte Band, Revisionskrieg und
Gegenrevision – 1914–1939 – Die barbarische Revision bis zum Hitler-Stalin-Pakt
,
befaßt sich mit dem Ersten Weltkrieg, dem Diktat von Versailles und dem hierauf
gründenden europäischen Staatensystem. Dies sind die drei Elemente des großangelegten Versuches der Mächte der
Entente und ihrer Verbündeten, die kleindeutsche Staatsgründung von 1871
einer ›barbarischen Revision‹ zu
unterziehen. Unausgesprochen lag dem Diktatfrieden, so legt der Verfasser
überzeugend dar, als Bedingung zugrunde, daß das wehrlose, verstümmelte,
gefesselte und finanziell ausgepreßte Deutsche Reich seinen machtpolitischen
Status von 1914 nie wieder erreichen werde; andernfalls würde der lediglich
ausgesetzte Krieg wieder aufgenommen werden.

Das Buch erörtert die gegen die Unrechtsordnung von
Versailles gerichtete, teils erfolgreiche Politik der Regierungen der Weimarer
Republik und des nationalsozialistischen Reichskanzlers Adolf Hitler. Zur
Sprache kommen der Vertrag von Rapallo, die von der Reichsregierung
unterstützte deutsche Selbstbehauptung an der Ruhr, die Verweigerung eines
›Ost-Locarno‹ (Anerkennung des im Osten geschaffenen Unrechts von Versailles),
ferner die Pläne für eine Zollunion Berlin–Wien, der Austritt aus den Genfer
Scheinverhandlungen über Abrüstung, die Rückkehr des Saarlandes, die
Wiedereinführung der Wehrpflicht, die Wiederherstellung der Wehrhoheit im
Rheinland, der Anschluß Österreichs, die Eingliederung des Sudetenlandes und
die Rückkehr des Memellandes. Berücksichtigung findet aber auch der
revisionspolitisch nicht begründbare und eindeutig völkerrechtswidrige
Einmarsch der Wehrmacht in die ›Resttschechei‹. 

Die revisionspolitischen Erfolge sowie der
Wiederaufstieg des Deutschen Reiches als europäische Großmacht hatten,
namentlich aus britischer Sicht, die Grundlage des bedingten Friedens von
Versailles beseitigt. Um den Krieg gegen Deutschland wieder aufnehmen zu
können, versuchte England vergeblich, eine internationale Koalition unter
Einschluß der Sowjetunion zu schmieden. Doch erfolgreich ermunterte es eine
chauvinistische polnische Regierung durch ein nicht einlösbares
Garantieversprechen zu einer Politik der aggressiven Provokationen gegenüber
dem Reich. Diese sollte den deutschen Diktator verleiten, den ›ersten Schuß‹ in
dem dann auszuweitenden Kriege abzugeben.

Der Band schließt mit der deutsch-sowjetischen
Annäherung und dem Hitler-Stalin-Pakt, mittels dessen der sowjetische Diktator
den Krieg auszulösen gedachte, in den er als ›lachender Dritter‹ erst dann
entscheidend eingreifen wollte, wenn sich die Kräfte der Kriegsparteien
aneinander verschlissen haben würden.

Zur innenpolitischen Entwicklung stellt der Verfasser
hier die übliche Sichtweise in Frage, daß das Kriegsende 1918 einen wirklichen
Umbruch und Neuanfang bedeutet habe. Er gibt zu bedenken, daß das Reich bereits
vor Kriegsende, im Oktober 1918, durch verfassungsändernde Gesetze den letzten,
nur noch formalen Schritt in die parlamentarisch dominierte Staatsform
vollzogen hatte. Die ›Novemberrevolution‹ war eher ein innerer Kollaps des von
vier Jahren Kampf gegen eine Welt von Feinden erschöpften deutschen Volkes. Die
parteipolitischen und weltanschaulichen Kräfte der Republik waren dieselben,
die bereits zu Zeiten des Kaisers bestimmend gewesen waren. Ein eigentlicher
Umbruch trat erst, nachdem die Bedrückungen von Versailles zum Aufstieg der
totalitären Massenbewegungen des Marxismus/Leninismus und des
Nationalsozialismus geführt hatten, im Jahre 1933 ein, und zwar nicht schon am
30. Januar, dem Tag der sogenannten ›Machtergreifung‹, sondern erst mit
dem Ermächtigungsgesetz vom 23.  März 1933, mit dessen Erlaß sich der
demokratisch gewählte Reichstag selbst entmachtete und den Reichskanzler Adolf
Hitler zum Diktator erhob.

 

Der vierte Band der Reihe, Kein Ende
des Sonderweges – 1939–1990 – Vom Kriegsausbruch bis zur kleinen
Wiedervereinigung,
stellt dar, wie Warschau der ihm von London angedienten
›Streichholzfunktion‹ bei der Auslösung des Zweiten Weltkrieges vollauf gerecht
wurde, alsdann England und sein französischer Alliierter dem Deutschen Reich
den Krieg erklärten, deutsche Friedenshoffnungen nach dem Frankreich-Feldzug
enttäuscht wurden, mit dem ›Unternehmen Barbarossa‹ der befürchtete
Zweifrontenkrieg Wirklichkeit wurde, Roosevelt den europäischen Konflikt mittels
Pearl Harbor zum Weltkrieg ausweitete und wie die bedingungslose Kapitulation
der Wehrmacht die militärische Niederlage Deutschlands besiegelte. Das Buch
geht ein auf das mörderische angelsächsische Terrorbombardement gegen die
Zivilbevölkerung deutscher Städte, die auf Beseitigung des deutschen
Nationalstaats gerichtete anglo-amerikanische Forderung nach bedingungsloser
Kapitulation des Reiches, auf die Rolle des Widerstandes gegen das NS-Regime
und seine in Hinsicht auf die Bedingungen des Krieges vorzunehmende Bewertung,
ferner auf die Konferenz von Jalta, die die Teilung Deutschlands und Europas
für viele Jahrzehnte einleitete. Rationale Erwägungen zu den
Kriegsschuldanteilen der beteiligten Mächte treten dem ahistorischen
geschichtspolitischen Dogma von der deutschen ›Alleinschuld‹ entgegen.

