Das Reich ARTAM: Die alternative Geschichte Deutschlands, der BRD/DDR und des Dritten Reiches

39,90

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Beschreibung

  • Taschenbuch: 337 Seiten
  • Verlag: Engelsdorfer Verlag (Januar 2007)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3867032262
  • ISBN-13: 978-3867032261
  • antiquarisches Restexemplar!

 

Artam – ein Reich, eine Rasse, ein Zehnter Führer; der aristokratische
Gegenentwurf zu Orwells 1984″. Spannend und intellektuell tiefgründiger als
Huxleys Schöne neue Welt“.

Während 2084 das Alte Europa längst im Großen
Chaos zerfallen ist, behauptet sich das neue Reich im Osten im ewigen
Abwehrkrieg gegen die von Ostasien unterstützten Partisanen. In Reichsburg, der
Hauptstadt (dem früheren Kiew), lebt Adrian Schwarz, Obersturmbannführer des
Schwarzen Korps und Mitarbeiter im Reichssippenamt, verheiratet mit Godela und
ihrer Schwester Gundula, beide blond, blauäugig und fruchtbar. Doch seit Jahren
hat er ein Verhältnis mit der temperamentvollen Russin Ludmila. Sollte ihre
Beziehung entdeckt werden, was geschieht dann mit ihrem unehelichen Sohn German?
Schickt der Führer Adrian wegen Rassenschande in die Verbannung? Oder reißen
zuvor die islamischen Handschar, die keine Rassen kennen, die Macht durch einen
Militärputsch an sich?

 

 

Mischung aus ‚1984‘ und ‚Vaterland‘, 20. Juni 2007
Von Christian von Montfort (Kentucky, USA)

INHALT:
Der Leipziger Intelligenzforscher Volkmar Weiss hat eine alternative deutsche
Geschichte geschrieben, die eine brisante Ausgangslage hat und bis ins Jahr 2100
durchgezogen wird: Hitler stirbt 1941 bei einem Flugzeugabsturz, weshalb einige
historische Entscheidungen anders ablaufen. Mit England und den USA wurde
Frieden geschlossen, der Bolschewismus im Osten mit vereinigten europäischen
Truppen besiegt, und das erfolgreiche Großdeutschland hat sich in die Reiche
Deutschland und Artam aufgeteilt. Das Deutschland entspricht mehr oder weniger
der BRD und entwickelt sich ähnlich, das Reich Artam dagegen liegt im heutigen
Weißrussland und behält Elemente des Dritten Reichs bei, insbesondere das
Führerprinzip und die Rasseideologie. Das Staatssystem ist allerdings nicht der
Nationalsozialismus, sondern die „Hierarchische Demokratie“.

Die
Geschichte spielt ab 2084 und erzählt von Obersturmbannführer Adrian Schwarz,
ein Deutscher mit hervorragenden „Erbwerten“, und seinen zwei blonden (und etwas
kühlen) Ehefrauen. Da viele Männer im Krieg gegen den Terror und das
„Ostasiatische Reich“ fallen, kann mehrfach geheiratet werden. Adrian arbeitet
im „Reichssippenhauptamt“ und verwaltet dort die Erbanlagen der Nation.
Ausgerechnet er beginnt nun ein Verhältnis mit einer heißblütigen Muslimin – und
spätestens als Ludmila schwanger wird, ist es für beide nur noch eine Frage der
Zeit, bis die „Rassenschande“ vom Zentralen Gewissen – dem artamischen Big
Brother – entdeckt werden wird.

KRITIK: Es ist zunächst einmal
faszinierend, mit welcher Phantasie und auch Natürlichkeit Weiss das Leben im
Reich Artam beschreibt. Es ist ein durchgehend ausgearbeitetes, in sich
stimmiges Gesellschafts- und Geschichtsmodell. Das Erschreckende ist vielleicht,
dass die Menschen sich in Artam über die Jahre auch an das Leben in diesem
System angepasst haben und das Staatsmodell stabil und sowohl wirtschaftlich als
auch militärisch erfolgreich ist.

Weiss beschreibt ganz trocken die
Einteilung per DNS, Intelligenz und Leistung, die jedem Bürger seinen Status in
der Gesellschaft zuteilt. Während die BRD auf Gleichheit und Globalisierung
abzielt, bekennt sich Artam zur Ungleichheit und Autarkie – mit vielen
Nachteilen, denn das Leben im Reich Artam ist in vielerlei Hinsicht schlechter.
So gibt es weniger Multikulti-Vielfalt, „germanische“ Kulturideale statt
Hollywood, die Bevölkerung wird komplett überwacht. Deutsche werden im Reich
natürlich bevorzugt behandelt, und auch der Krieg gegen den Terror ist ein
ständiges Thema. Artam setzt sich durch die breite Förderung von Müttern und
Hochbegabten „völkisch“ ab, wohingegen die Zukunft 2100 des „Altreichs“
Westdeutschland in diesem Roman düster aussieht: durch Kinderlosigkeit,
Bildungsverfall und Überfremdung schrumpft die deutsche Bevölkerung, verdummt
und wird schließlich zum Teil islamisiert.

Ob sich Weiss genügend vom
Nationalsozialismus distanziert hat (und damit dem Druck zur politischen
Korrektheit ausreichend nachgekommen ist), weiß ich nicht, es ist mir ehrlich
gesagt auch egal – ich denke, der aufgeklärte Leser wird dazu selbst in der Lage
sein. Der Schreibstil ist wie das ganze Reich Artam betont deutsch, soll heißen,
die Rechtschreibung ist noch die alte und die Sprache so gut wie frei von
Anglizismen, was angesichts der untergeordneten Bedeutung der USA für Artam wohl
konsequent ist. So heißt das Internet etwa Weltnetz. Nur beim
„Innenkantenskaten“ hätten sich die artamischen Werbestrategen sicher was
Besseres einfallen lassen. Etwas penetrant sind die vielen Sex-Szenen, die die
gesellschaftstheoretischen Überlegungen zum Teil recht deftig unterbrechen, aber
das gehört bei hohen Erbwerten wohl dazu 🙂

Das große Manko des Buches
ist meiner Meinung nach das Ende. In seiner ganzen Aufmachung kann das Werk
durchaus mit einem Orwellschen „1984“ und oder Harris „Vaterland“ mithalten,
doch dann wird es auf den letzten 30 Seiten leider sehr hektisch, sowohl in
Adrians Privatleben wie auch im ganzen Reich Artam. Adrians Leben nimmt
plötzlich eine traurige Wende, die aber nichts mit dem System zu tun hat, und
parallel erfolgt ein Staatsstreich. Dadurch tritt die konsequente Reaktion des
Systems zum Vorwurf der „Rassenschande“ bei Adrians Affaire in den Hintergrund,
obwohl das ähnlich wie bei der Smiths Vaporisierung in „1984“ ein gelungener und
nachdenklicher Abschluss gewesen wäre.