Das mystische Grün: Die Wiedervereinigung des Heiligen mit dem Natürlichen

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Beschreibung

Die Wiedervereinigung des Heiligen mit dem Natürlichen

von Ralph Metzner

192 Seiten, Broschur, ca. 70 Abb., Format: A5, ISBN 3-935581-07-6

In den Herzen und Gedanken der Menschen sind sowohl die Ursachen für die aktuelle Umweltkrise als auch die Heilmittel dafür zu finden!

Über Tausende von Jahren hinweg waren wir Menschen in ein religiöses und psychologisches Netzwerk eingebettet, in dem die Erde als Partner betrachtet und ein Leben im Einklang mit der Natur gefördert wurde. Doch dann wurde die westliche Zivilisation von der grundlegenden Pathologie Sich die Natur zu unterwerfen erfaßt. Dies führte zur Entfremdung des menschlichen Geistes, welche wiederum eine zuvor nie dagewesene Zerstörung des lebenserhaltenden Ökosystems ermöglichte.

Ralph Metzner widmet sich der Geschichte dieser globalen Pathologie und untersucht die Möglichkeiten, wie wir die Kluft überwinden und eine heilbringende Beziehung mit der Erde erneut aufnehmen können.

Seine Suche nach Rollenmodellen führt ihn von schamanischen Zeremonien der Lacandonen in Mexiko zu Vision Quests in der Wüste Kaliforniens, von der großartigen Naturmystikerin des 11. Jahrhunderts, der Äbtissin Hildegard von Bingen, zu den schwarzen Göttinnen und den grünen Göttern unserer heidnischen Vorfahren. Er untersucht die historischen und umweltpsychologischen Wurzeln der Trennung zwischen den Menschen und der Natur. Er zeigt auf, wie zunächst den Himmelsgott verehrende Kulturen, dann der Monotheismus und schließlich die mechanistische Wissenschaft die menschliche Psyche mehr und mehr von der lebenspendenden Erde, der Ur-Mutter, entfremdeten.

Aber Metzner läßt uns nicht frustriert im Regen stehen. In seinen abschließenden Kapiteln entwickelt er Lösungsmöglichkeiten, aufbauend auf Disziplinen wie etwa Tiefenökologie und Ökofeminismus, die derzeit eine Weltsicht schaffen, in der der Geist der Menschheit und die Gesundheit des Planeten in Einklang gebracht werden.

Das Mystische Grün ist ein höchst inspirierendes Werk, denn jeder der um die Zukunft unseres Planeten bemüht ist und seinen rechtmäßigen Platz auf ihm zu finden wünscht, wird hier angesprochen.

Vorwort – Theodore Roszack

Einleitung

Die wahre, ursprüngliche erste Welt

Gaias Alchimie: Untergang und Erneuerung der Erde

Vision Quest: Die Suche nach Visionen

Mystisches Grün: Die Visionen der Hildegard von Bingen

Die Rolle psychoaktiver pflanzlicher Medizin

Die Psychopathologie der Beziehung des Menschen mit der Erde

Die historischen Wurzeln der Trennung zwischen Mensch und Natur

Himmelsgötter und Erdgottheiten

Die schwarze Göttin, der grüne Gott und der wilde Mensch

Die Wiedervereinigung des Heiligen und des Natürlichen

Im Übergang zu einer ökologischen Weltsicht

Der Ort und die Geschichte

Nachwort – John Seed

Anmerkungen

Bibliographie

Einleitung

Es steht außer Zweifel, daß die Umweltzerstörung nie so gewaltig war wie in unserer Zeit. Die Lebensqualität auf diesem Planeten verschlechtert sich mit zunehmenden Tempo, wobei die Artenvielfalt sowohl der Pflanzen als auch der Tiere mehr und mehr reduziert und die Gesundheit sowie das Wohlergehen der Menschen in steigendem Maße bedroht wird. Evolutionsbiologen unterrichten uns darüber, daß es schon früher auf der Welt zahlreiche Male vorkam, daß ganze Arten ausstarben, worunter auch die fünf großen “Spasmen” fallen, die mit dem Aussterben von bis zu 90 Prozent der existierenden Arten einhergingen. Die letzte dieser Katastrophen war der Kataklysmus vor 65 Millionen Jahren, der das Aussterben der Dinosaurier mit sich brachte. Was jedoch die gegenwärtige Situation von den vorherigen Ereignissen unterscheidet ist, daß es sich hier um die Handlungen und technologischen Produkte einer einzigen Spezies – des Menschen – handelt, die die Biosphäre zum Zusammenbruch bringen. Eine zunehmende Anzahl von Personen kam von daher zu dem Schluß, daß die Ursachen für die Ökokatastrophe sowie die Rettungsmaßnahmen in den Herzen und im Verstand der Menschen zu suchen sind.

Dies ist der vorherrschende Grund dafür, daß ich als Psychologe mich mit dem Ungleichgewicht der Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie mit einer möglichen Heilung auseinandersetze. Wenn die Ursache für das Ungleichgewicht in einer gewissen irrigen oder enttäuschten Haltung, Wahrnehmung oder Vorstellung zu finden ist, dann können wir die psychologische Frage stellen, wie es dazu kam und wie man eine Änderung herbeiführen kann.