Der Autor betont die krasse Völkerrechtswidrigkeit der
Inhaftierung des Reichspräsidenten Dönitz und seiner Regierung am 23. Mai und
der Machtergreifung einer alliierten Militärdiktatur am 5. Juni 1945 und erörtert das Potsdamer
Protokoll vom 2. August 1945, das vom völkerrechtlichen Fortbestand
Deutschlands in den Grenzen von 1937 ausging. Dessen tatsächliche Dreiteilung
in einen westlichen und einen mittleren Teilstaat und die von den einheimischen
Deutschen ›ethnisch gesäuberten‹, fremder Staatlichkeit und Neubesiedlung
unterworfenen deutschen Ostprovinzen bahnte sich an. Im Westen schuf ein
Parlamentarischer Rat ein deutsches Grundgesetz, das voll aus den Quellen der
eigenen nationalfreiheitlichen, rechtsstaatlichen Demokratiebewegung schöpfte.
Keineswegs bedurften die Verfassungsgeber des Jahres 1949 der Belehrung durch
arrogante westliche Sieger.

Alsbald nach dem Ende der Kampfhandlungen setzten die
Sieger den Krieg mit anderen – massenpsychologischen – Mitteln fort: einem
historisch unerhörten Umerziehungsprogramm, das vorgeblich die – kaum mehr
lebendige – nationalsozialistische Weltanschauung austilgen sollte, tatsächlich
aber die Zersetzung der nationalen Identität und des Selbstwertgefühls des deutschen
Volkes zum Ziel hatte. Eindringlich schildert der Verfasser die Auswirkungen
dieses Prozesses bis in die Gegenwart.

In den beiden deutschen Teilstaaten waren anfangs
politische Kräfte wirksam gewesen, die für die deutsche Nationalstaatlichkeit
eintraten, in der DDR allerdings im Gemenge mit marxistisch-leninistischer
Zielrichtung. In der Bundesrepublik wurden diese Kräfte indes bald durch
anationale Befürworter der Westbindung verdrängt, für die der Name des von Kurt
Schumacher so genannten »Kanzlers der Alliierten« Konrad Adenauer steht. Zu
Recht weist der Autor der Note Stalins vom 10. März 1952 einen wichtigen Platz
in der deutschen Nachkriegsgeschichte zu. Daß diese Initiative im damaligen
Interesse der Sowjeunion lag, schließt ihre Sinnhaftigkeit für Deutschland
nicht aus; sie hätte den Deutschen zur Einheit und zu einer nationalstaatlichen
Zukunft in Neutralität verhelfen können. Bleibende Hoffnungen für die Zukunft
strahlte, wenn sie auch an Sowjetpanzern scheiterte, die mitteldeutsche
Revolution vom 17. Juni 1953 aus.

Stagnation, Kleinmut und Gleichgültigkeit in der
deutschen Frage herrschten von der Mitte der neunzehnhundertfünfziger bis Ende
der neunzehnhundertneunziger Jahre. Gewürdigt werden hier die Verdienste des
Bundesverfassungsgerichtes in seinen damaligen Besetzungen, das in mehreren
Entscheidungen den Fortbestand des 1867/70/71 gegründeten deutschen Staates
feststellte und damit kurzatmiger Anerkennungspolitik, wenn auch sehr
vorsichtig, Zügel anlegte.

Die historische Darstellung schließt mit der zweiten,
diesmal erfolgreichen Revolution der mitteldeutschen Bevölkerung, die zur
kleinen Wiedervereinigung führte, und mit den in diesem Zusammengang
geschlossenen internationalen Verträgen. Diese werden inbesondere darauf
untersucht, ob sie hinsichtlich der deutschen Ostgebiete Einigungen über
völkerrechtlich konstitutiv wirksame Rechtsübergänge enthalten. Die Überprüfung
führt – das mag manchen überraschen – eindeutig zu dem Ergebnis, daß dies nicht
der Fall ist: Der völkerrechtliche Status der deutschen Ostprovinzen in den
Grenzen von 1937 blieb unangetastet. Die internationalen Deutschlandabkommen
von 1990/91 hatten lediglich die politische Wirkung, ihn ›außer Streit zu
stellen‹.

Ein Epilog am Ende dieses Bandes lenkt den Blick auf die umerziehungsbedingten
nationalen Traumata und Neurosen der deutschen Gegenwart und auf die bereits in
Gang gesetzte Zerstörung unseres Nationalstaats. Doch besteht Hoffnung auf eine
Zukunft des Staates der Deutschen in einem einigen Europa souveräner, gleichberechtigter
Vaterländer.