Baumzauber: Die 22 Kultbäume der Schweiz

29,90

Artikelnummer: edition Amalia Kategorie:

Beschreibung

Kurt Derungs
Baumzauber

Die 22 Kultbäume der Schweiz
 

 

Dieses
Buch handelt von den letzten Kultbäumen der Schweiz.
Beschrieben werden 22 „sprechende“ Bäume oder
Spielarten der Baumverehrung quer durch die
Mythenlandschaft der Schweizer Kantone. Das Buch zeigt
die Schönheit der Bäume auf, so dass wir die „stummen“
Nachbarn wieder wahrnehmen. Ebenso stellt der Autor die
Kulturgeschichte und Mythologie dieser Kultbäume
ausführlich dar. Dadurch wird verständlich, warum den
Menschen die Bäume so wichtig waren. Ausserdem wird
sichtbar, wie die uralte animistische Tradition auch in
der modernen Zeit überlebt hat. Nicht zuletzt fördert
dieses Buch die Begegnung mit den Bäumen. Die Hinweise,
die Tipps und die Wandervorschläge laden zu einer
Baumreise ein. Zauberhafte Entdeckungen und
Walderlebnisse sind den Reisenden garantiert.

 

Aus dem Inhalt

 

Zauberbäume
/ Baumbräuche
Baummärchen / Weltenbaum und Labyrinth
Frau Baum / Der Grüne Mann
Baum und Kinder / Baum und Heilige

Linn – Linde am Jurahöhenweg
Bern – Baumlabyrinth der Schosshalde
Gwatt – Bettlereiche im Berner Oberland
Basel – der Grüne Mann vom Rhein
Wildenstein – Eichenhain und Rosengarten
Onex – Maibraut an der Rhone
Maienfeld – Marswald von Sankt Luzisteig
Disentis – Eiche im heiligen Hain
Trun – Ahorn der Mutter Anna
Tamins – Eichwald am Kunkelspass
Montmelon – heiliger Hain im Jura
Beromünster – ein Hain als Baumkathedrale
Luthern – Heilige Tanne im Napfgebiet
Kerns – Muttergottestanne in Obwalden
Bernhardzell – Kulteiche der Ostschweiz
Bad Ragaz – der Grüne Mann als Maibär
Stein am Rhein – die Tanne der Maria
Malcantone – Baumheiligtum im Tessin
Blitzingen – die singende Tanne im Wallis
Kippel – Kinderbaum im Lötschental
Saint Luc – ein heiliger Hain im Wallis
Zürich – ein Baum in der Mitte der Welt

 

 

Bibliografische
Daten
ISBN
192
Seiten
zahlreiche wunderbare Fotos in Farbe
Broschur mit Klappen
Schweizerkarten mit Baumorten und Wälder
Sachgebiete: Baumkult, Mythologie,
Magische Orte, Schweiz, Reisen

April 2008

978-3-905581-27-0


 

Pressespiegel

Ein
wunderbares und schön gestaltetes Buch mit Wandertipps
und vielen Anregungen, um auf eine intensive Baumreise
zu gehen. (Eva Rosenfelder)

Wer in
Bäumen mehr sieht als Holzproduzenten, für den ist
dieses Buch genau das Richtige (Wald und Holz)


Waldgrossmutter und Kindlibaum
Der Ethnologe Kurt Derungs lädt mit «Baumzauber»
zu einer Baumreise durch die Schweiz

Wer in der Schweiz nach «heiligen» Bäumen sucht, hat
es nicht einfach. Schon wirklich schöne, alte
Charakterbäume gibt es vor allem im Mittelland nicht
allzu viele. Eigentliche Kultbäume beziehungsweise
Bäume, die auf einen alten Baumkult zurückgehen, sind
noch seltener. Die meisten sind verschwunden, andere
stehen noch und führen teilweise ein verborgenes Leben.
Aber es gibt eine Fülle von Spuren solcher Bäume in
Geschichten, Bräuchen oder Ortsnamen. Sie sind fast so
interessant wie die Bäume selbst.

Diesen Eindruck gewinnt man zumindest beim Buch
«Baumzauber» des Ethnologen und Landschaftsmythologen
Kurt Derungs, das vor kurzem erschienen ist. Warum zum
Beispiel nennt man den ältesten Baum im Wald zum Teil
heute noch Waldgrossmutter? Warum lebt die verstorbene
Mutter im Märchen Aschenputtel in einem Baum weiter?
Und warum machte man im Berner Oberland früher auf den
Wurzelstock eines gefällten Baums ein bis drei Kreuze?

