Der Kreis der Alten: Die vereinigten Traditionen: Schamanen, Medizinmänner und Weise Frauen um den Dalai Lama

19,95

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Beschreibung

Die vereinigten Traditionen: Schamanen, Medizinmänner und Weise Frauen um den Dalai Lama

von Patrice van Eersel & Alain Grosrey

448 Seiten, gebunden, ISBN 3-927940-44-5

Im Jahre 1997 ergreifen der Dalaï Lama und die französischen Buddhisten um Lama Denys Teundrop die Initiative zu einer völlig neuen Zusammenkunft, die dem Ende des Jahrtausends würdig ist. Ganz eindeutig stehen die ältesten Traditionen der Menschheit im Mittelpunkt: Schamanen aus Sibirien und dem übrigen Asien, Medizinmänner aus Nord- und Südamerika, afrikanische Voodoopriester und weise Aborigines aus Australien. Anstatt wie so oft ausgeschlossen oder einfach nur geduldet zu werden, konnten die Vertreter dieser Urtraditionen im April 1997 im französischen Buddhistenkloster Karma Ling eine ganze Woche lang miteinander diskutieren und ihre Rituale feiern, um schließlich einem Publikum von siebentausend Personen feierlich ihre Sicht vom Zustand der heutigen Welt darzulegen und ihren Rat der Alten zu erteilen.
Patrice van Eersel und Alain Grosrey erzählen und analysieren dieses außergewöhnliche erste Treffen der Vereinten Traditionen im Detail. Sie sprechen mit allen Teilnehmern und dem Dalaï Lama, für den der Dialog zwischen den modernen und den Urtraditionen lebenswichtig ist. Er hält die Vertreter der letzten authentischen Traditionen für diejenigen, die noch das Geheimnis einer ebenso natürlichen wie heiligen Beziehung zur Welt wahren. Diese Zusammenkunft und die dort geäußerten Botschaften und Gedanken sind für uns heute deshalb so wichtig, da die westliche Zivilisation diese heilige Beziehung zur Welt verloren zu haben scheint, wodurch wir das vitale Gleichgewicht der Menschheit und der gesamten Biosphäre in Gefahr zu bringen drohen.
Dieses Buch bringt eine tiefgreifende Analyse der authentischen Traditionen, ihrer Mythen und heiligen Lieder, ihrer Zeremonien und großen Visionen, sowie der Botschaft ihrer Ältesten an die Welt.

Patrice van Eersel ist ein bekannter französischer Journalist und Bestsellerautor. Sein Buch Die Schwarze Quelle (Laffont) über Sterbehilfe und Grenzbereiche des Bewußtseins wurde über 300.000 mal verkauft. Alain Grosrey gilt als ausgewiesener Kenner der Materie und arbeitet als Buddhist eng mit Lama Denys Teundrop zusammen.

Vorwort – 9: Die Vision des Lama Denys Teundroup

Erster Teil Das Feuer des Treffens

Einleitung: Das Lächeln am Fuße der Leiter; Wo findet man die letzten Weisen der Neusteinzeit? – Die Verblüffung des Schreibers mit der Feder – Die ruhige Energie des Lama Denys – Unsere große semantische Sorge

Die Riten der Urtraditionen: 1. Die Eröffnung des Ritualzeltes; Das Ritualzelt von Karma Ling – Raunen um Voodoo – Die Ankunft der Alten – Zwölf Gesandtschaften der Urtraditionen – Weihung der Stätte durch Seine Heiligkeit;

2. Der Schamane aus Tuva feiert das erste Ritual – Wie der Schamane aus Tuva den Reigen der Rituale beginnt – Erstes Gespräch der Alten – Die Überlieferung des Großvaters – Die Welt braucht Vermittler zwischen Erde und Geistern;

3. Afrika – Amerika: Zwei Extreme des Rituals – Das Adlerauge des keniatischen Hohepriesters – Eine Prozession im Chor – Die gesunde Entspanntheit der Alten Amerikas – Opfer an die vier Oriente;

4. Von der ursprünglichen Rolle der Weisen des alten Amerika – Wie das präkolumbische Amerika unsere heutigen Bedürfnisse trifft – Erster Kontakt mit dem Sohn der Natur Don Hilario Chiriap;

5. Ist die Kulturvermischung der Neoschamanen unumgänglich? – Versuch einer Klassifizierung – Der Neoazteke Aurelio und der Amazone Hilario feiern ein gemeinsames Ritual – Marathon von Alaska nach Feuerland – Die großen Erleuchteten Mexikos – Das Leid der Indianerreservate – Der Zorn des großen Apachen;

