BRYOPHYLLUM CALYCINUM – die „Goethe-Pflanze“

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Artikelnummer: 498 Kategorie:

Beschreibung

und Goethes Anschauung der Natur
von Dietrich Gerwin
Damböck Verlag, 55 Seiten, DIN A-4 Format, kartoniert, 2 Farbbilder

Das Brutblatt
Bryophyllum calycinum

Die Gattung Bryophyllum (= Brutblatt, Sprossblatt) mit über 20 Arten gehört zu den Dickblattgewächsen. Fast alle sind auf Madagaskar beheimatet. Die Art Bryophyllum calycinum kam über die königlichen Gärten in Kew bei London und über Hannover schließlich nach Weimar.
Was Goethe an dieser Pflanze vor allem faszinierte, ist die besondere Fähigkeit zur vegetativen (= ungeschlechtlichen) Vermehrung. Dazu bilden sich in den Einkerbungen an den Blatträndern kleine Tochterpflanzen bzw. Blattsprosse. Dies tritt verstärkt bei abgeknickten Blättern bzw. bei der blühenden Pflanze auf. Diese Blattsprosse bewurzeln sich z.T. noch an der Mutterpflanze und wachsen, wenn sie auf die Erde fallen zu neuen, vollständigen Pflanzen heran. Dies passte genau zu der Auffassung Goethes, dass das wichtigste Organ das Blatt ist. Hier konnte er in den Blättern jenes von ihm angenommene Urorgan, das die ganze Pflanze wieder hervorbringen kann, mit eigenen Augen sehen. Damit sah er seine Theorie der Pflanzenmetamorphose als bestätigt an. Das Brutblatt feierte für ihn „den Triumpf der Metamorphose im Offenbaren“.

An den befreundeten Botaniker und Naturphilosophen Nees von Esenbeck schrieb er deshalb:

Warum ich leidenschaftlich diesem Geschöpfe zugetan bin, versteht niemand besser als Sie.

Goethe stellte zahlreiche Versuche mit Bryophyllum calycinum an. Insgesamt acht Pflanzengenerationen zog er in den Jahren von 1818 – 1830 heran und verschenkte sie an Freunde als Zeichen der Freundschaft, aber auch um noch mehr Ergebnisse über das Wachstum unter verschiedenen Bedingungen zu erhalten. Sehr wahrscheinlich beschäftigte er sich bis zu seinem Tod 1832 mit dem Brutblatt.

Die geplante und mehrfach begonnene Abhandlung über diese Pflanze allerdings konnte er nie ausführen. Seine übrigen Verpflichtungen ließen ihm wohl zu wenig Zeit.
Dennoch nennt man zu Recht Bryophyllum calycinum immer noch die Goethe-Pflanze.

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