Segen, Fruchtbarkeit, Leben
Im Kern dieses Baumkults steht eine sehr alte
Mensch-Natur-Beziehung, die sich die Welt ringsum
gleichsam als belebt dachte. Die Ahnen und vor allem die
Ahninnen spielten dabei eine besondere Rolle: Sie
bewirkten Segen und Fruchtbarkeit, schützten Menschen
und Tiere, erteilten Rat, halfen bei Schwangerschaft und
Geburt. Und sie lebten bevorzugt in Bäumen. Dahinter
steht nicht zuletzt die existenzielle Bedeutung, welche
die Bäume über Jahrtausende für uns Menschen hatten:
Sie lieferten Nahrung, Kleidung, Wärme, Schutz,
Material für Werkzeug. Sie spendeten nicht nur
Schatten, sondern Leben.

Mit solcher Vorstellung war der «Haus- oder
Sippenbaum», der im Hof, auf einem Feld oder im Wald
stehen konnte, sozusagen der Garant der Gemeinschaft.
Solange er stand, glaubte man sich unter sichererer
Obhut. Der markante Einzelbaum, der bei vielen
Bauernhöfen steht, knüpft letztlich an diese
Vorstellung an. Im Vordergrund stehen bei ihm allerdings
praktische Aspekte (Ästhetik, Schatten, Früchte, Laub,
Wetterschutz). Unterschwellig mag noch anderes
mitschwingen.

Schlüsselgestalt bei diesem Baumkult ist für Kurt
Derungs die Landschaftsgöttin. Sie spendete durch ihre
Schöpfungskraft Fülle und Reichtum und war – so
dachte man sich – als Baumahnin im Baum präsent. Vor
allem die Frauen gingen zu ihr, um ihr von ihren Sorgen
zu erzählen, Trost und Heilung zu finden oder ein Kind
zu erbitten. Mit der Christianisierung verschwanden
viele dieser Bäume, andere wurden – mehr oder weniger
– verchristlicht, indem man sie zum Beispiel zum
Marienbaum erklärte. Die Beziehung zum Baum blieb
bestehen, teilweise bis heute.

Gefällte Bäume
Ein bekanntes Beispiel ist die Muttergottes-Tanne bei
Kerns, nach Kurt Derungs einer der letzten Ahnin- und
Kinderbäume der Schweiz. Zu ihr kommen noch heute
Leute, um bei körperlichen Leiden Trost und Heilung zu
suchen. Ein anderer «Kindlibaum» stand noch vor
wenigen Jahrzehnten bei Kippel im Lötschental. Alte
Fotos zeigen, dass der Baum ganz ausgehöhlt war. In die
Höhlung wurden kleine Puppenfiguren gesetzt, welche die
Kinderherkunft verdeutlichen sollten.

Gefällt wurden solche Kultbäume übrigens nicht nur
von rabiaten Missionaren und Bischöfen des
Frühmittelalters. Noch um 1800 ordnete zum Beispiel die
Luzerner Regierung zusammen mit der Priesterschaft das
Fällen einiger Bäume an, die bei der Bevölkerung als
heilig galten. Bei der heiligen Eiche in Dagmersellen
pflegten die Leute sogar hölzerne Füsse anzubringen,
damit die Gliederschmerzen verschwinden sollten.
Insgesamt bietet Kurt Derungs in seinem Buch 22
Lokaltermine, verteilt auf die ganze Schweiz, von Stein
am Rhein bis ins Malcantone, von Saint Luc bis nach
Maienfeld. Dazu kommt eine ausführliche Einleitung…

Ein
Teil von uns selbst
Unter dem Strich ist das Buch eine spannende und
anregende Lektüre. Und es erschliesst anhand der Bäume
eine Dimension von Natur und Landschaft, die heute nicht
mehr so ohne weiteres zugänglich ist. Wissenschaftlich
wird sich das alles zwar nie vollständig erschliessen
lassen. Aber die Beschäftigung damit wird bereichert.
Schliesslich tragen wir – selber Naturwesen – diese
Dinge alle noch ein Stück weit in uns…

Die
Lektüre von «Baumzauber» macht bewusst, dass
letztlich jeder Baum eine gewisse Spiritualität hat –
von der Natur und dem Kreislauf der Jahreszeiten ganz zu
schweigen.

«Eine
wirklich interessante und gewinnbringende Lektüre»

Peter Müller (in St.Galler Tagblatt, 27. Mai 2008)