6. Ein großes Feuer am anderen Ufer des Ozeans der Leiden – Dreihundertfünfzig Millionen Märtyrer? – Nadia Stepanova: Man wird als Schamane geboren – Der harte Weg des Azteken Tlakaelel – Grandma Sarah, die Gesandte der Prophezeiung der Irokesen;

7. Das alte Tibet und Uraustralien: Zwei Extreme der Zurückhaltung – Die delikate Akte der Böns – Die Träume der alten Vorfahren – Jesus, Schöpfer der Welt;

8. Ist Afrika der „unsichtbare Schauspieler" der Menschheit? – Gerüchte, Geschmeide und Humor der Voodoos – Das Orakel von Fa – Der unsichtbare Einfluß des afrikanischen Rhythmus auf den Lauf der Welt
Der Tag der Vereinten Traditionen und Treffen mit dem Dalaï Lama :

9. „Wir schaffen uns unsere Probleme selbst" – ; Der Sonntag, an dem der Kreis sich zu drehen beginnt – Exklusivinterview mit dem Dalaï Lama;

10. Zwischen großer Feier und gemeinsamem Gebet -; Die Religionen der Erde um den Dalaï Lama – Die virtuelle Anwesenheit Rigoberta Menchus – Die Legende von Simorg
Die Grundlagen der Vereinten Traditionen:

11. Die Gründung der UTO -; Die Alten wollen zur Tat schreiten – Große und kleine Religionen – Die Entstehung des Kreises der Alten;

12. Fünf Blicke auf das Treffen und den religiösen Dialog -; Dagpo Rinpoche: Gegen die Verwirrung – Der Pfarrer von Bithune: Christentum und Zenbuddhismus – Marco Diani: die ausschlaggebende Arbeit des Dalaï Lama – Scheich Bentounès: Gott liebt die Verschiedenheit – Jean-Pierre Schnetzler: Eine Weltpremiere

Zweiter Teil: Die Hellsicht der Urtraditionen

Einleitung: Meditation nach der Abreise der Alten -; Das letzte Ritual des Schamanen aus Tuva – Der Medizinpfeil des Amazonas – Was das Treffen der Vereinten Traditionen nicht war – Die Rolle Seiner Heiligkeit des Dalaï Lama und des Lama Denys Teundroup
Der Kreis auf dem Berg:

1. Die Schönheit des Heiligen Kreises -; Erinnerung an die Prophezeiung Don Hilario Chiriaps – Die synthetische Figur des aufrechten Menschen – Die Ureinheit – Alchimistische Verwandlung des Menschen;

2. Die Besonderheiten des Treffens der Vereinten Traditionen – ; Die zentrale Rolle der Alten – Die komplementäre Rolle zur UNO – Vom internationalen Jahr zum internationalen Jahrzehnt der Urvölker – Öffnung zu den Wegen wissenschaftlicher und philosophischer Erkenntnisse

Der Kreis der Hauptarkane:

3. Die natürliche Urerfahrung -; Unmittelbare und unbegriffliche Gegenwart – Das Erwachen der Milde in sich – Die Urerfahrung: das Herz aller Traditionen;

4. Mutter Erde -; Die Nährmutter – Was wir aus unseren Tellern über unser Verhältnis zu Mutter Erde lesen können – Heilige Pflanzen: Tabak, Ayahuasca und vedisches Soma – Die Erde unserer Vorfahren – kat holon kosmon: durch den gesamten Kosmos;

5. Das Heilige -; Das Nest des Embryos – Heilige Wirtschaft, Wirtschaft des Lebens – Das Ludjin-Ritual oder das Opfer des Körpers;

6. Das Tribal Mandala -; Von der Vorstellung des Kreises zur Form des Mandalas – Das Prinzip des Tribal Mandala – Ein Mandala in ständiger Entwicklung;

7. Harmonie und gegenseitige Abhängigkeit zwischen Wohnraum und Einwohner -; Die Lehre des Medizinpfeils – Der Nutzen des Nutzlosen – Der He‘e nalu Kult Hawaiis

Dritter Teil: Der Strom der Erleuchteten Tat

Einleitung: Heilen: Der Nord- und der Südhang – Gratwanderer – Der Weg des Heilens und die Lehre der Schamanen

Vom Heilen:

1. Der Händler und sein gestürztes Reich – Der Beginn der technischen Zivilisation – Von der Mathematisierung der Wirklichkeit zur Genmanipulation – Die Widersprüchlichkeit der Weltenlenker – Die Notwendigkeit einer Gegenposition;