Als Psychotherapeut gehöre ich einer Berufsgruppe an, die sich mit psychischen Störungen und Pathologie auseinandersetzt. Kann uns das, was wir in der Arbeit mit problembeladenen Menschen und Familien gelernt haben, nicht dabei helfen, mit dieser kollektiven Psychopathologie, dieser profunden Entfremdung der menschlichen Psyche von der Mutter Erde, umzugehen? Es gibt ein paar grundlegende Fragen im Rahmen der “Umweltpsychologie”, die ich in diesem Buch ansprechen möchte.

Ich ziehe den Begriff “Umweltpsychologie” dem Terminus “Ökopsychologie”, der im Verlaufe des hervorragenden Buchs Die Stimme der Erde (The Voice of the Earth) von Theodore Roszak derzeit mehr und mehr verwendet wird, vor. Der Grund für diese Präferenz liegt darin, daß diejenigen von uns, die sich mit der Materie auseinandersetzen (einschließlich Roszak), keine neue psychologische Unterdisziplin neben der klinischen Psychologie, der Entwicklungs- oder Sozialpsychologie oder anderen Formen erschaffen wollen. Uns geht es vielmehr um eine fundamentale Neubetrachtung dessen, was Psychologie ist, bzw. was sie schon immer hätte sein sollen. Bei dieser Neubetrachtung soll der ökologische Kontext menschlichen Lebens mitberücksichtigt werden. Wie Roszak sagt: “Die Psychologie bedarf der Ökologie sowie auch die Ökologie die Psychologie braucht”. Die Tatsache, daß in psychologischen Büchern und Theorien die ökologische Grundlage menschlichen Lebens so völlig unbeachtet bleibt, ist bestürzend. Man könnte meinen, wir lebten in einem Vakuum oder einer Raumkapsel. Interessant ist, daß einige der frühesten und tiefgründigsten Beiträge zu einer umweltbezogenen Psychologie von Nichtpsychologen geleistet wurden. Unter ihnen: der Ökologe Paul Shepard in Natur und Wahnsinn (Nature and Madness), der Theologe Thomas Berry in Der Traum von der Erde (The Dream of the Earth), der Philosoph Warwick Fox in Transpersonelle Ökologie (Transpersonal Ecology) und der Historiker Theodore Roszak in Die Stimme der Erde (The Voice of the Earth).

Die von ökologisch orientierten Umweltpsychologen angestoßene, fundamentale Neubetrachtung gleicht ähnlichen Bewegungen auf anderen Gebieten. In dem neuen Bereich Umweltethik widmen sich Philosophen seit zwanzig Jahren den philosophischen und moralischen Aspekten der Umweltproblematik und untersuchen die Frage, wie ethische Erwägungen in die politische Diskussion mit eingebracht werden können. Eine kleine, jedoch anwachsende Gruppe von Umweltökonomen untersuchte die heiklen Fragen, die sich im Hinblick auf eine Neubetrachtung der konventionellen ökonomischen Theorien stellen, um einer ökologischen Grundlage aller ökonomischen Aktivitäten Rechnung zu tragen. Wenngleich es unwahrscheinlich erscheinen mag, so findet man auch im Bereich der Religion wichtige Studien, die aufgrund der vernichtenden Kritiken seitens der Umweltphilosophen durchgeführt wurden. Es wurden Konferenzen abgehalten, in denen Vertreter der großen Religionen ihre Traditionen neu überdachten und untersuchten, um so dem Ruf nach einer religiösen Auseinandersetzung mit Umweltproblemen gerecht zu werden. Zusammen mit einer grundlegenden Veränderung der Paradigmen der Naturwissenschaften (hierbei ist in erster Linie von Mechanik und Nuklearwissenschaft sowie einem Gesamtbild von Natur und Kosmos die Rede) stellt diese Neubetrachtung den Anfang eines ökologischen Weltbildes dar.

Die Ökologie wurde bisweilen als die “subversive Wissenschaft” bezeichnet, da sie die traditionellen akademischen Tendenzen der Spezifikation und Fragmentation umkehrt, indem sie Beziehungen und wechselseitige Abhängigkeiten zum zentralen Punkt ihrer Bemühungen macht. Innerhalb ihrer Weltsicht muß sich die Ökologie mit Themen auseinandersetzen, die ansonsten von Philosophen, Ökonomen, Biologen, Theologen oder Historikern innerhalb ihrer jeweiligen Paradigmen behandelt werden. Als Lehrer kämpfe ich nun schon seit zwanzig Jahren mit den Problemen, die entstehen, wenn man versucht, Studenten etwas zu vermitteln, die ihm Rahmen ihrer Bestrebungen, die menschliche Psyche und ihre Entwicklung zu erforschen, die Relevanz dieser Themen nicht erkennen. Ich kann nicht behaupten, eine bestimmte Lösung für dieses pädagogische Dilemma gefunden zu haben, doch bieten die in dem vorliegenden Buch enthaltenen Gedanken gewisse Lösungsansätze, die ich als sinnvoll erachte.

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