2. Recht und Pflicht -; Verantwortungsbewußtsein und Geschwindigkeitskult – Der Schock zweier Wirtschaftssysteme – Die Beziehung zwischen Recht und Pflicht;

3. Verschiedenheit und Gleichheit -; Wie die Äpfel … – Planetares Bewußtsein und Verwurzelung in der Heimaterde;

4. Urtraditionen und Weltöffnung -; Die politische Haltung der Alten – Gute und schlechte Seiten der Weltöffnung – Sind universelle und individuelle Identität vereinbar? – Die Vielfalt der Weltsichten
Gegenseitiges Heilen:

5. Urtherapie und gegenseitige Inspiration-; Eine Therapie auf der Grundlage der natürlichen Urerfahrung – Von der Möglichkeit der gegenseitigen Inspiration traditioneller und westlicher Weltsicht;

6. Liebe die Erde wie Dich selbst – Das vergessene Herz – Wahrheit bis in die Zehenspitzen – Dem Leben danken lernen – Das große Bad von Stille und Liebe;

7. Heilige Wirtschaft -Situationen von gestern und heute – Die Wiederentdeckung der heiligen Dimension des Lebens;

8. Informationskrieg und Mischglauben – Export des Glaubens – Verwirrung durch Weltöffnung – Die Notwendigkeit traditioneller Lehren;

9. Was die Urtraditionen den herrschenden Zivilisationen zu bieten haben – Menschlichkeit und Bescheidenheit – Suche nach den tiefen, religiösen Wurzeln – Die Qualität der Erfahrung und die Erfahrung der Qualität;

10. Die Urtraditionen und das Übergreifen der Disziplinen -Die Wissenschaft öffnet sich traditionellen Konzepten – Der Heilige Kreis und das „integrierte Dritte" – Die Kunst der Fuge – Die Liebe der Weisheit und die Weisheit der Liebe

Nachwort: Wünsche für das 21. Jahrhundert

Das Nachspiel eines großen Treffens – Der Heilige Kreis und die Urtherapie – Wirtschaft der Mäßigung – Die UTO: Perspektiven und Vorschläge – Gewaltlosigkeit und heilige Wirtschaft – Appell zum Friedensnobelpreis – Heilige Liturgien

Anhang: Die Organisation der Vereinten Traditionen (Präsentation und Darstellung)

Prophezeiungen –

Adressen und Kontakte –

Zitate aus dem Kreis der Alten

Das Wichtigste ist, daß wir unsere Kräfte zusammentun. Ich bin mir sicher, daß aus dem, was hier geschieht, etwas Großes und Edles entstehen wird.

Wir würden gerne Bündnisse mit anderen Völkern schließen, doch in völliger Klarheit. Verbünde ich mich mit jemandem, so muß er mir ebenso hundertprozentig zur Seite stehen, wie ich ihm. Und trotzdem haben sich unsere beiden Individuen nicht vermischt. Die Verschiedenheit bleibt bestehen. Ich hoffe, daß die gesamte Menschheit einmal dazu in der Lage sein wird, so in der Form einer wirklichen spirituellen Gemeinschaft zu leben. Es ist möglich in aller Verschiedenheit denselben Weg zu gehen, ohne daß einer dabei höher oder besser als die anderen sein muß. Das wäre sehr schön. Seht her. [Hilario zeigt uns sein buntes Perlenarmband.] Viele Farben stecken in diesem Regenbogen. Alle sind fundamental. Die Schönheit entsteht durch ihr Zusammenspiel. Hier steckt die Macht, die Erkenntnis und die Weisheit. Das sollten wir für die Welt zu träumen versuchen!

Wir sind hier, um zu säen. Wir wünschen uns, daß unsere Visionen Wirklichkeit werden. Unsere Mission ist, den Traum unserer Vorfahren zu realisieren. So können wir sie glücklich machen. Wir können sehen… [er beginnt zu weinen], wir können verstehen, daß wir hier eine wichtige Aufgabe zu bewältigen haben… Heute kann ein Tag des Ruhms werden. Wir könnten Zeugen einer wahren Veränderung der Menschheit werden. Wozu sind wir sonst Menschen? Wozu dient unser Leben sonst? Das betrifft unsere Vorfahren ebenso wie unsere Nachkommen. Wir sollten uns als Ärzte verstehen, die die Welt heilen können. Wir dürfen keine Angst vor dem haben, was wir wirklich sind.
Wenn ich die Rolle des Oberhaupts der Kirche von Itzachilatlan angenommen und das Bündnis von Kondor und Adler gegründet habe, so deshalb, weil ich davon überzeugt bin, daß die Prophezeiung, daß die Menschheit einmal fliegen wird wie ein einziges Wesen, sich eines Tages bewahrheiten wird. Es ist unsere heilige Pflicht, unsere Völker und Traditionen in einem einzigen universellen Feuer zu vereinen. Es besteht kein wirklicher Unterschied zwischen uns. Für dieses dritte Jahrtausend ist es von großer Bedeutung, unseren Völkern das klarzumachen. Um uns zusammenzutun, müssen wir jedoch zuerst einen Schritt zurückgehen, um uns unserer verschiedenen Traditionen zu besinnen und uns so besser mobil machen zu können. Wir tragen die Hoffnung in unseren Händen. Der Geist hat uns diese Kraft verliehen. Wir haben nicht das Recht, uns zu weigern. Wir dürfen den Geschenken des Geistes nicht den Rücken kehren.
Brüder und Schwestern, ich lade euch ein, euch in dieser einen Intelligenz, in dem einen Körper und in dem einen Geist zu vereinen. Ich lege meine rechte Hand aufs Herz, erhebe meine Linke zum Gruß und sage euch: ‘Ich liebe euch!’

Dann ging ich hinaus in die Welt der Weißen und sah: Es bedurfte keiner großen hellseherischen Gaben, um festzustellen, daß sie aus dem Gleichgewicht geraten war. Diese Menschen hatten offenbar keine wirkliche Vorstellung von Gott. Natürlich kam er in jedem zweiten Satz vor, und man sagte mir an allen Ecken und Enden, daß ich an ihn glauben sollte. Doch begegnete ich keinem gelebten Beweis seiner Existenz. Man mußte nur ‘vertrauen’. Für uns klingt das eigenartig. In unseren traditionellen Wegen kann man konkret mit dem Großen Geist sprechen, und man sieht Gott überall: in den Bäumen, den Blumen, im Wind…

"Unser Land befindet sich in einer kritischen Situation. Sie sollten versuchen, uns zu helfen und uns zu verstehen, ohne uns nach Ihren Werten zu bemessen. Mag unsere Tradition vielleicht auch recht simpel erscheinen, so ist sie doch sehr tief. Opfere ich Milch, so geht das weit über den sichtbaren Aspekt hinaus. Deshalb kann man einem Ritual auch nicht zusehen, man nimmt daran teil, weil man es versteht. Hinter der Geste steckt viel mehr als die Wiederholung eines überlieferten Handgriffs. Mit den äußeren Augen sieht man nicht die Bewegung der Seele. Wir hören unser ganzes Leben lang auf die unsichtbare Welt. Ich habe dieses Ritual mit all meinem Mitgefühl und meinem ganzen Herzen für Sie dargebracht. Aus der Kälte kann keine Wärme entstehen. Wir, die wir nichts besitzen, können Ihnen die Nächstenliebe beibringen."

Die Achtung des Lebens, der Elemente, der Pflanzen, der Tiere, der Hautfarben, der Menschen. Nach dieser Überlieferung leben wir. Diejenigen jedoch, die sich für ihre Wahrung einsetzen, sind mit enormen Schwierigkeiten konfrontiert.

Vielleicht kam das auch in einer gemeinsamen Sprache zum Ausdruck, aus der alle anderen Sprachen hervorgingen.19 Finden Sie es nicht erstaunlich, daß der Große Schöpfer in unserer Sprache Teotl, auf griechisch Theos und auf chinesisch Tao heißt? Zuerst waren wir schon von dem Konzept ‚Ein Kontinent, eine Kultur‘ überwältigt, doch über kurz oder lang erschien sogar ‚Eine Welt, eine Kultur‘ immer plausibler. Wir sind tatsächlich ein und desselben Ursprungs. Daher sind wir auch imstande uns wiederzuvereinen. Die meisten der hier Versammelten wissen das bereits sehr gut.

Ich glaube, es ist an der Zeit, den Männern ihre Tränen zurückzugeben, damit sie ihren eigenen Kreis bilden und sich gegenseitig umarmen können. Dafür sind gegenseitige Achtung und Liebe wesentlich. Mein Großvater brachte mir bei, daß es zwei grundlegende Worte gibt: Liebe und Respekt. Eigentlich ist das sehr einfach!

Niemand wird diese Einheit an unserer Statt bilden. Bei uns erzählt man die Geschichte eines zerlöcherten Kruges. Dieser Krug war das einzige Behältnis, in dem man das Wasser aus dem Fluß ins Dorf bringen konnte, doch hatte er Tausend Löcher und das Dorf wäre fast verdurstet. Doch kamen da Tausend Kinder daher und jedes hielt einen Finger auf ein Loch. So blieb das Wasser im Krug und das ganze Dorf und das ganze Vieh konnte trinken. Auf dieselbe Weise müssen wir unsere Kräfte vereinen. Man kann die Welt nicht allein aus seiner Ecke heraus retten. Man braucht viele Hände dazu. Deshalb sind wir auch hier versammelt. Wir sollten uns das ernsthaft durch den Kopf gehen lassen, wenn wir wieder daheim sind.

Die Vielfalt der Rassen, Kulturen, Bräuche und Religionen sollte der Welt eine Quelle des Reichtums und kein Grund zur Trennung sein. Indem wir die Unterschiede zwischen den verschiedenen Nationen, Rassen und Glaubensrichtungen unterstreichen, schaffen wir Gräben, die zu Konflikten führen können, und ignorieren, daß jede Eigenheit etwas zur Entwicklung der Menschheit beitragen kann.
Ziel aller großen Religionen und Traditionen ist es, den Anforderungen der Menschen gerecht zu werden, indem sie ihnen Fülle und Friede verschaffen. Wahren äußerer Frieden kann es jedoch erst dann geben, wenn zuvor innerer Frieden erlangt wird. So ist es die Aufgabe aller Gläubigen einer Religion oder Tradition, diesen Frieden in sich zu schaffen, und zu verbreiten; zunächst in ihrer Familie, dann in ihrem näheren Umkreis und schließlich in der ganzen Gesellschaft. Hierin liegt unsere große Verantwortung.

Es wird keinen Frieden auf Erden geben, solange es keinen wirklichen Frieden zwischen den Religionen gibt. Deshalb ist dieses Treffen auch so wichtig. Vielleicht hilft es uns zu erkennen, daß wir nicht alleine über die einzige Wahrheit verfügen, daß wir uns auf der Suche befinden und der Andere für diesen Weg und die Suche nach dem Frieden wichtig ist. Danke.

"Wir Ureinwohner verfügen noch über ein Gleichgewicht mit Mutter Erde, ein Gleichgewicht zwischen dem menschlichen Leben und der Erde selbst. Für uns ist die Erde die Quelle allen Wissens, aller Erinnerung und allen Lebens. Da jedoch der Rest der Welt diese Ansicht nicht teilt, ist er drauf und dran, sie zu zerstören.
Es ist wichtig zu verstehen, daß wir Ureinwohner keines Schutzes bedürfen. Was wir wirklich brauchen, ist die Freiheit, existieren, leben, unsere eigene Kultur entfalten und den Sinn unserer eigenen Geschichte wiederentdecken zu können. Unsere Weisheit und unsere Kulturtradition hat schon seit jeher den Zusammenhalt unserer Völker gewährleistet. Unsere Kosmologie, unsere Weltsicht und unsere Lebensweise haben uns immer ermöglicht, die schwierigsten Epochen unserer Geschichte zu überstehen. Diese Haltung sollte am Ende dieses Jahrhunderts auch unseren Zeitgenossen dienen können. Wir Ureinwohner unterstreichen erneut unseren Überlebenswillen!
Wir sind mehr als man glaubt. Vielleicht scheinen wir fremd, doch sind wir ein integraler Bestandteil der modernen Welt, in der wir leben. Wir nähren die Völkervielfalt, die Verschiedenheit der Rassen und Gesellschaftssysteme aller Kontinente, auf denen wir heute leben. Die Urvölker gehören nicht in die Mythen der Vergangenheit verbannt, diese Mythen, die nur mittels Legenden und Ruinen überleben. Ihr solltet ihren Beitrag zur Weltsicht, zu einer Vision der Natur, der Entwicklung und der Gemeinschaft schätzen, die die Grundlage des Wissens unserer Vorfahren darstellt, welches mündlich von einer Generation an die nächste weitergegeben wurde. Auch der Verbindung, die wir zur Natur haben, solltet ihr aufmerksam entgegenkommen.

In der ganzen Welt haben die Urvölker so manchen Kampf unterstützt, ohne daß ihre Namen erwähnt oder ihr Beitrag anerkannt worden wären. Andere haben sich vieles zugute gemacht, was den Urvölkern immer sehr am Herzen lag…

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